München (DK
Vorstand mit Doppelspitze

Jürgen Gros und Alexander Büchel führen künftig den Genossenschaftsverband Bayern

13.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:04 Uhr

Doppelspitze: Jürgen Gros (links) und Alexander Büchel (rechts) sind ab Anfang August gleichberechtigte GVB-Vorstände - Foto: GVB

München (DK) Neue Gesichter an der Spitze des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB). Nachdem der Vertrag mit dem bisherigen Präsidenten Stephan Götzl wegen Untreueermittlungen vorzeitig aufgelöst wurde, übernehmen zwei Spitzenmanager des Verbands dort die Führung.

Der Genossenschaftsverband Bayern wird künftig von einer Doppelspitze geführt. Nachdem der langjährige Präsident Stephan Götzl wegen des Verdachts, Reisen und Feiern über den Verband abgerechnet zu haben, ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten und zurückgetreten war, berief der Genossenschaftsverband gestern Götzls Sprecher Jürgen Gros und den Rechtsanwalt Alexander Büchel zu Nachfolgern. Als gleichberechtigte Vorstände sollen sie ab 1. August die Interessen der Mitgliedsunternehmen vertreten und den 281 Volksbanken und Raiffeisenbanken in Bayern Gesicht und Stimme geben.

Der 46-jährige Gros ist seit zehn Jahren für den GVB tätig, seit einem Jahr ist er auch Generalbevollmächtigter des Verbands. Gros wurde in Bad Kreuznach geboren und studierte nach dem Abitur Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Deutsche Philologie in Mainz. 1998 promovierte er in München. Danach war er am Institut für Politikwissenschaft der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, am Centrum für angewandte Politikforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München, für die CSU sowie den Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (VBM) tätig. Seit 2005 arbeitet Gros für den GVB.

Der 44-jährige Anwalt und Wirtschaftsprüfer Büchel arbeitet seit 15 Jahren für den GVB und vertrat die Interessen der Genossenschaften auch in internationalen Gremien. Geboren in Saarlouis studierte Büchel nach dem Abitur Rechtswissenschaften mit wirtschaftswissenschaftlichem Zusatzstudium in Bayreuth und Regensburg, wo er auch promovierte. Neben seiner Tätigkeit für den GVB war Büchel in mehreren fachspezifischen Verbänden, Gremien und Institutionen tätig. Seit Anfang 2012 gehört er auch dem Vorstand des Genossenschaftsverbands an.

Staatsanwälte hatten im Mai Götzls Büro wegen des Verdachts der Veruntreuung von Geldern durchsucht. Die Ermittler prüfen weiter, ob er seinen Dienstchauffeur private Aufträge erledigen ließ und eine private Flugreise, Cateringkosten für eine Weihnachtsfeier 2013 und andere private Ausgaben über die Kasse des Genossenschaftsverbandes abgerechnet hat. Götzl und der Verband haben sich bislang nicht dazu geäußert.

Götzl war seit 2005 im Amt. Sein eigentlich bis Ende 2019 laufender Vertrag wurde nach der Razzia vorzeitig zum 31. Juli aufgelöst.