Von Rückkehrern aus dem Ersten Weltkrieg gegründet

16.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:29 Uhr

Die Heimkehrer aus dem Ersten Weltkrieg gründeten den Krieger- und Kameradenverein Rohr-Gambach am 2. März 1919.

Rohr/Gambach (pat) Kein großes Aufheben machte der Krieger- und Kameradenverein Rohr-Gambach rund um die Feierlichkeiten zu seinem 90-jährigen Bestehen. Auf einen separaten Festakt verzichtete der Verein, sondern weitete seinen traditionellen Jahrtag kurzerhand um einen historischen Rückblick mit Hilfe einer Bilderschau aus.

Nach dem Weißwurstessen und einem Festgottesdienst, den Pater Shaji zelebrierte, versammelten sich die Mitglieder im Gambacher Vereinsheim, um der Festrede des zweiten Bürgermeisters Peter Otto zu lauschen. Er umriss die Vereinsziele: das Verhindern von neuen Kriegserlebnissen, das Gedenken an Gefallene und Vermisste aus den Weltkriegen. Otto blickte zurück in das Gründungsjahr 1919, ein Jahr der Unruhen zum Start in die Weimarer Republik. "Beide Weltkriege haben unsägliches Leid über Millionen gebracht", fügte Otto an. Deutschland lebe seit 1945 in Frieden. Dennoch würden in vielen Teilen der Welt schreckliche Kriege geführt, Menschen sterben und leiden. "Wir haben unseren Bürgern durch Gedenken und Mahnen das Unrecht stets nahezubringen", sagte er und rühmte den Beitrag des Vereins, der "einen wichtigen Baustein zum positiven Zusammenleben in unserem demokratischen Staat" leiste.

An einer Rückschau auf die lange Vereinsgeschichte versuchte sich der Vorsitzende Rupert Maier. Durch Chroniken und Bildermaterial hat er sich gearbeitet, um einen möglichst lückenlosen Abriss der Vereinshistorie vortragen zu können. Ein Unterfangen, das nahezu unmöglich war. Von der Entstehung konnte Maier noch einiges berichten. Am 2. März 1919 kamen die 54 Gründer aus Rohr, Rinnberg und Gambach erstmals zusammen – alles Rückkehrer aus dem Ersten Weltkrieg. Unter der Führung von Karl Firnkäs, Ignaz Werther und Georg Königer hoben sie den Krieger- und Veteranenverein Rohr-Gambach aus der Taufe und schafften eine Vereinsfahne an. Über 16 Jahre hinweg schweigen die Quellen danach. Zwischen 1936 und 1944 beschränkte sich das Vereinsleben auf das Halten von Gedenkmessen, ehe nach einem Heimkehrertreffen der Teilnehmer am Zweiten Weltkrieg im Jahr 1952 der Verein in seiner jetzigen Form wiederbelebt wurde. Ferdinand Randlshofer war damals die treibende Kraft. Sieben der damaligen "Neugründer" leben noch heute.

Seit 1952 werden Jahrtage im jährlichen Turnus abwechselnd in Rohr und Gambach abgehalten. "Eine lange Tradition, die wir bis heute aufrecht erhalten", so Rupert Maier. Er kam auf den Ehrenvorsitzenden Josef Volnhals, der den Verein 24 Jahre lang führte, auf seinen Nachfolger Isidor Penker, auf die zweimalige Restaurierung der Vereinsfahne und die mehrmalige Suche nach einer neuen Vereinswirtschaft zu sprechen. Nach dem Aus für die Wirtshäuser in Rohr und Gambach zog die in den 70er Jahren zum Krieger- und Kameradenverein umbenannte Gemeinschaft nach St. Kastl um, ehe sie erst 2004 im Gambacher Vereinsheim ihre heutige Bleibe fand. Die heutigen Aktivitäten, die Pflege der Gedenksteine in den Friedhöfen von Rohr und Gambach, die Jahrtage, Fahnenweihen und Ausflüge schnitt Rupert Maier zum Ende hin kurz an, ehe der Festakt in einem gemeinsamen Essen und mit Musik und Tanz mit den Huber Buam seinen Ausklang fand.