Brunnen
Von Kartoffeln und kleinen Forschern

An der Grundschule in Brunnen lernen die Schüler alles über die Knolle

19.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Reiche Ernte: Die Brunnener Grundschüler haben sich fleißig am Projekt "So wachsen unsere Kartoffeln" beteiligt und die Knollen körbeweise ausgegraben. - Foto: Staimer

Brunnen (DK) "So wachsen unsere Kartoffeln", ist das Projekt von Hauswirtschaftsmeisterin Birte Schäfer an der Grundschule Brunnen überschrieben. Im Unterricht begleitete die Ortsbäuerin die Schüler über sieben Monate durch die komplette Kartoffelsaison bis zur jetzigen Kartoffelernte.

"Jetzt sind unsere Kartoffeln reif", verkündet Birte Schäfer freudig. Seit Mitte April ist die Brunnener Ortsbäuerin regelmäßig zu Besuch an der Grundschule in Brunnen - damals in der 1b, die seit diesem Schuljahr zur 2b aufgestiegen ist. Meist ging es handfest und zupackend zur Sache. So wurden Mitte April die Kartoffeln im zehn mal zehn Meter großen Ackerstück von Josef Kopold jun. unweit der Schule in 28 Halbreihen - für jeden der 28 Schülerinnen und Schüler eine - in die Erde gelegt.

Seither wird das Kartoffelwachstum in regelmäßigen Abständen akribisch protokolliert. Neben den Besuchen auf dem nahe gelegenen Ackerstück gaben zwei Referenzpflanzen in einem Blumentopf in der Schule Auskunft über die Wachstumsphasen. Vom ersten Blattspross, über die Entdeckung von Kartoffelkäfern bis zum Welken des Kartoffellaubs wurde alles dokumentiert.

Ganz nebenbei gab es allerlei Wissenswertes rund um den Erdapfel. Wo er herkommt, zum Beispiel. "Aus Südamerika", weiß Tobias trotz der langen Sommerpause immer noch. Von den giftigen Kartoffelbeeren, dem grünen Kartoffelsonnenbrand oder dem Alten Fritz, dem Preußenkönig, der die Kartoffel von seinen Bauern anbauen ließ, ist bei den Kindern noch eine ganze Menge präsent. "Was die Kinder praktisch lernen, das bleibt hängen", ist Schäfer überzeugt. Klassleiterin Edelgard Vogt stößt ins selbe Horn. "Die Frau Schäfer macht das so toll", gibt es obendrein noch ein dickes Lob von der Grundschulpädagogin.

Birte Schäfer ist ein richtiger Tausendsassa. Als gelernte Hotelfachfrau und Fremdsprachenkorrespondentin hat die Kartoffelbäuerin im Jahr 2010 auch noch die Hauswirtschaftsmeisterin drauf gesattelt. "Von der Kartoffel zu Pommes Frites" hieß der Titel ihres Abschlussprojektes, das sie auch damals an der Grundschule Brunnen auf die Beine gestellt hatte. Seither ist die patente Vierfach-Mutter immer wieder gefragt in Kindergarten und Schule, um den Kindern alles rund um die dicke Knolle näherzubringen. So auch wieder in dieser Kartoffelsaison.

Bevor die bereitgestellten Eimer, Krätzen und Säcke mit den erntefrischen Kartoffeln gefüllt werden, steht die Besichtigung des Kartoffelvollernters auf dem Outdoor-Stundenplan. Und dann ist es so weit: Die Kinder können es kaum erwarten ihre eigenen Kartoffeln ans Tageslicht zu befördern - begleitet von freudigem Erntejubel. Richtig dicke Dinger sind dabei - und zeugen von einem guten Kartoffeljahr. Auch so manche der vor Monaten gelegten Mutterkartoffeln wird komplett zerschrumpelt entdeckt. "Die hat ihre ganze Kraft an ihre Babys weitergegeben", erklärt der siebenjährige Daniel fachkundig.

"Das Projekt soll jetzt abgeschlossen werden", so Birte Schäfer. In der Schulküche sollen aus den geernteten Kartoffeln der vorwiegend festkochenden Sorte Quarta duftendes Kartoffelbrot, feine Kartoffelsuppe und schmackhafter Kartoffelsalat gezaubert werden. Außerdem sei auch noch ein Kartoffelfest samt Kartoffelfeuer, zu dem die Eltern eingeladen werden, geplant.

Rund fünf Zentner Kartoffeln holten die Kinder aus ihrem Ackerstück. Weil sich die im April gelegten 280 Kartoffeln - für jedes Kind zehn - so prächtig entwickelt haben, gab es neben den Kartoffeln, die demnächst gemeinsam in der Schulküche verarbeitet werden, für jedes Kind noch ein kleinen Säckchen zum nach Hause nehmen.