Bergheim
Wahlkampf und Steckerlfisch

DG Bergheim will einen Gemeinderat mehr - Bürgermeister Gensberger: "Kämpfen lohnt sich"

28.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:57 Uhr
Ortsübergreifender Kreistagswahlkampf: Bergheims Bürgermeister Tobias Gensberger (l.) warb unter anderem gemeinsam mit seiner Bürgermeisterkollegin in spe, Manuela Heckl aus Rohrenfels, da Kandidaten aus kleineren Orten auch auf Stimmen anderer Gemeinden angewiesen sind, um in den Kreistag einzuziehen. Rund 90 Besucher waren auf der Veranstaltung. Zur Stärkung gab es Steckerlfisch. −Foto: Hammerl

Bergheim - Rund 90 Bürger haben die Wahlveranstaltung der Dorfgemeinschaft (DG) Bergheim besucht.

 

Bürgermeister Tobias Gensberger sowie die Gemeinderatskandidaten präsentierten sich den Gästen. Dabei hatten diese auch die Möglichkeit, sich mit frisch vor der Sportgaststätte gegrilltem Steckerlfisch oder Käsetellern zu stärken.

"Von 2008 bis 2014 haben wir nur reagiert, haben abgearbeitet, was reinkam, aber nicht agiert", fasste Albert Zeller, Vorsitzender der DG Bergheim zusammen. "Agiert haben wir in den vergangenen sechs Jahren, uns an unseren Zielen orientiert und sind die Aufgaben angegangen. " Sein Dank galt daher "unserem jungen, agilen und dynamischen Bürgermeister, Tobias Gensberger, der sich zu 120 Prozent einbringt".

 

Der stellte sich und seine aktuellen Ziele als Erster vor. "Kämpfen lohnt sich", lautete Gensbergers Botschaft. Die wolle er auch im Kreistag einbringen. Bergheim brauche eine Stimme dort, warb er für alle fünf Kreistagskandidaten aus seiner Gemeinde. "Ich wäre zwar nur einer von 60 Kreisräten, treffe also keine Entscheidungen, aber ich kann sagen, was beispielsweise im Bauamt alles falsch laufen kann", erinnerte er an einige Kämpfe, die er erfolgreich durchgefochten hatte. Eine blutige Nase hatte er sich geholt, als die Kommune das Speth-Anwesen kaufen wollte, was das Landratsamt unterbunden hatte. Ein Fehler, sich das gefallen zu lassen, wie Gensberger rückblickend findet. "Damals war für mich Gesetz, was das Landratsamt sagt, heute weiß ich, dass sich kämpfen lohnt", fuhr er mit Blick auf den Waldkindergarten fort. Der mache ihm die größte Freude, zumal viele Bürgermeisterkollegen kämen, um sich das Vorzeigeprojekt anzuschauen. Auch bei der Standortsuche für das Feuerwehrhaus Unterstall und das Baugebiet Fährenweg, der geplanten Stromtrasse und dem Nationalpark habe sich das Kämpfen gelohnt.

Die "Gemeindepolitik aktiv mitgestalten", nannten die meisten der 24 DG-Kandidaten als Motivation für ihre Gemeinderatskandidatur. Mit Andrea Weck, Steffi Sauerlacher, Michaela Hammerer, Gertraud Ganshorn, Anne Felbermeir, Jasmin Speth, Irene König und Viktoria Bauer treten acht weibliche Kandidaten an, von denen die meisten betonten, es fehlten noch Frauen im Gemeinderat, die eine andere Sicht auf Leben und Politik einbrächten. Auch einige sehr junge Kandidaten sind auf der DG-Liste zu finden. So merkte Florian Heindl an, er kandidiere, damit "der Bürgermeister nicht mehr der Jüngste im Gemeinderat ist".

 

Mit Simon Homann und Benjamin Brinkhaus treten Neubürger an, die sich gut in Bergheim angenommen fühlen und etwas zurückgeben wollen. Engelbert Winter kündigte an, sich als baldiger Rentner zukünftig mit mehr Zeit einzubringen. Thomas Oppenheimer betonte seine Heimatverbundenheit mit dem Satz: "Heimat ist ein Gefühl." Zudem kandidieren Thomas Bauer, Michael Kaufmann, Andreas Hirschinger, Martin Gschmack, Alois Speth, Benedikt Schmidmeyer, Florian Riedl, Willibald Donabauer, Mario Dorneburg und Albert Zeller, die jeweils ihre beruflichen oder ehrenamtlichen Kompetenzen einbringen wollen. Den Ortskern entwickeln, Jugendarbeit und Zukunft gestalten waren die wichtigsten Ziele. Dann erläuterte Steffi Sauerlacher die Stimmvergabe bei der Wahl einschließlich Kumulieren und Panaschieren.

Die Ziele der DG stellte Zeller abschließend vor: Die Innerortsentwicklung mit Dorfplätzen und Nahversorgung vorantreiben, Bauprojekte wie Feuerwehrhaus, Bauhof und Unterstaller Gemeinschaftshaus abschließen, Vereine fördern und ortsübergreifend Interessen bündeln, neue Energiekonzepte umsetzen, Transparenz und Kommunikation mit den Bürgern, das familien- und seniorenfreundliche Umfeld mit Spielplätzen, Kinderbetreuung und Seniorenangeboten ausbauen, die Wirtschaftskraft der Gemeinde weiter stärken über Bauland und Gewerbegebiete, ländlichen Charakter erhalten, Arbeitsplätze am Ort binden, Ressourcen schonen und Infrastruktur der Abwasserentsorgung aller Ortsteile kostengünstig bündeln. "Wir haben parteiübergreifende Sachpolitik betrieben", betonte Zeller. Statt bisher sechs DG-Gemeinderäte wünscht er sich nun sieben.

Zeller und auch Vize-Bürgermeisterin Claudia Heinzmann (Bürgergemeinschaft Unterstall) warben noch einmal für die fünf Bergheimer Kreisräte, die keine Partei- sondern Sachpolitik betreiben wollten. Zeller und Heinzmann kandidieren bei den Freien Wählern, Tobias Gensberger, Alois Speth und Karl Braun bei den Unabhängigen (DU) Schrobenhausenern.

DK

Andrea Hammerl