Ingolstadt
Vorhang auf für den Hoffnungsträger

Der gestern präsentierte Audi A3 der vierten Generation soll die Auslastung im Stammwerk garantieren

03.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:01 Uhr
Da ist das Ding! Werkleiter Achim Heinfling (hinter der Motorhaube) lässt den vierten A3 enthüllen, der durch seinen markanten Singleframe-Kühlergrill besticht. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Geht es nach Jasmin Fischer und Sutee Winkler, dann könnten sie nach getaner Arbeit gleich wieder loslegen.

 

Die Mitarbeiterin aus der Türvormontage und der Reifenmonteur von der Produktionslinie hatten die Ehre und das Vergnügen, das verhüllende weiße Tuch zu entfernen. Nun blicken sie wie Dutzende ihrer Kolleginnen und Kollegen auf das neueste Mitglied der Audi-Modellpalette und haben nur einen Wunsch: "Gleich losfahren! Wir bringen ihn auch wieder! ", sagt Fischer und lacht.

 

Doch leider wird der "super schicke" Hauptdarsteller des Tages noch gebraucht. Der neue A3, der zunächst als Sportback - der häufigste Wunsch der Kunden - präsentiert wurde, vollendet die Fahrzeugsammlung mit seinen drei Vorgängern und einigen Studien, die seit Rosenmontag im Hauptempfangsgebäude A51 an der Piazza bei Audi steht und dort noch bis 22. März von jedermann besichtigt werden kann.

 

Der A3 spielt "eine immens wichtige Rolle" für Audi und besonders die Produktion am Stammsitz in Ingolstadt, sagt Achim Heinfling, der seit Oktober der Werkleiter des Standortes ist. Traditionell hat der Premium-Kompakte - eine Klasse, die der A3 seinerzeit begründete - hohe Stückzahlen (siehe Grafik). Seit 1996 wird er in Ingolstadt produziert, und Heinfling kann sich noch lebhaft an die Diskussionen seinerzeit im Konzern (auch mit Volkswagen) erinnern, ob und wo das Modell gebaut wird. Kaum auf dem Markt gingen die Absatzzahlen durch die Decke. Ein Bestseller war geboren. Inzwischen sind mehr als fünf Millionen Stück gebaut.

 

Die vierte Generation soll nahtlos daran anknüpfen - und dem Standort Ingolstadt die gewünschte Auslastung bringen. Zu geplanten/erwarteten Stückzahlen wollte sich gestern aber keiner äußern. Auf zwei der drei Montagelinien läuft und kann der A3 technisch laufen. Wie im Zukunftspakt vereinbart - und berichtet-, soll die Kapazität des Stammwerks bei 450000 Fahrzeugen im Jahr liegen. Audi ist für den neuen A3 in gewaltige Vorleistung gegangen. So zog man mit großem Millionenaufwand im Norden des Werks die riesige Halle N60.3 mit 46 Metern Höhe auf, die einen komplett neuen Karosseriebau speziell für den Nachfolger beherbergt. Auch die anderen Produktionsabschnitten wurden umfangreich angepasst und weiter digitalisiert.

 

Nachdem nun der A3 Sportback mit den herkömmlichen Antriebstechnologien an den Start geht und jetzt ab März bestellt werden kann, sollen noch heuer unter anderem die Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Derivate hinzukommen. Fest steht laut Heinfling auch schon, dass die A3-Limousine bald komplett in Ingolstadt produziert wird. Bisher entsteht das Modell noch im Verbund mit dem Werk in Györ, von wo sowohl die Karosserien als auch (wie immer und auch weiterhin) die Motoren kommen. Die Weichen für diese Änderung stellte Heinfling offenbar noch mit: Er fungiert bis zu seinem Wechsel im vergangenen Herbst noch als Werkleiter von Györ und damit Vorstandschef von Audi Hungaria. Seine Verbindung zum A3 besteht deshalb nicht nur über den erwähnten Kampf um das Modell in den 1990ern, sondern auch "durch die vielen tollen Aggregate, wie die schönen S3- und RS3-Motoren", wie Heinfling schwärmt.

 

Die Verbundenheit mit dem Premium-Kompakten und die Erwartungen an ihn werden an diesem Festtag (offiziell zum Produktionsstart) auch durch die Zahl der Besucher verdeutlicht. Der Innenhof des Bürogebäudes A51 wird zur Auto-Arena, indem die Zuschauer der Enthüllung aus ihren Fenstern und von den Brüstungen in den Stockwerken verfolgen. Die öffentliche Präsentation ist auch der Abschluss (und Höhepunkt) einer dreiteiligen Mitarbeiteraktion, mit der die Audianer sich auf den Neuen freuen und mit ihm Tuchfühlung aufnehmen konnten. Teil zwei ist die Fahrzeugausstellung der Vorgänger. Und als dritter Beitrag sind seit Montag an vier Standorten im Werk schon vier neue A3 für eine exklusiven Preview in der TE, der Montage, dem Karosseriebau und der Lackiererei ausgestellt. "Der Audi A3 ist das typische Ingolstädter Modell! ", fasst Andrea Hackner von der Eventkommunikation zusammen, die sich federführend um die Aktion für die Mitarbeiter kümmert. Nun muss der Neue nur noch wieder zünden.

DK

Christian Rehberger