Ingolstadt
Von Liebe und Leichtigkeit

06.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:36 Uhr

Italienischer Nachwuchsstar: Giua mit Gitarrist Armando Corsi, bei ihrem Auftritt in der Neuen Welt. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Sie singt beschwörend von Licht und Mond, betörend von der Sehnsucht und von Abschied und befreiend von Aufbruch und Erkenntnis. Giua, italienische Liedermacherin, hat im Rahmen der Künstlerinnentage einen beseelt-beschwingten Abend – inklusive Minisprachkurs dank spontaner Übersetzungshilfe aus dem Publikum – beschert.

Und sich bei ihrem Auftritt in der Neuen Welt mühelos in die Reihe der Liedermacher ihres Heimatlandes eingereiht. Von Fabrizio De André bis Gianmaria Testa oder Claudio Baglioni. Mit der Gitarre in der Hand, unprätentiös und unmittelbar. Eine musikalische Überraschung, eine viel versprechende Entdeckung.

Allein die poetischen Bilder, den Cantautori so charakteristisch, die die junge charismatische Musikerin mit Leichtigkeit und Tiefe gleichermaßen entwirft, sind eine Hommage an ihre Vorbilder. Und ebenso Beispiele für ihre Eigenständigkeit. Textlich wie musikalisch. Es sind minimalistische Liebeslieder und schwebende Balladen, deren Traumverlorenheit und Melancholie in homöopathischen Dosen sie zügige und konzentrierte Kompositionen voll von Lebenslust und Tempo entgegensetzt. Ihre wandelbare klare Stimme begeistert dabei ebenso wie ihre Spielfreude auf der Gitarre. Besonderer Moment bei diesem Ingolstädter Auftritt war, dass sie von ihrem ehemaligen Lehrer, dem Gitarristen Armando Corsi, selbst international bekannter Musiker, begleitet wurde. Ein eingespieltes Team, zwei passionierte Musiker, längst dem Schüler-Lehrer-Verhältnis entwachsen.

Dabei spannt die 1982 in Genua geborene Musikerin, die ihren Durchbruch 2008 mit ihrem Lied "Tanto non vengo" in San Remo erlebte, den musikalischen Horizont weit. Wenn sie eigene Akzente setzt, wenn sie das Repertoire spielerisch um Fado-Klänge und südamerikanische Rhythmen erweitert. Letzteres nicht von ungefähr, sondern als musikalisches Bekenntnis zu den eigenen familiären Wurzeln, die nach Venezuela reichen. Und nicht fehlen darf ein Stück in Neapolitanisch.

In Italien ist Giua, die mit ganzem Namen Maria Pierantoni Giua heißt, längst gefeierter Nachwuchsstar, allein auf Tournee oder Gast auf Festivals neben anderen bekannten italienischen Musikern. Im deutschsprachigen Raum beginnt ihre Karriere gerade erst. Man sollte sich ihren Namen merken.