Schrobenhausen
Wachrütteln und Müll einsparen

06.06.2021 | Stand 10.06.2021, 3:34 Uhr
Die Grüne Woche in Schrobenhausen ist ihnen ein wichtiges Anliegen: Initiatorin Sibylle Weiß und Stadtjugendpfleger Benedikt Schmid. −Foto: Ammer

Schrobenhausen - Ursprünglich war die Idee, einen grünen Wochenmarkt zu haben, ein bisschen wie in Pfaffenhofen, erzählt Sibylle Weiß aus dem Rathaus. Plastikfrei eben. Dass sie mit diesem Vorstoß zur Initiatorin der Grünen Woche in Schrobenhausen werden würde, war ihr damit zunächst noch nicht klar. "Aber es hat einfach immer weitere Kreise gezogen", erzählt sie.

Jugendzentrum und Jugendstadtrat wollten mitmachen, die Bücherei und die Museen, die Volkshochschule, der Fotoclub, der Bereich Klimaschutz ja sowieso - und noch viele mehr. Entstanden ist eine Themenwoche für Schrobenhausen zur Müllvermeidung. Mit vielen Aktionen, Vorträgen und Ideen.

"Wir wollen die Leute sensibilisieren, dass sie zu denken anfangen: Wo kann ich Müll einsparen?", erklärt Sibylle Weiß den Ansatz. Eine Art Wachrütteln sollte es werden, denn gerade durch Corona seien Berge von Müll produziert worden. "Klimaschutz ist ein großes Thema" - doch oft sei eben jeder allein auf seinem Posten. Als Stadt wolle man nun Wege aufzeigen, die man miteinander gehen kann.

Auf dem Wochenmarkt hätten sie von der Stadt die Fieranten auf das Thema Plastikfrei angesprochen. Die meisten würden das sowieso schon praktizieren, erzählt Sibylle Weiß. In der Grünen Woche sollen am Wochenmarkt zusätzlich ökologische Baumwolltaschen und Papiertüten verteilt werden, um zu zeigen: Es geht auch anders. Ohne Plastik nämlich. Oder zumindest ohne Wegwerfplastik, denn eine Box, die man von zu Hause mitbringt für Fleisch oder Käse beispielsweise und die wiederverwendet wird, kann ja durchaus sinnvoll sein - obgleich aus Plastik. Seit dem Jahr 2000, wie aus dem Flyer der Stadt hervorgeht, ist der Verbrauch von Verpackungen und Plastiktüten in Deutschland um 100 Prozent gestiegen. Und selbst, wenn dieser Müll recycelt werde, gebe es zahlreiche Hürden, denn viele Materialien ließen sich nur unter großem Energieaufwand in andere Produkte umwandeln.

Am Wochenmarkt will die Stadt an einem Stand zugleich die Öko-Modellregion vorstellen, in der Schrobenhausen inzwischen Mitglied ist, ebenso wie das Marktschwärmer-Projekt für Lebensmittel aus der Region. Sprechen will man bei der Stadt auch noch mit den Eisdielen- und Gastronomiebetreibern. Vielleicht kann auch hier noch der eine oder andere mit ins Boot geholt werden. "Je mehr, desto besser", betont Sibylle Weiß für das Ziel einer plastikfreien Stadt.

Insgesamt geht es dabei um kleine Schritte, die jeder Einzelne gehen kann. Deswegen startet und endet die Woche mit einem gemeinsamen Müllsammeln, einem Ramadama, das der Jugendstadtrat organisiert, der freilich auf zahlreiche fleißige Helferinnen und Helfer hofft. Auch in den Vorträgen und Aktionen in vhs, Stadtbücherei und Jugendzentrum wird es viele praktische Tipps geben. Sie alle sind übrigens kostenfrei, es wird nur um Anmeldung gebeten.

Was bereits jetzt läuft, ist die Vier-Wochen-Challange, in deren Rahmen es wöchentlich einen Vortrag im Jugendzentrum gibt. Und zwar jeden Montag um 17.30 Uhr. Dabei soll es vorrangig um gut umsetzbare Vorschläge zum Vermeiden von Müll und Plastik im Alltag gehen. Mit dabei bei der Grünen Woche sind auch die Schulen, die angeschrieben wurden, und die sich Infomaterial für den Unterricht holen können.

Begeistert ist Sibylle Weiß davon, auf wie viele offene Ohren das Thema "Plastikfrei - der letzte Schrei!" inzwischen in Schrobenhausen gestoßen ist. Sogar ein eigenes Logo dazu gibt es. Noch ein Ansporn mehr für sie und das Team, das sich mit der Organisation befasst, richtig anzupacken. "Wir wollen das Bewusstsein dafür wecken", sagt die Initiatorin. Und wer weiß, vielleicht wird aus der Grünen Woche ja eine jährliche Veranstaltung.

SZ