Ihrlerstein
Von Japan nach Bayern

Gastschülerin Mai Natsume kehrt zwei Jahre nach ihrem ersten Besuch ins Altmühltal zurück

31.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:07 Uhr

Sie hat Bayern lieben gelernt: Die junge Japanerin Mai Natsume war bereits zum zweiten Mal in Deutschland. Hier posiert sie mit Gastschwester Christine Schmailzl im Dirndl - Foto: igs

Ihrlerstein (igs) 20 Stunden Reise hat die ehemalige Austauschschülerin Mai Natsume aus Japan auf sich genommen, um das Altmühltal zu besuchen. Von ihrer Heimatstadt Toyokawa, die zirka 200 Kilometer südwestlich von Tokio liegt, ging es bis nach München, wo sie ihre Gastfamilie aus Ihrlerstein begrüßte.

Vor zwei Jahren hatte ihr die Austauschorganisation AFS den Aufenthalt in Deutschland vermittelt. Zehn Monate lang war sie damals in dem ihr völlig unbekannten Land, dessen Sprache sie, bis auf ein paar wenige Worte, nicht beherrschte. Ihre Gastfamilie, die Schmailzl aus Ihrlerstein, unterstützte Mai in allen Bereichen. Da außer Tochter Christine keiner in der Familie japanisch konnte, bemühte man sich deutlich zu sprechen und alles genau zu erklären. Mai besuchte mit ihrer Gastschwester Christine das Albertus-Magnus-Gymnasium in Regensburg. Dort wird Japanisch als Wahlfach unterrichtet.

Auch nach diesem Aufenthalt vor zwei Jahren lernte die junge Frau weiterhin die deutsche Sprache. „Ich habe viel in deutschen Büchern gelesen. Leider habe ich in Japan keine deutschen Bekannten“, erzählt sie. Mittlerweile spricht Mai sehr gut Deutsch.

Auch die bayerische Lebensart lernte die junge Japanerin besser kennen. Weihnachten, Ostern, das Oktoberfest mit Trachtenumzug und vieles mehr standen auf dem Programm. Auch der Besuch des Nikolaus ist Mai noch in guter Erinnerung. Auch die zahlreichen Sehenswürdigkeiten in Altmühltal und Umgebung standen auf dem Programm. Auf die Frage, was sich seit ihrem letzten Aufenthalt verändert hat, antwortet die junge Frau diplomatisch: „Deutschland ist immer gut.“ Auch kulinarisch hat sie sich gut angepasst, isst Semmeln zum Frühstück, schätzt Schweinebraten und Knödel oder Schnitzel mit Pommes. Nur Salat kommt bei ihr nicht gut an; Mai bevorzugt wie die meisten Japaner gekochtes Gemüse.

Mit deutschen Freunden erkundete Mai diesmal das Labertal und die Burgruine in Laaber, den Hundertwasserturm in Abensberg oder die Walhalla bei Donaustauf. Besonders freute sich Mai, als sie in Schierling erstmals ein Rockfestival besuchen konnte. Erstaunt sah sie die vielen Menschen, die überall saßen, lagen oder standen und der Musik der Bands zuhörten oder dazu tanzten. Das sei in Japan nicht so, meinte sie. Mit ihrer Freundin Regina rockte sie vor der Bühne.

Zuhause in Japan besucht Mai die Technology Highschool of Toyota. Sie wird täglich eineinhalb Stunden zu ihrer Schule fahren und wieder nach Hause. Für japanische Verhältnisse ist das gar nicht so viel: Als Geschäftsführer eines Betriebes einer Autofirma fährt ihr Vater zwei Stunden zur Arbeit. Abends kommt er erst um 22 Uhr heim.