Ingolstadt - Vier Dinge sind klar, das hat Ministerpräsident Markus Söder in den ganzen Wirrungen der Corona-Krise mehrfach betont: Die Stichwahlen am 29. März in vielen bayerischen Rathäusern und Landratsämtern finden sicher statt, das aber als reine Briefwahl, und die Unterlagen bekommt jeder Wahlberechtigte automatisch zugesendet, er muss sie also nicht selbst beantragen.
Für das Stechen zwischen Christian Lösel (CSU) und Christian Scharpf (SPD) am Sonntag in einer Woche meistert die Stadtverwaltung folglich gerade eine Mammutaufgabe, denn es sind die Wahlunterlagen für mehr als 101.000 Ingolstädter zu versenden. "Die Herausforderung ist enorm", sagt der Ingolstädter Wahlleiter, Rechtsreferent Dirk Müller, im DK-Gespräch.
Nachdem der erste Wahlgang vom vergangenen Sonntag mit Auszählung und Dokumentation letztlich am Dienstag vollständig abgeschlossen war, ging das Wahlamt daran, die neuen (Stich-)Wahlzettel drucken zu lassen. Am Mittwoch und Donnerstag lief dann die Operation "Briefwahl", wie man sie nennen könnte, ab, für die sich die Stadtleute gleich einen Umstand zunutze machten: die Stadtratssondersitzung vom Dienstag im Theaterfestsaal, der mit 90 mit Sicherheitsabstand platzierten Tischen gefüllt war. "Den haben wir uns gleich gesichert", berichtet Müller. An den Einzelplätzen kuvertierten 100 Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung quasi im Akkord. Dazu kamen im Rathaus weitere 100 Mitarbeiter aus anderen Ämtern oder geschlossenen Einrichtungen, auf die in der aktuellen Lage (wenig bis kein Parteiverkehr) zurückgegriffen werden konnte - Kindergärtnerinnen, Einlasskräfte und viele andere. In Doppelschichten wurden 60.000 Briefwahlunterlagen versandfertig gemacht. Diese gehen bis zum heutigen Samstag an das Briefzentrum der Post in Freising, wo sie frankiert werden und dann Anfang der Woche zurück nach Ingolstadt in die Briefkästen der Bürger kommen. Eine größere Zahl könne das Freisinger Briefzentrum allerdings logistisch aus mehreren Gründen nicht bewältigen, berichtet Müller. Deshalb wird die städtische Poststelle selbst bis Montag die restlichen 41.000 Briefwahlunterlagen frankieren und dann unmittelbar der Post in Ingolstadt übergeben, wo sie direkt verteilt werden können.
Bis spätestens am Mittwoch sollte jeder Bürger die Wahlunterlagen vorliegen haben, betont Wahlleiter Müller. Für die Kuvertierer und Frankierer und alle anderen Beteiligten hat er besondere Worte übrig: "Die städtischen Mitarbeiter sind die Helden der Woche. Das ist wirklich phänomenal! "
Die Wähler müssen dann wiederum sicherstellen, dass ihr ausgefüllter Wahlzettel mit dem Kreuzchen für den OB-Kandidaten spätestens am Sonntag, 29. März, um 18 Uhr im Rathaus vorliegt. Das sei beim Postversand zu bedenken. Der Weg zur Post beziehungsweise zum Briefkasten ist übrigens ausdrücklich von der in Kraft getretenen Ausgangsbeschränkung ausgenommen. Auch ein Einwurf in den Rathausbriefkasten, der am 29. März um 18 Uhr geleert wird, ist etwa auf dem Weg von der oder zur Arbeitsstelle natürlich möglich.
DK
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