Wolnzach
Vorschläge für die "erste Adresse"

Ein Architektenwettbewerb soll Ideen für Neubauten, Nutzung und Gestaltung am Marienplatz bringen

20.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:06 Uhr

Wolnzach - Wie könnte der Marienplatz mehr Aufenthaltsqualität bekommen bei gleichzeitigem optisch ansprechendem Neubau zweier Gebäude an prominenter Adresse?

Vorschläge und Ideen dazu erwarten sich der Markt Wolnzach und die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte im Rahmen eines Architektenwettbewerbs. Dazu soll die Marktverwaltung nach Gemeinderatsbeschluss nun ein Fachbüro zur Wettbewerbs- und Vergabebetreuung beauftragen.

Die Volksbank Raiffeisenbank möchte etwas verändern an ihrem in den 1970er Jahren errichteten und 2006 umgebauten Bank- und Wohngebäude und dem bereits vor etlichen Jahren dazu gekauften ehemaligen Drogerie- und Eisdielenhaus am Marienplatz. Erhalt des Bankgebäudes mit Kernsanierung, Neubau eines optischen Zwillings daneben - diese rund zehn Jahre alten Pläne sind längst nicht mehr aktuell, weil sich - so ein Banksprecher gegenüber unserer Zeitung - auch die bankinternen Entwicklungen und Abläufe ständig veränderten.

Nun sollen beide Gebäude abgebrochen, durch Neubauten ersetzt und Teil einer durchdachten Gesamtgestaltung für den Marienplatz werden. Den Bankstandort Wolnzach langfristig sichern und zusammen mit dem Markt Wolnzach an dieser prominenten Adresse mitten im Ort eine für alle Seiten attraktive Lösung finden, das sei das Ziel. Das hat auch der Wolnzacher Bürgermeister Jens Machold (CSU) im Gemeinderat nochmals bestätigt: "Wir gehen diesen Weg gemeinsam mit der Bank, um hier unsere erste Adresse in Wolnzach auszubauen. " Entstehen sollen attraktive Gebäude, drum herum Aufenthaltsqualität mit Platzcharakter ohne parkende Autos, die stattdessen Platz in einer Tiefgarage finden sollen, das Händemuseum nach Möglichkeit in eines der neuen Gebäude integrieren, eine öffentliche Toilette schaffen - was alles machbar, möglich und sinnvoll ist, das wolle man den Fachleuten überlassen und im Rahmen eines Architektenwettbewerbs hierfür Lösungen und Ideen finden. Denn auch bisher durchgeführte Wettbewerbe hätten stets eine Fülle von Anregungen - nicht immer nur über die jeweiligen Siegerentwürfe - ergeben. Dieses Instrument wolle man hier zusammen mit der Bank nutzen.

Die Kosten für den durchzuführenden Wettbewerb werden zu 50 Prozent vom Grundstückseigentümer, also der Bank, und zu 50 Prozent vom Markt Wolnzach getragen, auszugehen ist laut Marktverwaltung von einer Summe von rund 110000 Euro inklusive Preisgeld. Der Markt Wolnzach erhalte im Zuge der Städtebauförderung für seinen Anteil nochmals eine staatliche Förderung von 60 Prozent, ausgehend von der derzeitigen Kostenschätzung ergäbe das einen von der Kommune zu tragenden Betrag von rund 22000 Euro. "Das muss es uns an dieser Adresse schon wert sein", so Machold.

Das meinen auch die Wolnzacher Gemeinderäte, die dieser Vorgehensweise alle zustimmten. Einzige Ausnahme war Max Wallner (BGW), der das Ganze als "nicht abstimmungsreif" einstuft. Er forderte stattdessen eine separate Sitzung, in der man beispielsweise Fragen wie "Wer betreibt das öffentliche WC" oder den Umfang der Tiefgarage besprechen sollte. Von ihm kam am Ende dann auch die einzige Gegenstimme dazu.

Aber das genau seien doch die Fragen, auf die der Architektenwettbewerb Antworten bringen soll, "also was wir wollen, können und möchten", hielt dem Werner Hammerschmid (SPD) entgegen: "Jetzt einen Klobetreiber zu suchen, ist ein bisserl arg weit vorausgedacht. " Auch Ferdinand Schmidpeter (CSU) hatte eine Antwort für Wallner: "Sie reden von den richtigen Themen, ziehen aber die falschen Schlüsse. "

Ob an dieser Stelle mit Bodendenkmälern zu rechnen sei, die ja auch in direkter Nachbarschaft gefunden wurden, wollte Birgit Janecek (Grüne) wissen. Davon sei praktisch auszugehen, antwortete ihr der Rathauschef. Man gehe hier selbstverständlich die vorgeschriebenen Wege und werde alle vom Denkmalschutz eingehenden Auflagen erfüllen.

Nach dem jetzt gefassten Ratsbeschluss soll die Verwaltung ein Fachbüro zur Wettbewerbs- und Vergabebetreuung beauftragen; zudem soll die Machbarkeitsstudie zur Umsiedlung sowie Neuausrichtung des Wolnzacher Museums "Kulturgeschichte der Hand" weiterverfolgt werden. Mit der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte wird ein städtebaulicher Vertrag zur anteiligen Kostenübernahme geschlossen.

WZ

Karin Trouboukis