Düsseldorf
Von Frieden keine Spur

Im Machtkampf bei Media-Saturn attackiert Gründer Kellerhals nun den neuen Metro-Chef Koch

22.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:28 Uhr

Düsseldorf (DK) Für Olaf Koch steht heute eine Premiere an. Zum ersten Mal muss sich der Nachfolger von Eckhard Cordes als Metro-Chef den Fragen der Aktionäre stellen. Es könnte ein ungemütlicher Vormittag für ihn werden, denn der Machtkampf bei der Tochter Media-Saturn spaltet weiter den Konzern.

Am 21. Juni treffen sich die Metro-Juristen und die Anwälte von Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals vor dem Oberlandesgericht München wieder. Kochs Vorgänger Eckhard Cordes hatte Kellerhals’ Vetorechte mit Hilfe eines neu gegründeten Beirats aushebeln wollen, war aber in erster Instanz gescheitert.
 
Vergangene Woche hatte Koch in einem Interview versöhnliche Töne angestimmt. „Die Dinge müssen geklärt werden, aber am besten so sachlich und diskret wie möglich“, sagte er. Die Chancen auf eine außergerichtliche Einigung sind indes gering. Vielmehr wird der Ton in dem Machtkampf bei Europas größter Kette für Elektronikartikel wieder schärfer.
 
„Die Auseinandersetzung hat zu meinem großen Bedauern an Intensität nicht nachgelassen. Herr Koch behauptet zwar, ein Anhänger sachlicher Lösungen zu sein und keine Konflikte in die Welt zu setzen. Ich kann aber auch nicht erkennen, dass er unseren Konflikt lösen will“, erklärte Kellerhals im Gespräch mit unserer Zeitung. „Koch hat seit seinem Amtsantritt als Chef der Metro nichts dazu beigetragen, den Enteignungsversuch zu stoppen.“
 
Dem Vernehmen nach gab es durchaus Kontakt zwischen den beiden Parteien – allerdings ohne Annäherungen. „Es gab kein Signal, die Auseinandersetzung um meine seit Jahrzehnten bestehenden und vom Landgericht Ingolstadt bestätigten Mitbestimmungsrechte beilegen zu wollen“, sagte Kellerhals. Unter Koch habe sich die Linie der Metro nicht geändert. Einzig der Stil sei ein anderer: „Die Art, darüber zu sprechen oder eben nicht öffentlich darüber zu sprechen, ist unter Herrn Koch eine andere geworden. Hier zeigt er mehr Zurückhaltung als sein Vorgänger“, erklärte Kellerhals.

Unterdessen bestätigte der Altgesellschafter, dass es sich beim neuen Finanzchef von Media-Saturn, Georg Mehring-Schlegel, nur um eine Übergangslösung handelt. Ein Nachfolger für den kürzlich zurückgetretenen Rolf Hagemann werde derzeit nämlich extern gesucht.