Vorsicht, bissig!

27.03.2009 | Stand 03.12.2020, 5:05 Uhr

Regensburg (DK) Na ja, ganz so großartig ist Alan Menkens und Howard Ashmans Musical vielleicht doch nicht. Johannes Reitmeier hatte sich im Vorfeld seiner Regensburger Inszenierung überschwänglich geäußert und diesen Enthusiasmus als Begründung dafür benutzt, den "Kleinen Horrorladen" weitgehend unverändert auf die Bühne gebracht zu haben.

Zugegeben, es ist schon ganz possierlich, einer Pflanze beim menschenverschlingenden Wachsen zuzusehen, und wenn ihr dann noch Markus Engelstädter sein prächtiges Organ leiht, kommt auch die Musik mal ordentlich in die Gänge. Ansonsten sind die Songs eher durchschnittlich, und auch die recht bescheiden besetzte Piu Piu Band unter der Leitung von Leonhard Garms tönt etwas kraftlos aus den Tiefen des Velodroms.

Vom makaber überdrehten Witz des Ganzen kommt aber vor allem deswegen wenig über die Rampe, weil Reitmeier die Zügel entweder zu locker lässt und die Dialoge arg vor sich hinplätschern oder aber den stimmlich schwachen Philipp Eckelmann als Sado-Zahnarzt Orin den Bogen derart ungeschickt überspannen lässt, dass der Witz nicht einmal Grundversorgungs-Niveau erreicht.

Nicht ganz den richtigen Ton trifft auch Nadine Hammer als grenzdebile Wasserstoffblondine Audrey; reizend allerdings ihr Auftritt als fleischgewordene Barbiehausfrau vor dem erträumten "Häuschen im Grünen". Gewohnt spielfreudig gibt Oliver Severin den Blumenzüchter mit blutiger Blitzkarriere, der seiner Kreation drei Menschen und am Ende sich selbst opfern muss.

Leben kommt immer dann auf die Bühne, wenn die Damen Crystal, Ronnette und Chiffon das Geschehen in wechselnden Outfits kommentieren. Ruth Müller, Esther Baar und Julia Häglsperger spielen die Hauptpersonen (Axel Kraus als solider Mushnik gehört noch dazu) mühelos an die Wand.

Bleibt noch die Freude an der hübschen Ausstattung (Ursula Beutler), auch wenn aus der vollmundig angekündigten "bühnenfüllenden" Venusfliegenfallenavocado dann doch so recht nichts geworden ist. Aber Hauptsache, Audrey II kann singen.

Weitere Vorstellungen im Velodrom am 29. und 31. März sowie am 1., 3., 7., 8., 9., 15. und 26. April. Kartentelefon (09 41) 5 07 24 24.