Mühlhausen
Von Indien nach Bayern

Himani Rahalkar zwei Monate zu Gast in Mühlhausen

19.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:10 Uhr

Vor dem Brandenburger Tor: In den Pfingstferien haben die Härtls mit ihrem indischen Austauschgast Berlin besucht. - Foto: DK

Mühlhausen (DK) Nur noch wenige Tage, dann verlässt Himani Rahalkar aus Indien wieder Mühlhausen. Die Austauschpartnerin von Leoni Härtl hat während des zweimonatigen Aufenthalts nicht nur Mühlhausen und den Kreis Neumarkt, sondern auch das Leben in Bayern kennen und lieben gelernt.

Himani fühlt sich bei den Härtls so wohl, dass sie nie von Heimweh geplagt wurde und gerne noch länger hier bleiben würde. Doch ihre Austauschzeit ist zu Ende. In wenigen Wochen fährt Leoni Härtl nach Indien zur Familie von Himani.

Die Schülerin kam als Einzige im Rahmen des Austauschs von American Field Service (AFS) in den Kreis Neumarkt. Auf das Projekt war Leoni, die Tochter von Thomas und Birgit Härtl, im Internet gestoßen. Allen war klar, dass es eine große Herausforderung sein werde, ein Mädchen aus einer völlig anderen Kultur zu beherbergen. Auch für das Mädchen war es nicht ganz einfach. Es kam aus der Fünf-Millionen-Metropole Indore in den Ort mit knapp 5000 Einwohnern. Doch es sollte sich hier sehr wohl fühlen. Die Härtls haben ihrem Gast einen Querschnitt ihrer Heimat gezeigt. Sie fuhren Himani nach Schloss Neuschwanstein, zum Herzogstand und nach Kochel. In den Pfingstferien ging es drei Tage nach Berlin und dann nach Nürnberg zur Oma von Leoni. Himani zeigte sich sehr interessiert an den Bauwerken wie der Burg, dem Dürerhaus, den großen Kirchen und natürlich dem Hauptmarkt. Was hierzulande ziemlich selbstverständlich ist, beeindruckte das Mädchen aus Indien zutiefst: die guten Straßen in Deutschland.

Der Bürgermeister der Gemeinde Mühlhausen, Martin Hundsdorfer (CSU), lud Himani ins Rathaus ein. Thomas Härtl, der dort Bauamtsleiter ist, führte seinen Gast durch das Haus. Das Gemeindeoberhaupt überreichte der jungen Inderin die Gedenkmünze der Gemeinde in Silber. Himani hat in der vergangenen Woche ihren 16. Geburtstag in Bayern feiert, die Härtls richteten ihr ein schönes Fest aus. Aus der zehnten Klasse des Gluck-Gymnasiums Neumarkt, das sie zusammen mit Leoni besucht, kamen zu ihrer Überraschung die Klassenkameraden. Himani spricht schon gut deutsch, man kann sich problemlos mit ihr unterhalten, obwohl sie bei ihrer Ankunft keine Deutschkenntnisse hatte. Sie spricht Englisch und Französisch.

Himani ist überrascht über die vielen technischen Geräte – auch im Haushalt – die es hier gibt. Maschinen können sich in Indien viele Familien nicht leisten. Unvorstellbar für deutsche Mädchen wäre es dagegen, wenn sie in der Schule nicht mit offenem Haar oder lackierten Fingernägeln erscheinen dürften. An den indischen Schulen herrscht sehr viel Disziplin.

Himani hat sich in ihrer offenen und freundlichen Art sehr rasch in die deutsche Klasse integriert. Im Dirndl besuchte sie zusammen mit Leoni und einigen neuen Freundinnen das Neumarkter Frühlingsfest. Die Familie Härtl bot ihrem Gast sehr viel, zusammen mit Leoni besuchte sie die Blaue Nacht in Nürnberg. „Deutschland ist super“, sagt sie, doch das Wetter sei ihr anfangs viel zu kühl gewesen. Doch Marianne Härtl, die Oma von Leoni, wusste Abhilfe. Sie schenkte ihr selbst gestrickte Socken. Auch hat sie mit Himani ein paarmal einen Erdbeerkuchen gebacken, „den besten der Welt“, wie Himani sagt.

Natürlich fehlte auch eine Fahrt ins Altmühltal nicht, in die eigentliche Heimat der Eltern von Thomas Härtl. Sein Vater stammt aus dem kleinen Dietfurter Ortsteil Haahöf, die Mutter aus Beilngries. Ein Besuch der Sommerrodelbahn in Riedenburg stand auf dem Programm. Zum Erdbeerenpflücken nahmen Oma Marianne und Leonis Tante Petra den Gast mit, auch saß sie in Deutschland zum ersten Mal auf einem Pferd, da Leoni passionierte Reiterin ist.

Sicher wird es beim Abschied Tränen geben. Himani denkt schon jetzt mit Wehmut daran. Doch schon am 15. Juli gibt es ein Wiedersehen mit Leoni, die ihr zu einer echten Freundin wurde, dann fliegt diese für zwei Monate nach Indien.