Zur Berichterstattung über die Lockerung der Corona-Beschränkungen:Hurra!
Der Exit vom Exit ist da!
1. Schulen: Die vierten Klassen haben am Montag Unterricht von 8 bis 10 Uhr. Mindestabstand zwischen den Schülern: 1,78 Meter. Oder nein. Lieber 1,82 Meter. Sicherheitshalber! Die fünften Klassen haben, je nach Intelligenzgrad, am Dienstag Einzelunterricht. Mindestabstand zum Lehrkörper: 4,68 Meter. Das Megafon zur Überbrückung der Distanz während der Kommunikation wird vom Kultusministerium zur freien Verfügung gestellt. Der Mundschutz darf ausnahmsweise zur Reinigung der Nase für 1,23 Sekunden abgenommen werden. Danach Hände desinfizieren, neuen Mundschutz aufsetzen und bei einsetzender Heiserkeit einfach die Klappe halten. Am Mittwoch dann Unterricht der sechsten Klassen: Jeder Schüler wird einzeln in einem Klassenzimmer von einem Regierungsbeauftragten betreut. Thema: "Wie verhalte ich mich korrekterweise, wenn mir der Mundschutz vom Mund fällt".
Zusatzanordnung: Jeder Schüler ist verpflichtet, drei Strophen der Soeti-Hymne auswendig zu lernen. Diese ist ab sofort zu Beginn des jeweils zugeteilten Unterrichtstages von allen Anwesenden, einschließlich des eventuell vorhandenen Lehrkörpers, anzustimmen. In Ausnahmefällen darf der Gesang von einem Schüler an einem Instrument (so vorhanden) begleitet werden. Von dieser Ausnahme ausgenommen sind folgende Wochentage: dienstags bei Vollmond, mittwochs, donnerstags nach 8.10 Uhr und freitags bei Regen und nach 12 Uhr mittags. Der Musikant muss dabei ein Ganzkörperkondom tragen und mit einem Helm ausgestattet sein. Brillenträger dürfen dieses Amt wegen der erhöhten Ansteckungsgefahr über Brillengläser nicht ausführen. Dieses alltäglich stattfindende kulturelle Mega-Event ist zur Wiederbelebung des Musiklebens gedacht und versuchsweise in einer Testphase von voraussichtlich zwei bis drei Tagen durchführbar.
2. Urlaub: Experten warnen ausdrücklich vor Reisen, die den Radius von 10,5 Kilometern überschreiten. Ausnahmen: Während der Urlaub auf der Insel Kikivaki (Karibik) nicht möglich ist, weil da der Virus umgeht, ist er eventuell auf Malle möglich. Dies wird noch geprüft. Die Experten sind sich noch uneinig darüber, ob man die Erlaubnis für einen Aufenthalt im Freien dort bis 23 Uhr gestatten können würde. Das würde eventuell deshalb möglich sein können, weil das Virus ja nachtaktiv ist und somit tagsüber keine Gefahr von ihm droht.
3. Einkaufen: Jeder Bürger, auch diejenigen, die durch die Corona-Maßnahmen arbeitslos und somit ohne Einkommen sind, ist zwecks Wiederbelebung der Wirtschaft dazu verpflichtet, wenigstens einmal pro Woche in einem Klamottenladen einzukaufen. Dabei ist es ausreichend, wenn er den Kauf von ein Paar Socken per Bon nachweisen kann. Von diesen Pflichtkäufen kann sich kein Bürger entbinden lassen, auch nicht über 45-Jährige, die ein Hörgerät tragen.
4. Gastronomie. Drive-in ist out. Essen wird ohnehin überbewertet. Der Trend geht über den optischen Genuss. In jedem Supermarkt ab 456 Quadratmeter Verkaufsfläche gibt es ab sofort für Familien mit durchschnittlich zweieinhalb Kindern kostenlos einen Speisen-Bildband von Alonso Schuhbäcker. Er enthält eine ausführliche Anleitung (mit DVD) unter dem Titel: "In welcher Weise betrachte ich am effektivsten ein Speisenfoto, um mich innerhalb von zehn Minuten vollständig gesättigt zu fühlen". Diese Maßnahme spart Einkäufe von Lebensmitteln, Arbeitsplätze von überflüssig gewordenen Kassiererinnen, es spart Strom, schont damit die Umwelt und das Klima und reduziert nebenbei die Klopapiereinkäufe um mindestens 50 Prozent (nach einer aktuellen Virologen-Experten-Einschätzung vom 5. Mai 2020/16.34 Uhr MEZ). Die genauen Zahlen darüber variieren jedoch je nach Verkehrsaufkommen oder Staus auf Nebenstraßen, vor allem im Gebiet um Hinterniederoberdorf. Eine vollständige Liste der aktuell vorläufig gültigen Regelungen sowie detaillierte Angaben über Ge- und Verbote beziehungsweise Ausnahmegenehmigungspflichtige Verordnungs-Ausnahmen sind zu finden unter www. soetertnix. de. Soweit alles klar?
Carola S. Colani
Schrobenhausen
