Dietfurt
Von tiefer Dankbarkeit erfüllt

Florian Seidl ist der neue Leiter des Meditationszentrums im Dietfurter Franziskanerkloster

07.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:11 Uhr
Vor dem Taukreuz im Klostergarten, dem Symbol des Franziskaner-Ordens, stellten sich Bruder Johannes Matthias, Florian Seidl und Pater Rolf Fleiter zum Pressefoto. Seidl fühlt sich auch religiös mit dem Orden verbunden. −Foto: Palm

Dietfurt - Seit 1. August hat das Dietfurter Mediationshauses St. Franziskus einen neuen Leiter.

Othmar Franthal, der das Haus seit 2007 geleitet hatte, war Anfang August in den Ruhestand gegangen. Er wird ihm aber nicht ganz den Rücken kehren, sondern weiterhin Kurse halten.

Seine Nachfolge trat diese Woche Florian Seidl an. Geboren wurde er 1977 in Regensburg. Sein Geburtsjahr ist auch das Gründungsjahr des Dietfurter Meditationshauses. Doch nicht nur dieses Datum verbindet Seidl mit dem Franziskanerkloster und dem Meditationshaus. Er ist schon als junger Mann zum ersten Mal mit dem Meditationszentrum in Berührung gekommen. Wie es dazu kam erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung: "Schon als Kind war ich begeisterter Ju-Jutsu-Sportler. Mein Lehrer hat mich auf den Gedanken gebracht, einen Zen-Kurs im Meditationszentrum Dietfurt zu belegen. " So kam er mit 20 Jahren nach Dietfurt, wo er seinen ersten Zen-Kurs bei Pater Johannes Messerer, dem damaligen Leiter, besuchte. Hier schulte sich Seidl seit 1997 in Zen-Meditation. Ergänzt wurden die Schulungen durch Trainings- und Klosteraufenthalte in Deutschland und Japan. Dabei wuchs sein Interesse an Zen und Meditation immer mehr.

In Regensburg und Bayreuth hat Florian Seidl Vergleichende Religionswissenschaften und Philosophie studiert. Sein Schwerpunkt war die Religionsgeschichte des Buddhismus. Im Fach Philosophie promovierte er an der Universität Regensburg über Zen-Buddhismus und Existentialismus.

Die Ausbildung zum Lehrer für Achtsamkeitsbasierte Stressbewältigung - MBSR genannt - und die Gründung der Regensburger Schule für Achtsamkeit folgten 2012. Dort ist er seitdem tätig und bietet Kurse an. Seidl ist auch Vorsitzender des Regensburger Vereins "Dojo - Raum für Wegkunst und Stille", wo er sich der Organisation der Zen- sowie der Leitung der Aikido-Gruppe widmet.

Für die Uni Regensburg ist Seidl als Trainer in Forschungsprojekten zu Achtsamkeit tätig. Und seit Herbst 2018 hat er Lehraufträge für Achtsamkeit und Bewegung an der Hochschule Regensburg im Rahmen des Masterstudienganges "Motion and Mindfulness".

Im Mai 2017 heiratete Seidl seine Frau Christina. Er lebt nun mit ihr und den beiden Kindern in Ihrlerstein. Auch kirchlich fühlt sich der neue Leiter mit dem Kloster verbunden. Tochter Elisabeth, die im Oktober vier wird, und der zweijährige Jonathan hat Pater Rolf Fleiter, der geistige Begleiter des Meditationshauses, getauft.

Seit einem Jahr darf Florian Seidl selbst Zen-Kurse halten. Qigong-Kurse leitet er schon seit Jahren zusammen mit QingBo Sui im Meditationszentrum. "Qigong ist eine der fünf bekanntesten traditionellen Heilmethoden der TCM. Sie wird aus medizinischer Sicht als aktive Behandlungsform und als Selbstheilmethode angewandt. Sie wird auch als Fach der Lebenswissenschaft und als eigener Forschungsbereich angesehen," so kann man auf der Homepage des Franziskaner Klosters erfahren.

Da Seidl schon seit Jahren an Kursen teilnimmt und hält, kennt er viele Mitarbeiter des Hauses: Er verrät: "Montags, wenn die neuen Kursteilnehmer kommen ist immer viel los. Aber das Team hier ist seit Jahrzehnten gewachsen und sehr gut eingespielt. Das macht es einem leichter. "

Der  vielseitig gebildete, sportlich aktive und in der Meditation erfahrene Mann wird seine Fähigkeiten bestens im Meditationszentrum einsetzen können. Fleiter ist davon überzeugt: "Florian Seidl wird sein Engagement und sein Wirken als neuer Leiter im franziskanischen Sinn weiterführen. " Dazu wünschte er ihn auch alles Gute, damit der gute Geist der seit 1977 in diesem Haus spürbar ist erhalten bleibt.

Der Guardian des Dietfurter Franziskanerklosters, Bruder Johannes Matthias Tumpach, freut sich, dass Florian Seidl von der Deutschen Franziskanerprovinz als Leiter des Meditationshauses angestellt wurde. "Herr Seidl hat schon Kurse im Haus mitgemacht und auch selbst geleitet. Er hat durch die Zusammenarbeit mit Othmar Franthal eine Ausbildung durchlaufen und ist somit als neuer Leiter des Meditationshauses bestens geeignet. " Bruder Johannes Matthias wünscht Florian Seidl eine glückliche Hand bei der Führung des Hauses und den Mitarbeitern. "Das Meditationshaus und Kloster leben durch die Menschen, die es besuchen und die Menschen vor Ort. Dass Seidl diesen franziskanischen Geist und die gute Ausstrahlung des Hauses weitertragen kann, wünsche ich ihm sehr", so der Guardian.

Auf der Homepage des Klosters verrät der neue Seminarleiter: "In meiner Kindheit kam ich durch Ju-Jutsu in Kontakt mit Zen-Meditation. Ein Klosteraufenthalt in Japan und die Zen-Schülerschaft sind Richtungsweiser für meinen Weg und die Verbindung von Zen-Praxis, Bewegung und Achtsamkeit ist mir zur Herzenssache geworden. So erfüllt es mich mit tiefer Dankbarkeit, in Dietfurt mitarbeiten zu dürfen. "

DK

Daniela Palm