Hilpoltstein
Von Spalatin bis zu den Siegermächten

Das neue Jahr erinnert an viele Ereignisse in der Region - Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges mit verheerenden Folgen

02.01.2018 | Stand 02.12.2020, 17:00 Uhr
400 Jahre alt wird heuer der Großhöbinger Kirchturm. Die Pfarrkirche St. Johannes Evangelist wurde zwar schon im Mittelalter gebaut, 1618 wurde jedoch der Kirchturm erhöht, wie die Dachziegel zeigen. −Foto: Koller

Hilpoltstein (HK) Der Jahresanfang bietet eine gute Gelegenheit, in den Geschichtsbüchern zu blättern und an Ereignisse in unserer Region zu erinnern, die alle in einem Jahr stattfanden, das mit der Zahl 18 endet.

Im Jahr 1418 wird Petersgmünd wird 1418 erstmals als "St. Peters Gemünd" urkundlich erwähnt. Der Name des Kirchenpatrons wird erstmals der Bezeichnung des Ortes vorgestellt: Albrecht von Hohenfels verkauft an Ulrich den Fuderer aus Nürnberg zwei Gütlein zu "St. Peters Gemünd". Auf der Burg Wernfels wird ebenfalls 1418 eine Schlosskapelle durch Weihbischof Albert geweiht. Auch der Katharinenaltar in der Allerheiligenkirche in Kleinschwarzenlohe entsteht 1418. Es handelt sich um eine südböhmisch-nürnbergische Arbeit. Die Erben des Ritters Hans von Absberg verkaufen 1418 den Ort Mettendorf an den Nürnberger Bürger Kunz Flurheim. An der Oberen Mühle in Roth (heutiges Fabrikmuseum) wird 1418 ein Drahtrad für Grobdrähte aus Eisen errichtet.

 

Im Jahr 1518 besucht Spalatin auf dem Weg zum Augsburger Reichstag mit seinem Kurfürsten seine Heimatstadt Spalt und schenkt den Spaltern eine Wittenberger Madonna. In Heideck wird 1518 die Sebastiansbruderschaft gegründet, die heute noch besteht. Der Kugelhammer bei Röthenbach/St. Wolfgang wird 1518 durch Hochwasser zerstört und später als Schmelz- und Zainhammer wieder aufgebaut. Bei seinem Aufenthalt in Rom wird der aus Raubersried stammende Cochläus (Johannes Dobeneck), der einer der erbittertsten Gegner Luthers werden wird, zum Priester geweiht.

 

Im Jahr 1618 beginnt der 30-jährige Krieg. Er wird auch für unser Gebiet verheerende Auswirkungen haben. So wird 1618/19 die Gredinger Grabkirche an der Kraftsbucher Straße verwüstet, die Katastrophe des Krieges überlebt in Mittelhembach eine einzige Familie, alle sechs Höfe in Pruppach werden niedergebrannt, fast alle Häuser in Volkersgau fallen in Schutt und Asche. Die Reihe der Zerstörungen ließe sich beliebig erweitern. Viele Menschen sterben auch durch Hunger und Seuchen. Weithin sichtbar leuchtet vom Großhöbinger Kirchturm die Jahreszahl 1618. Sie erinnert an die Aufstockung des Turms. Bezahlt wird diese Baumaßnahme von den Gemeinden Großhöbing, Schutzendorf und Kleinhöbing, den Kirchenstiftungen und dem Domkapitel Eichstätt.

 

Im Jahr 1718 wird der 1545 in Georgensgmünd angelegte Judenfriedhof erweitert. Die Eingangstüre zum Allersberger Gasthof "Zum Löwen" ist mit der Jahreszahl 1718 versehen. Sie ist in der Steinmetzumrahmung heute noch zu sehen.

 

Seit dem Jahr 1818 dient in Wendelstein der Amtshof (Gericht) neben dem befestigten Kirchhof mit seinen Ecktürmchen am abgewalmten Dach, seiner starken Mauer, seinem rundbogigen Tor und dem "Läuferlein" als Brauerei. Bis 1990 gibt es die "Brauerei Wendelstein Lang & Maisel". In Allersberg wird 1818 der Turm der katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt von dem Spenglermeister Gottlieb Hunger aus Roth, dem Zimmermeister Michael Kerling und dem Allersberger Maurermeister Johann Schwarzenbacher mit einem neuen Dach versehen und ein "Kopf" wird auf den Turm gesetzt. Darin wird eine Urkunde hinterlegt, die ein Buchhalter und Schwager der Familie Gilardi namens Alois Anton Veith verfasst hat.

 

Im Jahr 1918 geht der Erste Weltkrieg zu Ende. Um Licht und Energie zu sparen, wird die Polizeistunde auf 22 Uhr festgesetzt. Kurz vor Weihnachten wird der Eisenbahnverkehr, auch für die "Gredl", um die Hälfte reduziert, weil innerhalb kürzester Frist 5000 Lokomotiven an die Siegermächte abzuliefern sind. Der Turnverein Hilpoltstein ruft die Bevölkerung auf, den heimkehrenden Kriegern ein herzliches Willkommen zu bieten.