Von Gewässern und Mühlen

Der Name der Ortschaft Antwort hängt mit einem Bach zusammen

16.12.2020 | Stand 25.12.2020, 3:33 Uhr
Wer Antwort sucht, ist im Kreis Rosenheim genau richtig. 500 Einwohner hat der Ortsteil von Bad Endorf. Wie Kurdirektor Peter Helfmeyer berichtet, geht der Name auf das alte Wort Antivurti zurück. −Foto: Imago/oh

Ob von Medien oder Touristen: Nach Antwort werde immer wieder gefragt, heißt es in der Tourist-Info der Marktgemeinde Bad Endorf (Landkreis Rosenheim), die nur ein paar Kilometer vom Chiemsee entfernt liegt.

Etwa 500 Einwohner leben im Ortsteil Antwort. Wie Kurdirektor Peter Helfmeyer berichtet, ist dieser seit jeher von einem fünf Kilometer langen Bach, der Antworter Ache, und den dort angesiedelten Mühlen geprägt. Die Ache mündet in den "kleinen Bruder des Chiemsees", den Simssee.

"Die Ache versorgte die Mühlen früher mit Wasserkraft, allerdings gab es auch immer wieder schwere Hochwasserereignisse", erklärt Helfmeyer. Und was hat das jetzt mit dem seltsamen Ortsnamen zu tun? Ganz einfach: Damit das Wasserrad einer Mühle immer gleich viel Wasser hat und mit der gleichen Geschwindigkeit laufen kann, wurde der Bach früher mit einem Wehr gestaut - das Gegenwehr hieß Antivurti. Daraus wurde später Antvurt und wiederum Jahrhunderte später schließlich Antwort, weiß der Kurdirektor.

Eine etwas andere, aber nicht widersprüchliche Erklärung, liefert Sprachwissenschaftler Stefan Hackl, der zusammen mit der Journalistin Susanne Franke das Buch "Die Wahrheit über Pumpernudel" geschrieben hat. Hackl fand in einer Salzburger Urkunde von 924 das Dorf Antvurti. Der hintere Teil des Worts geht seiner Ansicht nach auf das althochdeutsche "-furt" zurück, das "Durchgangsmöglichkeit" oder "Zugangsmöglichkeit" bedeute. Die Vorsilbe "ant-" heiße im Altdeutschen "entgegen" oder "gegenüber". Die Siedlung Antwort sei zu ihrer Entstehungszeit folglich gegenüber einer Furt oder an einer Stelle gelegen, "an der es möglich war, die Ache zu überqueren", schreibt Hackl.

Auch wenn Antwort Helfmeyer zufolge ein häufiges Gesprächsthema zwischen ihm und Auswärtigen sei - "gestohlen wurde das Ortsschild, soweit ich weiß, noch nie. "

DK