Reichertshofen - Ein Thema, das 2020 viele Bürger im Markt bewegt: die Erschließung eines neuen Gewerbegebiets bei Winden.
Der Ferienausschuss hat im April die Schaffung eines neuen Gewerbegebiets bei Winden und östlich der A9 einstimmig abgesegnet. Der Hohenwarter Investor Harald Walter möchte dort vor allem örtlichen Gewerbetreibenden Flächen in unmittelbarer Nähe von B300 und A9 anbieten. Das neue Gewerbegebiet soll laut Gemeinderatsbeschluss ökologisch ausgerichtet sein.
Gegen die Schaffung dieses Gewerbegebiets formiert sich sehr schnell die Bürgerinitiative "Rettet das Auerbachtal", mit Michael Schaaf, Ingrid Sommer und Monika Raba als vertretungsberechtigte Personen. Die Initiative hat im Vorfeld über 1000 Unterschriften gegen das geplante Gewerbegebiet gesammelt und an die Gemeinde übergeben.
Die Wogen glätten sich nicht. Auf der einen Seite wollen Gemeinde und Investor ein Industriegebiet. Auch, weil ortsansässige Betriebe bereits Interesse an diesem Standort bekundet haben. Andererseits moniert die Bürgerinitiative den für dieses Projekt nötigen Flächenverbrauch und votiert gegen ein weiteres Gewerbegebiet im Raum Reichertshofen.
"Ich habe den Naturgarten-Gestalter Reinhard Witt für das Projekt gewinnen können", erzählt der Investor Harald Walter erfreut. Witt ist in die Planungen mit einbezogen, es geht um viele Grünflächen und den Auer Bach.
Christine Janicher-Buska, Geschäftsführerin der Bund Naturschutz-Kreisgruppe Pfaffenhofen, sagt: "Gewerbegebiete schießen wie Pilze aus dem Boden. Der Flächenfraß in Bayern ist eines der größten regionalen Umweltprobleme unserer Zeit. "
Es endet schließlich in einem Bürgerentscheid am letzten Sonntag im November mit folgendem Ergebnis: Für das Bürgerbegehren und damit gegen das geplante Gewerbegebiet in Winden stimmen 1553 Bürger (44 Prozent). 1975 Bürger (56 Prozent) votieren dagegen und somit für eine Wiederaufnahme der Planungen. Die Wahlbeteiligung liegt bei 54,8 Prozent. Das neue Gewerbegebiet kann also kommen.
Monika Raba hätte sich natürlich ein anderes Ergebnis gewünscht: "Wir sind sehr enttäuscht, dass wir das ökologisch wertvolle Auerbachtal nicht vor dem Flächenfraß retten konnten. Wir akzeptieren natürlich das Ergebnis. Schade, dass wir nicht genügend Bürger davon überzeugen konnten, wie wichtig jeder unbebaute Quadratmeter für die Umwelt und somit für unsere Zukunft ist. Eine gute Sache war aber, dass wir Aufklärungsarbeit betreiben konnten", sagt sie, als das Ergebnis feststeht.
Der Reichertshofener Bürgermeister Michael Franken spricht von einer demokratischen Entscheidung: "Die Bürger haben die vom Gemeinderat demokratisch gefassten Beschlüsse, an der Autobahn ein Gewerbegebiet zur Stärkung unserer Wirtschaft zu schaffen, bestätigt. Diesen Bürgerwillen gilt es jetzt umzusetzen. "
DK