Steinsdorf
Wahrzeichen verabschiedet

Gut 50 Steinsdorfer kommen am ehemaligen Gockelbaum zusammen - Neue Linde wächst daneben

17.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr
Gut 50 Steinsdorfer waren am Montagabend zur Verabschiedung des Gockelbaums zusammengekommen. −Foto: Schmied, Johann, Steinsdorf

Steinsdorf (DK) Gut 50 Steinsdorfer haben sich vom Gockelbaum, einem Wahrzeichen des Ortes, verabschiedet. Die Linde war einem Gewittersturm zum Opfer gefallen. Doch neben dem morschen Stamm keimt bereits wieder Leben: Ein neuer Gockelbaum streckt seine Blätter der Sonne entgegen.

Am Montagabend kamen die gut 50 Steinsdorfer am Gockelbaum am nördlichen Dorfrand zusammen, um ein bekanntes Steinsdorfer Wahrzeichen gebührend zu verabschieden – und gleichzeitig das neue stramme Bäumchen als Gockelbaum II zu begrüßen. Auf Einladung von Marktrat Hans Kuffer war auch Bürgermeister Norbert Hummel nach Steinsdorf gekommen.

Als beliebten Jugendtreff oder als Verabredungsort für so manches Liebespaar werden die Steinsdorfer den alten Gockelbaum sicher in Erinnerung behalten. Die Musiker der Schambachtaler Blaskapelle ließen es sich nicht nehmen, ein kleines Standkonzert zu spielen. Durch den Bericht im DONAUKURIER ist nun auch das Rätsel um das Alter des Baumes gelöst. Anton Mosandl hatte den Baum, wie sein Urenkel Martin noch wusste, gegen Ende des 19. Jahrhunderts gepflanzt. Einen weiteren imposanten Steinsdorfer Baum, den Kastanienbaum bei der Kapelle an der Metzstrasse, hatte Mosandl im gleichen Zeitraum ebenfalls gepflanzt.

Auch einen Gockelbaum-Stammtisch hat es einmal gegeben. Der Verein wurde 1991 gegründet. Der Vereinsbeitrag betrug eine Mark pro Monat und hat ein Vereinsmitglied Unrat hinterlassen, war neben dessen Beseitigung eine Mark Strafe in die Vereinskasse fällig. Ferner wurde geregelt, dass bei Freibier jedes Vereinsmitglied maximal zwei Halbe pro Kasten trinken durfte. Neben Schriftführer und Kassier gab es noch eine scheinbar wichtige Funktion, nämlich die des Getränkeversorgers.

Der ehemalige Vorsitzende der Steinsdorfer Gartenfreunde, Dieter Meier, hatte einen roten Frankenwein dabei, um auf den neuen Gockelbaum anzustoßen und ihn anschließend mit einem Schluck Rotem zu begießen und ihm ein gutes Gedeihen und ein langes Leben zu wünschen. Ob den Abend über noch Geheimnisse und persönliche Erlebnisse um den Gockelbaum zum Vorschein kamen, ist nicht bekannt.