Geisenfeld
"Wahrhaft eine Institution"

Aus Anlass seines 125. Geburtstags hält der TV Geisenfeld die Fahnen der Tradition hoch

19.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:00 Uhr
Nicht nur die frisch restaurierte Vereinsfahne hält man beim TV Geisenfeld hoch, sondern auch die Vermittlung sportlicher Werte. Dies betonten bei dem Festakt zum 125-jährigen Bestehen Klaus Kellner vom Turnbezirk Oberbayern (von links), der Präsident des BLSV, Jörg Ammon, der TV-Vorsitzende Harry Bruckmeier, Bürgermeister Christian Staudter und Vize-Landrat Anton Westner. −Foto: Zurek

Geisenfeld (GZ) Er ist mehr als bloß ein Sportverein. Anlässlich seines 125-jährigen Bestehens ist der TV Geisenfeld als "eine Institution" der Stadt gewürdigt worden. Höhepunkt der Feierstunde war die Präsentation der historischen Fahnen des Vereins in frisch restaurierter Pracht.

Vier große "F" am Zierkopf der Fahnenstange stehen für den Wahlspruch des legendären Turnvater Jahn: "Frisch, fromm, fröhlich, frei". Ein Geist, dem man sich, wie der TV-Vorsitzende Harald Bruckmeier im Geisenfelder Hof vor hochrangigen Sportfunktionären, Vertretern der Stadt und Vereinskollegen am Samstag betonte, heute noch verpflichtet fühlt - als "Dienstleister in Sachen Sport", der seine traditionellen Wurzeln nicht aus dem Auge verliert.

Der TV-Chef ließ den Wandel des am 3. März 1893 von 22 Burschen in der Dorfwirtschaft zu Gaden gegründeten, von Anbeginn sehr aktiven Turnvereins (GZ berichtete) zum breit aufgestellten Sportverein mit fast 2000 Mitgliedern detailreich Revue passieren.

Die Laudatoren des Abends - allen voran der Präsident des Bayerischen Landessportverbandes, Jörg Ammon, würdigten die herausragende Leistung des TV, seiner Ehrenamtlichen und ihres Vorsitzenden, der seit 32 Jahren die Geschicke des Vereins leitet. Ammon hob die gesellschaftliche Bedeutung der Sportvereine hervor, die Werte ebenso vermitteln wie ein Gefühl von "Heimat". Sport und Bewegung seien nachweislich förderlich für die geistige Leistungsfähigkeit, für Fitness und Gesundheit. Weil die Grundlagen dafür schon früh gelegt würden, müsse man "auch in die Schule hinein wirken", so Ammon.

Auch der Vorsitzende des Turnbezirks Oberbayern, Klaus Kellner, hob seinerseits die "soziale Funktion" der Turnvereine hervor und überreichte Bruckmeier anlässlich des Jubiläums die Walter-Kolb-Gedenkplakette. In Vertretung von Landrat Martin Wolf gratulierte Anton Westner einem der größten Vereine im Landkreis, der nicht nur "Ort des Zusammenhalts und der Gemeinschaft" sondern "wahrhaft eine Institution" im sportlichen wie im kulturellen Leben der Stadt sei. "Besonders stolz auf diesen Verein" zeigte sich denn auch Bürgemeister Christian Staudter. Was hier geleistet werde "sucht seinesgleichen", so der Rathauschef, der so manch persönliche Anekdote in Sachen Sport bereithielt. Als Beispiel für die Vielfalt im TV führte er Abteilungen wie die Kindergarde und die Schäffler als "wunderbare Tradition" an. Bruckmeier seinerseits dankte im Namen des TV für die Unterstützung von Verbänden, Landkreis und Stadt.

Vor dem Hintergrund einer von Stadtarchivar Andreas Sauer aus Pfaffenhofen geführten, reich bebilderten Reise durch die Geschichte Geisenfelds in den Jahren 1800 bis 1900 wurden als Höhepunkt des Abends die beiden in der renommierten Fahnenstickerei Kössinger für insgesamt rund 10000 Euro restaurierten Fahnen präsentiert. Die ältere war einem "mageren Budget" geschuldet 1893 als einfache Ausflugsfahne gestaltet und 1950 für 31 Mark ausgebessert worden. Die aufwendiger bestickte, 1895 geweihte Vereinsfahne, galt später als verschollen und wurde 2004 durch einen Zufall beim Ramadama in der TV Halle entdeckt. Ein Rätsel bleibt indes ungelöst: "Laut Protokoll sind die Vereinsfarben des TV Geisenfeld Rot und Weiß", so der Vorsitzende. Warum beide Fahnen in den Grundfarben Grün und Weiß gehalten sind, bleibt vorerst offen.

Beide Fahnen sollen am 6. Januar im Rahmen des Auftaktgottesdienstes zur neuen Schäfflersaison geweiht, bei den beiden ersten Tanzauftritten vorm Pfarrheim und vorm Rathaus geschwungen und dann fachgerecht eingelagert werden - in Erwartung des nächsten besonderen Anlasses.

Maggie Zurek