Schrobenhausen
Von wegen klingelnde Kassen

Was bei einem Relegationsspiel finanziell für einen Fußballverein übrig bleibt

30.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:44 Uhr

Enttäuschung pur: Auf dem Spielfeld hatte der FC Schrobenhausen mit Patrick Breitsamer (l.) eine 1:3-Pleite zu verkraften, und auch in finanzieller Hinsicht lohnte sich das Relegationsspiel in Kühbach bei einem Reingewinn von 144,89 Euro kaum. - Fotos: M. Schalk/R. Kaufmann

Schrobenhausen (SZ) Rein in sportlicher Hinsicht war das freitägige Aufstiegsspiel des FC Schrobenhausen ja eine blanke Enttäuschung: Mit 1:3 verlor er es in Kühbach gegen den SV Obergriesbach - und verpasste damit den Sprung in die A-Klasse. Wenn das Ganze dann wenigstens mit einer schönen Einnahme versüßt worden wäre.

Aber denkste! Auch für den eigenen Geldbeutel lohnte sich die Relegationsrundenteilnahme in keinster Weise.

Exakt 144,89 Euro. Zwei 50-Euro-Scheine, zwei Zwanziger sowie acht Münzen - mehr war's letztlich nicht, was dem FCS als Reingewinn blieb. "Ich dachte schon, dass ein bisschen mehr dabei herausspringen würde", gibt Winfried Buchhart ehrlich zu. Aber der Schrobenhausener Vereinspräsident macht trotzdem lächelnde Miene zum erstaunlichen Spiel: "Was soll's? Die Veranstaltung an sich in Kühbach war einfach nur schön, war perfekt organisiert und fand auf einer tollen Sportanlage statt. Mir machte das Ganze dort extrem viel Spaß - völlig unabhängig davon, ob es sich auch finanziell für uns auszahlte."

Wiederholen wir's nochmals: Keine 145 Euro Reingewinn pro teilnehmenden Klub - trotz der immerhin 286 Zuschauer, die offiziell zu diesem Relegationsspiel gepilgert waren und dadurch stolze 865 Euro in die Kassen spülten. Also trotz der exakt 557,50 Euro, die durch 165 Vollzahler zusammenkamen. Trotz der 277,50 Euro, die insgesamt 111 Besucher (Schüler, Studenten, Rentner, Frauen, Erwerbslose, Versehrte) an ermäßigten Preisen berappten. Und trotz der immerhin zehn Euro durch Schiedsrichter beziehungsweise BFV-Funktionäre. Wohin ging dann nur das restliche Geld?

Eine Antwort darauf gibt das offizielle Spielabrechnungsformular des Bayerischen Fußballverbandes. Auf diesem steht unmissverständlich, dass der BFV natürlich auch selbst seine Hand aufhielt - zunächst für sein Sozialprojekt, für das er pro Eintrittskarte einen Euro einforderte (also in unserem Fall 286 Euro). Und kaum war dann die übrig gebliebene Bruttoeinnahme (579 Euro) versteuert (37,88 Euro), dann nahm er sich vom Rest (541,12 Euro) auch noch 15 Prozent an Verbandsabgabe (81,17 Euro).

Wenn wir schon bei den 15 Prozent von den Netto-Einnahmen sind: Diese erhielt auch der ausrichtende Verein, der TSV Kühbach - als Platzmiete, zusätzlich zu all den Geldern, die er in Eigenregie durch den Verkauf von Speis und Trank generierte. Mit anderen Worten: Für ihn lohnte sich der Kick zwischen den Obergriesbachern und den Schrobenhausenern auf alle Fälle, denn bei den hohen Temperaturen hatte nahezu jeder Zuschauer irgendwie Durst.

Ach ja, das Schiedsrichtergespann mit Philipp Ettenreich aus Wertingen an der Spitze wurde selbstverständlich ebenfalls für seine Dienste entlohnt - mit genau 89 Euro. "Der Unparteiische war aber auch jeden Cent wert", sagt Buchhart dazu - und das will etwas heißen, schließlich war der FCS-Präsident jahrelang als Schiedsrichterbeobachter für den Deutschen Fußballbund (DFB) tätig gewesen und hatte einst sogar selbst 60 Partien in der Ersten Bundesliga geleitet.

Lang ist's her. Zurück zum Relegationsmatch zwischen den Schrobenhausenern und dem SV Obergriesbach. Zurück zum offiziellen Spielabrechnungsformular dafür: Nach den Abzügen von Platzmiete, Verbandsabgabe sowie den Schiedsrichterkosten blieben hier tatsächlich nur mehr 289,78 Euro von den ursprünglich 865 Euro übrig. Das Ganze noch dividiert durch zwei, da SVO und FCS eben den gleichen Betrag erhalten sollten - und schon sind wir bei den anfangs bereits erwähnten 144.89 Euro.

"Wenn ich ehrlich bin, hatte ich mir vor der Partie schon zwischen 300 und 400 Euro nur für uns erhofft", räumt Buchhart ein: "Aber ich machte so ein Relegationsspiel jetzt das erste Mal als Vereinspräsident mit." Bei einem zweiten wäre er wohl nicht mehr so überrascht gewesen, aber ein solches darf sein Klub nun eben heuer nicht mehr bestreiten - im Gegensatz zum SV Obergriesbach, der am heutigen Dienstag (18.30 Uhr) in Neusäß auf den FC Emersacker trifft.