Vorauseilende Feigheit

Von Christian Fahn

19.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:12 Uhr

Der Genuss des Polizeirufs aus Rostock sei empfindsamen Zeitgenossen nicht empfohlen.

Da geht es verbal und körperlich zur Sache. Allerdings tut sich inzwischen der Haussender mit dem Krimi schwer - nicht wegen der Handlung, sondern wegen eines kleinen Aufklebers, der im Hintergrund kurz auftaucht.

In vorauseilendem Gehorsam hat der Norddeutsche Rundfunk (NDR) diesen Sticker, der bei der TV-Ausstrahlung am Sonntag vor einer Woche noch zu sehen war, inzwischen unkenntlich gemacht. Wer den Film also in der Mediathek abruft, wird den Sticker nicht mehr sehen. Der NDR begründet die Löschung damit, dass in fiktiven Filmen echte Parteien nichts zu suchen hätten. Das könnte man durchaus so akzeptieren, wenn eine Partei im Mittelpunkt der Handlung stünde.

In diesem Fall allerdings hat das Ganze einen schalen Beigeschmack. Es hat eher den Anschein als wollte der NDR eine Auseinandersetzung mit der AfD vermeiden. Das ist vorauseilende Feigheit. Eine Partei muss so etwas aushalten - und für den Fall, dass sie es nicht kann, müsste der Sender das eben aus- und dann gegenhalten. Dafür muss man noch nicht einmal die Freiheit der Kunst bemühen.