Ingolstadt
Vorgezogenes Jubiläum

Ingolstädter Halbmarathon 2: Stefan Weiß hatte zuvor keinen Lauf verpasst - Also lief er trotz Absage vergangenen Samstag zum 20. Mal

11.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:22 Uhr
Es kann losgehen: Stefan Weiß (links) und sein Vater unmittelbar vor dem Start des Jubiläumslaufes auf der Adenauer-Brücke. −Foto: Kaczynski

Ingolstadt - Stefan Weiß aus Ingolstadt hat bislang an allen 19 Ingolstädter Halbmarathons teilgenommen.

 

Der Jubiläumslauf, der am vergangenen Samstag hätte stattfinden sollen, wurde aufgrund der Corona-Krise aber auf September verschoben. Doch der 39-Jährige wollte sich seinen persönlichen Jubiläumstermin nicht vermiesen lassen und nahm sein 20. Rennen kurzerhand allein in Angriff - ohne Organisation, ohne Publikum und ohne Mitstreiter. Einzig Papa Weiß war als radelnde Versorgungsstation und Unterstützung mit dabei.

Doch kann ein ambitionierter Halbmarathon mitten durch die City, noch dazu bei strahlendem Sonnenschein überhaupt gelingen? "Obwohl ich erst um 14 Uhr losgelaufen bin, war noch relativ wenig in der Innenstadt los", berichtet Stefan Weiß von der Strecke. "Auch die Straßen konnte man ohne Schwierigkeiten überqueren, sogar die Ampeln stellten kein Hindernis dar. In den Parks und auf dem Damm herrschte zwar schon mehr Publikumsverkehr und es waren viele Spaziergänger unterwegs, aber das war trotzdem kein Problem. Es war ein sehr entspannter Lauf. "

Auch die recht hohen Temperaturen störten den Sportler nicht: "Ich mag das warme Wetter, es war richtig schön zum Laufen", erzählt Weiß, der auf der ganzen Strecke keine einzige Situation erlebte, die ihn behinderte, das Rennen verzögerte oder beeinträchtigte. Mit seiner Laufzeit von 1:29 Stunde ist der Ingolstädter daher auch zufrieden, obwohl das Ergebnis ein bisschen langsamer ausfiel als seine letzten Trainingsresultate.

"Schwierig für mich war einzig, dass man das Rennen die ganze Zeit allein absolvieren muss. Wenn der Halbmarathon organisiert ist, hat man Leute, mit denen man zusammenläuft und an denen man sich ein bisschen orientieren kann. So fehlt der Vergleich zu den anderen Sportlern, daher fällt es auch etwas schwerer, sich zu motivieren. Das war für mich der größte Unterschied zum offiziellen Lauf", sagt der 39-Jährige und beschreibt das Rennen dann doch eher als Übung. "Wenn du am Anfang schon etwas langsamer bist, zieht sich das einfach durch. Es ist halt kein Wettkampf, sondern ein Training. "

Die Versorgung durch den Papa hat wie geplant perfekt geklappt, Reaktionen oder gar Anfeuerungsrufe der Menschen, die durch die Stadt bummelten oder spazieren gingen, gab es allerdings nicht. "Die Leute haben das nicht als ein Rennen gesehen, sondern für einen normalen Trainingslauf gehalten. Es waren ja auch viele Läufer unterwegs - übrigens auch einige, die genau wie ich den Halbmarathon gelaufen sind. Man kennt sich ja aus den sozialen Netzwerken - ich war definitiv nicht der einzige", lacht Weiß, der froh ist, dass er den Jubiläumslauf am ursprünglich geplanten Termin nun tatsächlich durchgezogen hat. "Ich hatte es mir so lange vorgenommen. Für mich persönlich war es einfach wichtig", meint der Sportler, der sich vor allem über den Empfang seiner ganzen Familie im Ziel gefreut hat. Noch größer ist allerdings die Vorfreude auf den richtigen Jubiläums-Halbmarathon im September, der dann hoffentlich auch stattfinden kann.

DK