Greding
Vorsicht vor dem Schlusslicht

Gredings Trainer warnt seine Elf vor der Partie beim abgeschlagenen SV Marienstein

22.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:35 Uhr
Nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte der TSV Greding (grüne Trikots) das Schlusslicht aus Marienstein. Tobias Eisenschenk und seine Teamkollegen holten im Hinspiel ein 0:0. −Foto: Tschapka (Archiv)

Greding/Hilpoltstein (HK) Eine vom Papier her leichte Aufgabe erwartet die Fußballer des TSV Greding (9.) in ihrem letzten Auswärtsspiel vor der Winterpause in der Bezirksliga Süd: Die Fahrt geht zu Schlusslicht SV Marienstein.

Auch der TV Hilpoltstein (5.) ist beim FC Dombühl (10.) favorisiert.

Dass die Verteidigung des TSV Greding solide Arbeit verrichtet, ist bekannt. Unterstützung erfährt der Verein auch außerhalb des Feldes, wenn es sich um juristische Hilfe vor dem Sportgericht handelt. Zwar wurde Daniel Schlupf für seine Geste gegenüber Schiedsrichterin Marie-Theres Mühlbauer in Wendelstein mit zwei Spielen Sperre bestraft. Das Strafmaß wäre wohl ohne die Gegendarstellung des TSV noch höher ausgefallen, Fachleute hatten drei oder vier Partien vorausgesagt. Weil Jonas Finger noch mit einer Verletzung zu kämpfen hat, musste Trainer Jürgen Schmid zuletzt gegen Zirndorf nicht nur Schlupf ersetzen.

"Es ist eine hypothetische Frage, ob wir am Sonntag gewonnen hätten. Hätte, wäre und könnte schießen meines Wissens nach keine Tore. Man kann nicht behaupten, dass Schlupf den Ball nach dieser Flanke versenkt hätte. Er stand nicht auf dem Platz, das mussten wir so akzeptieren, und er wird an diesem Sonntag auch nicht in Marienstein auflaufen. Wir sind zufrieden mit dem 0:0, froh aber nicht, denn wir haben die Möglichkeiten eben nicht verwertet und müssen froh sein, dass ein Zirndorfer nur den Pfosten getroffen hat. ", sagt Schmid. Es ist nicht bekannt, ob Schmid das Risiko liebt, zu sehen war jedoch eine sehr offensive Aufstellung, mit der er operierte, die gleichzeitig Gefahren hätte heraufbeschwören können. Dass dies nicht geschah, war der Taktik der Zirndorfer zuzuschreiben, die plötzliche Attacken auf den Gegner besonders in Auswärtsspielen eher weniger bevorzugen.

An diesem Sonntag fahren die Gredinger zum SV Marienstein, wobei Schmid deutlich die Augenbrauen hebt. Was soll schon passieren, der Tabellenletzte erwartet mit drei Punkten, keinem Heimsieg und einem Torverhältnis von 14:54 die Schwarzachstädter. "Wer so denkt, versteht den Fußball nicht. Der Kontrahent wird mit den Hufen scharren, er wird laufen, rennen, kämpfen hoch drei. Genau das sollten wir auch. Allerdings glaube ich, dass eine Spur Verunsicherung bei den Hausherren mitschwingen wird, obwohl sie eigentlich nichts zu verlieren haben. " Wahrscheinlich wird Schmid die Elf vom letzten Sonntag auflaufen lassen.

1, 5, 6, 10, 19, 32 und 31, dies ist kein Lottotipp, sondern diese Zahlenreihe beschreibt die Leistungskriterien des TV Hilpoltstein, die ganz und gar nicht einem Lotteriespiel gleichzusetzen sind. Die 1 entspricht der Zahl der Remis, die 5 der Tabellenplatzierung, die 6 der erlittenen Niederlagen, die 10 der errungenen Siege, die 19 der kassierten Tore, die 32 der erzielten Tore und die 31 quasi als Zusatzzahl der Punkte. Mit 31 Zählern liegen die Burgherren fünf Punkte hinter Tabellenführer Weißenburg. Geradezu furios startete der Aufsteiger mit 16 Punkten aus sechs Spielen. Der Anhang jubelte, es wagte aber keiner im Dreisatz vorzurechnen, dass man ja nach zwölf Partien 32 Punkte hätte und mit dem 18. Spieltag dann 48 - Landesliga, wir kommen.

Das Trainerduo Schäll/Grau mahnte schon nach dem halben Dutzend Begegnungen, dass sich die Wahrheit der Bezirksliga noch zeigen werde, und lag mit dieser Einschätzung richtig, weil vor dem 18. Spiel das Punktekonto wie erwähnt auf 31 anwuchs.

Pleiten in letzter Sekunde sollen ab sofort Geschichte im Hilpoltsteiner Fußball sein und tatsächlich sicherten sich die Gelb-Schwarzen zuletzt in Freystadt in den letzten sechs Minuten mit zwei Toren zum 2:0 und 3:0 den verdienten Sieg. Fabian Schäll weiß den Erfolg genau einzuschätzen, weil seine Truppe so richtig rackern musste, aber auf schwer bespielbarem Platz exaktes Passspiel an den Tag legte. "Ich muss zugeben, dass ich nach dem 1:0 schon noch das Gefühl hatte, dass wir noch etwas draufpacken können. An dieser Stelle muss ich die Jungs loben, welche Geduld sie bewiesen haben und dass sie immer weiter angelaufen sind. "

Aus den vergangenen drei Partien ergibt sich die Konstellation, dass nach einem Sieg eine Niederlage folgte und der wiederum ein Sieg. "Das wollen wir ändern, denn wir wollen in Dombühl natürlich gewinnen. Wir müssen auch dort, wie schon in Freystadt, alles geben. Wir treffen auf eine Mannschaft, die körperbetont spielt, neben unseren technischen Fähigkeiten können wir auch mit Körpereinsatz dagegen halten. " Beim FC haben Felix Schnotz und Timo Beck gemeinsam 18 Tore erzielt. Schäll, Christoph Herzog, Benedikt Herzog, Christian Herzog und Frank Drechsel kommen beim TV auf 18. "Das hat auch seinen Vorteil, weil wir so unberechenbar sind, man nie weiß, wer zuschlägt. "
 

Gerhard Hillebrand