Hörzhausen
Vorreiter in Sachen Naturschutz

Hörzhausener Dorfrat will Wildblumenwiese ansäen

07.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr

Hörzhausen (enf) Neben dem geplanten Vorhaben "Ein Stern für den Dorfplatz" stand auch das Thema Umweltschutz auf der jüngsten Tagesordnung des Hörzhausener Dorfrates. Ein weiteres innovatives Projekt soll im Frühjahr angegangen werden: Auf öffentlichen Plätzen und Flächen sollen Wildblumenwiesen angesät werden, damit Insekten wieder Nahrung finden.

Junggärtner Wolfgang Endres stellte sein Konzept vor.

"Ein Umdenken aufgrund des dramatischen Rückganges von Fluginsekten ist dringend erforderlich. Nach einer Studie des renommierten Wissenschaftsjournal Plos one ist in den letzten 30 Jahren der Insektenbestand um 75 Prozent zurückgegangen", sagte Endres. In einem Kurzreferat zitierte er aus der wissenschaftlichen Studie. Zahlreiche ehrenamtliche Entomologen (Insektenzüchter und Sammler) haben wissenschaftliche Daten zwischen 1989 und 2015 an über sechzig Standorten gesammelt. Erstmals werde auch in Deutschland ein gravierender Insektenschwund nachgewiesen. Die Ergebnisse seien erschreckend.

"Der Rückgang bei Fluginsekten in Schutzgebieten wurde als Trend über alle untersuchten Standorte hinweg erkannt. Dieser Verlust ist nicht spezifisch für bestimmte Biotoptypen, er betrifft vielmehr das ganze Offenland", so Wolfgang Endres.

Die Ergebnisse bestätigten auch, dass die bekannten Rückgänge von Artengruppen wie Schmetterlingen, Wildbienen und Nachtfaltern einhergehen mit den drastischen Biomasseverlusten bei Fluginsekten. Dies betreffe nicht nur seltene und gefährdete Arten, sondern die gesamte Welt der Insekten. Ein Umdenken sei dringend notwendig. Naturschutz beginne nicht auf Länderebene, sondern beim "kleinen Mann, in Dörfern, Städten und Kommunen". Auf seinen Vorschlag wurde bereits auf dem Dorfplatz eine kleine Wildblumenwiese angesät. Ebenso vor zwei Jahren auf einer kleinen Fläche auf der Hörzhausener Tennisanlage.

"Die Maßnahme hat sich bewährt. Die Vielfalt der Blumen ist optisch sehr schön. Auch der Pflegeaufwand hat sich reduziert, da der Bereich nur einmal pro Jahr abgemäht werden muss. Die Vielfalt der Insekten auf der kleinen Fläche ist zu erkennen. Im kommenden Frühjahr wird die Fläche erweitert", so TVH-Boss Fritz Endres. "Wir müssen jetzt handeln", appellierte er an die Dorfratrunde. Hörzhausen könnte in der Region auch bei diesem Thema eine Vorreiterrolle übernehmen. Während der Diskussion wurden dann sofort konkrete Standorte genannt: die Streuobstwiese auf der rechten Seite vor dem Ortseingang von Schrobenhausen kommend, freie Flächen beim Sportgelände Richtung Peutenhausen, am Kindergarten und viele mehr. Roman Heigl schlug auch einige Flächen in Halsbach vor. Sein Appell galt vor allem den Landwirten, die größere Flächen zur Verfügung haben. "Solche Maßnahmen werden sogar durch das Landwirtschaftsamt unterstützt", meinte Heigl.

Bis zur nächsten Sitzung des Dorfrates will Junggärtner Wolfgang Endres ein konkretes Konzept erarbeiten. Grundstücks- und Gartenbesitzer sowie weiteren Interessenten stehe er gerne für eine Beratung zur Verfügung. Schrobenhausens Vizebürgermeisterin Inge Eberle hat ihre Unterstützung bei der Umsetzung der geplanten Maßnahme zugesagt.

Da es rund um das Sportplatzgelände kleine Flächen gibt, will auch SVH-Vorsitzender Willi Rauscher über konkrete Maßnahmen zur Umsetzung nachdenken. "Es tut sich was in Sachen Umweltschutz in Hörzhausen", freute sich Inge Eberle zum Schluss der intensiven Diskussion.