Neuburg
Waldbesitzer hegen Lebensgrundlagen für alle

06.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:26 Uhr

Chef der Waldbesitzer ist Alexander von Zwehl (l.). Um erfolgreiche Geschäfte kümmert sich Josef Göbel (r.).

Neuburg (r) Wald-Millionäre gibt es wenige im Landkreis, aber viele kleine Waldbesitzer mit einem bis fünf Hektar Eigentum. Sie erwirtschaften nicht nur Erlöse, sondern leisten auch bedeutende Beiträge zur Naherholung, zum Umwelt- und Klimaschutz.

Ein gesundes Selbstbewusstsein dürfe man zusammen mit der Praxisnähe als Stärken auch nach außen darstellen, so lautete der Tenor des Jahrestreffens der Waldbesitzervereinigung Neuburg-Schrobenhausen. 930 Mitglieder unterhalten im Landkreis immerhin 9500 Hektar Waldfläche, schlugen zuletzt 24 000 Festmeter Holz und pflanzten 53 000 Laub- und Nadelbäumchen nach. Diese imposanten Zahlen präsentierte Geschäftsführer Josef Göbel (Bergheim), der die organisierten Waldbauern seit 15 Jahren als Geschäftsführer vertritt. Er verhandelt permanent und professionell mit den Sägewerksbetreibern und hat den Umschlag in seiner Geschäftszeit verdreifacht. "Er ist das Herz der Waldbauernvereinigung", lobte Vorsitzender Alexander von Zwehl seinen Geschäftsführer.

Die Komplimente von Seminarförster Alfred Hornung nahm der Freiherr im Namen der Mitglieder gerne zur Kenntnis. CSU-Politiker Hornung stellte als Vertreter der Stadt Neuburg fest, dass die Waldbesitzer sehr viel für den Natur- und Umweltschutz tun. Die meisten Menschen wohnten in der Stadt, so Hornung, "doch die Lebensgrundlagen dazu liefert der ländliche Raum".

Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) empfahl den Waldeignern, trotz hoher Kosten den Waldumbau weiterzuführen. Mit Fichte (45 Prozent) und Kiefer (19) dominierten in Bayern immer noch Nadelhölzer. Gegen den Klimawandel brauche man aber gesunde Laubwälder mit nachhaltiger Bewirtschaftung.

Forstdirektor Wolfgang Oberprieler und Johann Koch (BBV) halten den Rehwildverbiss im Wald weiterhin für zu hoch. Oberprieler sprach von einem "Ungleichgewicht der Hegegemeinschaften" im Landkreis und kündigte Abschusserhöhungen für Ehekirchen und Bittenbrunn an. Johann Koch vom Bauernverband wünscht sich eine größere Vielfalt an Baumarten, um das Risiko in Sturm- und Trockenzeiten zu streuen. Koch sagte steigende Bedeutung der Waldwirtschaft voraus: "Wir sind auf dem Weg zu einem Holzzeitalter". 3,3 Milliarden Festmeter des nachwachsenden Rohstoffes schlummerten in deutschen Wäldern, davon eine Milliarde allein in Bayern. 18 000 Sägewerke in Deutschland veredelten 25 Millionen Festmeter Holz. Die Mengen steigen, und die Waldbesitzer bräuchten bessere Strukturen und "mehr Schlagkraft". Die 500 000 bayerischen Waldbesitzer seien eine Macht, wenn sie sich gut organisieren, meint der Waldreferent des Bayerischen Bauerverbandes.