Pfaffenhofen/Ingolstadt
Vorwürfe über Vorwürfe

Kopfstoß, Platzsturm, Polizeieinsatz: Spielabbruch zwischen dem Türkischen SV Pfaffenhofen und Fatih Ingolstadt hat Nachspiel

28.10.2019 | Stand 23.09.2023, 9:11 Uhr
Symbolbild Fußball −Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Pfaffenhofen (PK) Das sportliche Geschehen ist bei der Fußball-Partie zwischen dem Türkischen SV Pfaffenhofen und dem FC Fatih Ingolstadt in der Kreisklasse 2 am Sonntagnachmittag in den Hintergrund gerückt. Das Spiel wurde in der Nachspielzeit abgebrochen, nachdem etwa 100 Zuschauer auf dem Platz für Tumulte gesorgt hatten. Auslöser soll laut Bericht des Schiedsrichters "eine Körperverletzung" gewesen sein.

Eigentlich war das Spiel schon entschieden: 5:3 führten die Pfaffenhofener, hatten einen Eckball in der 93. Minute. Dann jedoch sah Schiedsrichter Tobias Weber einen Ingolstädter Spieler "mit blutüberströmtem Gesicht zusammensacken". Den genauen Tathergang habe er nicht gesehen, Fatih-Trainer Serkan Demir spricht von einer Kopfnuss: "Der Pfaffenhofener ist 60, 70 Meter in unseren Strafraum gesprintet, um unserem Spieler einen Kopfstoß zu verpassen." Der Spieler hätte eine etwa fünf Zentimeter große Platzwunde davon getragen, wurde danach mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht. Laut Demir habe es schon während der Partie Androhungen von diesem und einem weiteren Pfaffenhofener gegeben, einen Fatih-Spieler nach Abpfiff der Partie zu schlagen. Der Fatih-Spieler sank zu Boden, kurze Zeit später waren laut dem Schiedsrichterbericht "etwa 100 Zuschauer auf dem Feld". Der Schiedsrichter brach ab - "zum Schutz der Spieler und der Schiedsrichter", wie er schrieb.

Alois Marb, Trainer der Pfaffenhofener sieht das Verhalten der Ingolstädter als Auslöser an: "Ich habe so etwas in 23 Jahren auf dem Fußballplatz noch nicht erlebt. Die Ingolstädter Bank hat 90 Minuten permanent provoziert und auch einige Spieler." Zwei Ingolstädter mussten auch vorzeitig vom Feld. Marb hat den Kopfstoß nicht gesehen, "sollte das aber stimmen, ist das zu verurteilen". Allerdings, so sagt Marb, hätte es auch vorher eine Aktion des Ingolstädters gegen seinen Spieler gegeben: "Er soll ihm in die Leiste gesprungen sein." Eine solche Aktion hat Demir nicht wahrgenommen, auch im Schiedsrichterbericht wird sie nicht erwähnt. Zum Platzsturm sei es laut Marb wegen der Gäste gekommen: "Die ganze Bank stand dann auf dem Platz sowie auch die Ingolstädter Zuschauer." Demir sieht das - natürlich - anders: "Wir waren nicht aggressiv, nur zwei, drei Zuschauer kamen zum Schlichten. Von uns wollte sich keiner schlagen, wir machen sowas nicht." Laut Demir hätte seine Mannschaft sowieso Angst gehabt, überhaupt in Pfaffenhofen anzutreten. "Wir werden dort auch nicht mehr spielen", sagt Demir. Auch Marb macht deutlich: "Egal wie das Sportgericht entscheidet, wir werden in der Rückrunde nicht bei Fatih spielen. Das hat auch etwas mit Respekt zu tun." Wie das Sportgericht das Spiel nun wertet, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden.

Auch die Pfaffenhofener Polizei wurde von den Ingolstädtern umgehend verständigt. Mit mehreren Fahrzeugen rückten die Beamten an, mussten aber nicht mehr einschreiten. Das Geschehen, so heißt es von der Polizei, hätte sich bereits beruhigt gehabt. Bei den Tumulten der Zuschauer sei es zu keinen Straftaten mehr gekommen, die Polizei ermittelt aber nun wegen gefährlicher Körperverletzung gegen den Pfaffenhofener Spieler.

 

 

Kevin Reichelt