Regensburg
Vorbild und Fürsprecherin

Emmeram H. Ritter beleuchtet Leben und Zeit von Anna Schäffer

16.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:02 Uhr

Prälat Emmeram H. Ritter beim Signieren seines Buches - Foto: Bauer

Regensburg/Mindelstetten (msb) Als ein „gewichtiges Werk“ hat Verleger Albrecht Weiland vom Verlag Schnell & Steiner das neue Buch „Anna Schäffer. Eine Selige aus Bayern“, bezeichnet.

Geschrieben wurde es von dem 85-jährigen Prälat Emmeram H. Ritter. Bei 688 Seiten liegt es natürlich schwer in der Hand, bedeutend ist aber in erster Linie der Inhalt: Der Autor widmet sich neben der Biografie der berühmtesten Tochter Mindelstettens auch den Zeitumständen sowie dem Prozess der Seligsprechung. Damit wird dieses Opus wohl längere Zeit ein Standardwerk bleiben.

Eine stattliche Abordnung aus Mindelstetten mit Pfarrer Johann Bauer und Bürgermeister Josef Kundler an der Spitze wohnte der Präsentation des Buches nahe des Regensburger Doms bei. Verleger Albrecht Weiland betonte in seiner Begrüßung, dass Ritters Werk erstmals mehrere Aspekte beleuchte: das Leben Anna Schäffers, ihre Spiritualität, den Prozess der Seligsprechung sowie den zeitgeschichtlichen und gesellschaftspolitischen Rahmen. Und das Buch Prälat Ritters füge sich zudem gut in bisherige Abhandlungen über Therese Neumann, Bernhard Lehner und Bischof Georg Michael Wittmann ein.

Kontinuierlich begleitet hat die Entstehung des Buches Dompropst Prälat Wilhelm Gegenfurtner, der auch das Geleitwort geschrieben hat. „In meiner Tätigkeit als Generalvikar war die Seligsprechung von Anna Schäffer der Höhepunkt. Es war auch die erste Begegnung mit dem nun seligen Papst Johannes Paul II.. Das sind Eindrücke, die man nicht vergisst“, schilderte Gegenfurtner. Anna Schäffer reihte er in die große Schar der unblutigen Märtyrer ein, „die teilhaben am Leiden Christi“. Der Dompropst verwies auf die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Säkularisation und der Erneuerung der katholischen Kirche. „In dieser Zeit wuchs Anna Schäffer auf, in diese Zusammenhänge stellt Prälat Ritter das Leben der Seligen“, charakterisierte der frühere Generalvikar die Herangehensweise in dem neuen Buch auch vor dem Hintergrund christologischer und mariologischer Aspekte. „Anna Schäffer ist eine Selige, die ernst gemacht hat mit der Nachfolge Christi“, fasste Gegenfurtner zusammen, würdigte Anna Schäffer als Vorbild und Fürsprecherin auch für die heutige Zeit und dankte dem Autor Prälat Ritter für dessen „wegweisendes Buch“.

Der Verfasser, der als langjähriger Leiter der Abteilung Selig- und Heiligsprechungsverfahren in der Diözese Regensburg den Prozess der Seligsprechung Anna Schäffers begleitet hat, stellte anhand einer Powerpoint-Präsentation die wesentlichen Elemente seines Werkes vor und verwies auch auf Papst Benedikt XVI., der einmal festgestellt hatte, dass bei Heiligenbiografien oft die historischen Hintergründe ausgeblendet sind. Prälat Ritter ging auf die Quellen für seine Untersuchung ein (Briefe von Anna Schäffer) und beleuchtete die Eckdaten ihres Lebens (1882 bis 1925), das heißt die Schlacht bei Königgrätz, den Kulturkampf im Deutschen Reich, den Ersten Weltkrieg, den Untergang der Monarchie bis hin zu den schlimmen ersten Jahren der Weimarer Republik bis 1925. Darüber hinaus hat er Mindelstettens Ortsgeschichte ebenso eingearbeitet wie die Dokumentation der Seligsprechung, die der Regensburger Bischof Rudolf Graber im Jahr 1972 angeregt hat und am 7. März 1999 vollzogen wurde.

In Ritters Buch werden aber auch Förderer und Zeitgenossen Anna Schäffers vorgestellt, ebenso wie ihre vielfältigen religiösen und theologischen Aktivitäten. Gewürdigt werden schließlich auch die Regensburger Oberhirten von Bischof Antonius von Henle und Erzbischof Michael Buchberger über Bischof Graber und Bischof Manfred Müller, der die Seligsprechung erleben durfte, bis hin zum jetzigen Bischof Gerhard Ludwig Müller, der alljährlich beim Gebetstag am 26. Juli in Mindelstetten die Eucharistie feiert. „Unabdingbar für die Seligsprechung war die große Verehrung schon in ihren letzten Lebensjahren und nach dem Tod“, stellte Prälat Ritter fest und nannte über 22 000 Gebetserhörungen bis heute. „Das gibt Hoffnung, dass Anna Schäffer eines Tages auch die Heiligsprechung erfährt“, schloss der Buchautor mit einem Blick in die Zukunft seine Ausführungen.

Der Autor signierte danach sein umfangreiches Werk, das zum Preis von 24,95 Euro zu kaufen und unter der ISBN-Nummer 978-3-7954-2545-6 zu bestellen ist.