Ingolstadt
Von Ingolstadt nach Hawaii

Ausnahmesportler des ESV: Triathlet Markus Stöhr ist Deutscher Meister, war beim Ironman - und will unbedingt wieder hin

05.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:15 Uhr
Kapitän des ESV-Teams: Triathlet Markus Stöhr. −Foto: Rimmelspacher

Ingolstadt (mav) Wenn ich groß bin, möchte ich auch nach Hawaii: So in etwa dürfte es geklungen haben, als der kleine Markus Stöhr einst die Sportler beim legendären Ironman mit großer Begeisterung im Fernsehen beobachtete.

Gut 20 Jahre später, im Oktober 2018, war Stöhr dann tatsächlich auf Hawaii: als Teilnehmer und damit auch ein bisschen als Repräsentant des ESV Ingolstadt beim härtesten Triathlon der Welt.

Der Beginn von Stöhrs Karriere als Triathlet ist untrennbar mit dem Traditionsverein verknüpft, schließlich startete der gebürtige Garmisch-Partenkirchener erst beim ESV in dieser Disziplin so richtig durch. 2012 war das. "Und ich bin froh darüber, dass ich damals die Möglichkeit hatte, auch als ?Nichtschwimmer' mitzumachen", erinnert sich Stöhr mit einem Lachen. Mit Hilfe von Internet-Videos brachte sich der Leichtathlet (vor allem Mittelstrecken- und Hindernislauf), der von seiner Freundin und deren Familie mit dem Triathlon-Fieber infiziert worden war, das Kraulen selbst bei. Heute schätzt der 29-Jährige gerade die Vielseitigkeit, die die Kombination aus Laufen, Radfahren und Schwimmen mit sich bringt. "Es ist ein sehr ausgewogenes und gesundes Training", sagt er. "Und wenn man in allen drei Disziplinen einigermaßen gut ist, kann man schnell mehr erreichen als in jeder einzelnen dieser Sportarten. "

Aus Stöhr wurde jedoch kein einigermaßen guter, sondern sogar ein richtig guter Triathlet, der sein tolles Jahr 2018 mit dem Deutschen Meistertitel in seiner Altersklasse über die Mitteldistanz krönte. 2017 hatte sich der ESV-Athlet gleich bei seinem ersten Langstreckenrennen in Wales als Sieger die Teilnahme am Hawaii-Ironman 2018 gesichert. Und auch für das laufende Jahr sind die Höhepunkte bereits fix im Kalender notiert: der Challenge in Roth am 7. Juli und das Weltmeisterschafts-Rennen an der Mittelmeerküste in Nizza im September.

Für seinen Verein ist der studierte Informationstechniker zudem weiterhin im "Ligabetrieb" aktiv: als Kapitän des Teams. Bei fünf Wettbewerben im Jahr gehen dabei jeweils fünf ESV-Sportler auf verschiedenen Strecken an den Start. "Triathlon ist ja eigentlich eine Einzelsportart, bei der auch jeder für sich trainiert", sagt Stöhr, der betont: "In der Liga spielt aber dann doch der Teamgedanke eine Rolle. Und da wir beim ESV wirklich ein tolles Team haben, macht es derzeit ziemlich viel Spaß. " Von der Landesliga ging es inzwischen auch hoch bis in die Regionalliga, die zweithöchste Klasse. "Das passt momentan ganz gut für uns", sagt Stöhr, der gerade dabei ist, seinen Wohnort von München nach Ingolstadt zu verlegen.

Von dort aus möchte Stöhr auch irgendwann wieder nach Hawaii aufbrechen. Die Premiere in Kona verlief aus seiner Sicht im Vorjahr nämlich absolut nicht zufriedenstellend. Schon beim Schwimmen verlor der Ingolstädter - stilsicher mit "Schanzer-Liebe"-Cap unterwegs - seine Kontaktlinsen, musste anschließend im "Blindflug" die Radstrecke und Teile der Laufstrecke absolvieren. Stöhr kämpfte sich tapfer bis ins Ziel, war mit Zeit (9:17,43 Stunde) und Platzierung (Rang 220 von 1669 Startern) aber nicht zufrieden. "Also muss ich da nochmal hin", sagt Stöhr mit einem Grinsen. "Mit Hawaii habe ich noch eine Rechnung offen. "