Hamberg
Von Windkraft bis Grundwasser

05.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:02 Uhr

Am Wolfertsberg liegt der Weiler Rofen. Er ist von dem geplanten Windrad nur etwa 700 Meter entfernt. Die Straße von Hamberg herauf gehört nach Ansicht der Hamberger Bürger und ihres Marktrates Andreas Nutz saniert. - Foto: Sturm

Hamberg (swp) Der Bau einer Windkraftanlage auf dem 585 Meter hohen Wolfertsberg stand im Mittelpunkt der Bürgerversammlung in Hamberg. Weitere Themen waren der Unterhalt von Gemeindeverbindungsstraßen, die Breitbandversorgung und das Grundwasser am Friedhof.

Zur Diskussion über das Windrad waren auch viele Bürger aus dem Bereich der Stadt Parsberg gekommen, vor allem aus dem unmittelbar betroffenen Ortsteil Mannsdorf. Auch Bürgermeister Josef Bauer (CSU) und sein Vertreter Jakob Wittmann (FWL) waren da.

Rege Debatte

Zur Windkraftanlage sagte der Breitenbrunner Bürgermeister Kellermeier (CSU): "Wir wollen die Anlage ganz bewusst in einem frühen Planungsstadium vorstellen. Die Gemeinde hat sich zu dem Projekt bisher neutral verhalten, heute sind die Bürger gefragt." Stefan Trummer von der Firma Ostwind erläuterte die Planungen. Demnach soll für rund vier Millionen Euro ein Windrad mit einer Gesamthöhe von mehr als 180 Metern gebaut werden. Es hat eine Jahresleistung von 4,5 Millionen Kilowattstunden, kann 1500 Dreipersonen-Haushalte mit Strom versorgen und liegt etwa 700 Meter entfernt vom Breitenbrunner Ortsteil Rofen, 1200 Meter entfernt vom Breitenbrunner Ortsteil Schöndorf und gut zwei Kilometer entfernt von Kemnathen und Rasch. Die Entfernung zum Parsberger Ortsteil Mannsdorf beträgt 600 Meter. Laut Trummer werden alle Richtwerte und Vorschriften bezüglich Schallentwicklung und Schattenwurf eingehalten. Trummer sagte zu der Anlage: "Wir brauchen Unabhängigkeit von fossilen Ressourcen, was man gerade jetzt wieder bei der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko feststellen kann." Er sagte aber auch: "Wir haben noch keine Anlage gegen den Willen der Bürger gebaut." Bürgermeister Kellermeier wies darauf hin, dass es sich bei der Windkraftanlage um ein privilegiertes Vorhaben handelt. Genehmigungsbehörde sei das Landratsamt, die Einwirkungsmöglichkeiten der Gemeinde seien gering.

Bei der anschließenden Diskussion waren alle Meinungen vertreten, doch die Zustimmung überwog. Bedenken gab es zum Beispiel wegen der Schallbelastung und der Abstandsflächen, doch insgesamt gab die Versammlung den Anschein, dass das Windrad nicht am Widerstand der Bürger scheitern wird. Vorausgesetzt die im Vorfeld notwendigen Gutachten, vor allem die naturschutzrechtlichen Prüfungen, bringen keine Einwände hervor, könnte das Windrad Ende 2011 in Betrieb gehen.

Neben dem Windrad bewegten jedoch auch andere Themen die Gemüter. So informierte Bürgermeister, dass im vergangenen Jahr im Gemeindebereich 120 000 Euro für den Unterhalt von Flur- und Waldwegen ausgegeben worden seien. 45 000 Euro habe die Gemeinde bezahlt, den Rest die Jagdgenossenschaften. Der Bürgermeister bedankte sich bei den Jagdgenossen für die sehr gute Kooperation.

Sorgenvoll stimmte Kellermeier hingegen der Einwohnerrückgang in der Gemeinde. Die Einwohnerzahl sei in Hamberg um zwölf auf 380 Personen gesunken. Des Weiteren warb der Bürgermeister für den Mittelschulverbund mit Dietfurt und Berching, dabei räumte er ein: "Mir ist bewusst, dass dieser Schulverbund hier umstritten ist, aber eine Teilung des Schulsprengels ist gleichbedeutend mit dem Aus unserer Hauptschule." Im Übrigen sei der Schulverbund der Region Parsberg zwischenzeitlich so groß geworden, dass Breitenbrunn hier nur eine "kleine Nummer" wäre.

"Das ist kein Zustand"

Was die Breitbandversorgung angeht, erklärte Kellermeier, dass man für Hamberg und Rasch eine gute Lösung der Breitbandversorgung gefunden habe. In diesem Zusammenhang bedankte er sich für das Engagement der Bürger. Möglicherweise könne das von der Firma p2-Systems installierte Hybridsystem schon in zwei Wochen in Betrieb gehen. Zum Thema DSL erntete Kellermeier aber auch deutliche Kritik. Vor allem daran, dass die Marktgemeinde keinen staatlichen Zuschuss für die Breitbandversorgung in Anspruch genommen hat. "Ohne unsere Eigeninitiative hier in Hamberg, wäre in Sachen DSL nichts gegangen und die Gemeinde verzichtet auf den staatlichen Zuschuss", hieß es von Seiten der Versammlung. Der Bürgermeister verwies darauf, dass eine für die Gemeinde wirtschaftliche Lösung gefunden worden sei, ohne dass man den Zuschuss hätte in Anspruch nehmen müssen.

Verärgert zeigten sich viele der Anwesenden auch wegen der Situation mit dem Grundwasser auf dem Friedhof in Hamberg. "Hier ist die Gemeinde seit Jahren untätig geblieben und das ist kein Zustand", lautete der Vorwurf. Der örtliche Marktrat Andreas Nutz (CSU) forderte klipp und klar: "Für unseren Friedhof müssen Gelder in den Haushalt eingeplant werden." Bürgermeister Kellermeier sagte zu, dass er sich um eine Lösung kümmern werde.

Auch für den Unterhalt verschiedener Gemeindeverbindungsstraßen, zum Beispiel der in Richtung Spitzberg oder der zum Ortsteil Rofen, forderte Marktrat Nutz Gelder im Haushalt. Hier erklärte Kellermeier aber, dass es viele solcher Straßen in der Gemeinde gebe und er bewusst alle Ortsteile gleich behandeln wolle. Die Straße nach Rofen sei allerdings bereits in einem Förderprogramm enthalten.