Pfaffenhofen
Von Frevlern und Heiligen

Reinhard Haipliks zweiter Band "Geheimnisvolle Plätze in der Hallertau" ist erschienen

27.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:56 Uhr

Pfaffenhofen (wha) Unheimliche, wundersame, manchmal auch makabre Geschichten aus dem Hopfenland hat der Pfaffenhofener Heimatforscher Reinhard Haiplik zusammengetragen. Sie erscheinen nun in seinem neuen Band „Geheimnisvolle Plätze in der Hallertau“. Das Buch ist ab sofort erhältlich.

Eine grausame Gräfin, die ihre Untertanen quält und deren ruhelose Seele zur Strafe heute noch durch das Ampermoor geistert, ein sagenumwobener Quellbach, an dem die Nibelungen nackten Nixen begegnet sein sollen und ein gottloser Fuhrknecht, der vom Erdboden verschluckt wird. Um solche Geschichten, die sich zwischen Donau, Amper, Ilm und Laber zugetragen haben sollen, dreht sich der zweite Band von Haipliks erfolgreichem Lese- und Bilderbuch „Geheimnisvolle Plätze in der Hallertau“, das jetzt im Galli-Verlag erschienen ist.

Im Sommer 2009 hatte Haiplik den ersten Bildband veröffentlicht und war damit auf große Resonanz gestoßen. Und so machte sich Haiplik in den vergangenen Jahren auf die Suche nach weiteren Hallertauer Orten und Plätzen, um die sich Mythen, Sagen und Legenden ranken, die Schauplatz besonderer geschichtlicher Ereignisse waren oder von denen auf andere Weise eine besondere Faszination ausgeht. Im zweiten Band nimmt der Autor seine Leser mit auf heimatkundliche Entdeckungsreisen ins Herz der Hallertau, in die Gegend um Wolnzach, Au und Mainburg, aber auch bis an die südöstlichen und nördlichen Ränder der Hopfenregion bei Moosburg, Langquaid und Pförring.

Es sind viele spannende Geschichten, die Reinhard Haiplik in umfangreichen historischen Quellen, aber auch in zahlreichen Gesprächen mit Zeitzeugen recherchiert hat. Schaurige und tragische Begebenheiten, aber auch heitere Anekdoten. Haiplik berichtet von Wunderheilungen und Gebetserhörungen in Augenblicken höchster Not, von unheimlichen Begegnungen mit Geistern und Kobolden, er erzählt von versunkenen Burgen und Dörfern, schildert die Geschichte von Missetätern, die nachts umgehen müssen, weil ihnen wegen schwerer Sünden Erlösung versagt geblieben ist. Er erinnert an grausame Verbrechen. Aber es gibt auch Erheiterndes für den Leser, wie etwa die Eskapaden von Ortsgeistlichen, die es mit dem Zölibat nicht so genau nahmen, lieber im Wirtshaus als in der Kirche saßen und sich mit den Dorfburschen prügelten.

Zu den besonders mystischen Orten in Haipliks Buch zählen das Kloster auf dem Salvatorberg in Mainburg und die Koronakirche in Koppenwall bei Pfeffenhausen mit dem ungewöhnlichen Schlupfaltar, unter dem Rückenkranke beim Durchkriechen von ihren Schmerzen befreit werden sollen. Einen ganz besonderen Zauber strahlt die Kelsbachquelle im Wiesengrund nahe der Ruine Rabenburg in Ettling bei Pförring aus. Bei dem Weiher mit seinem kristallklaren Wasser soll es sich um den im Nibelungenlied beschriebenen „Schönen Brunnen“ handeln, an dem nackte Nixen Hagen und seinen Begleitern ihr blutiges Ende am Hof des Hunnenkönigs Etzel prophezeiten.

Auch mit seinem zweiten Hallertau-Buch will Reinhard Haiplik dem Leser die Augen öffnen für unbekannte Seiten des traditionsreichen Kulturraumes. „Vielleicht erkennen wir, indem wir den geheimnisvollen Plätzen nachspüren, allmählich das wahre Gesicht der Hallertau, und vor uns entsteht ein ganz neues Bild, das von romantisierend-kitschiger Hopfenzupfer-Idylle und allzu bierseligen, allzu ,hallertauerischen‘ Volksfestgesängen weit entfernt ist“, sagt der Autor. „Aber es würde auch schon genügen, wenn uns die Lektüre des Buches zu erfüllenden, die Sinne bereichernden Wochenendausflügen anregt und zu Schätzen führt, die wir in diesem Landstrich nicht vermutet hätten-“

Die Geschichten hat der Autor so miteinander verknüpft, dass der Leser die Plätze nicht nur einzeln erkunden, sondern auch mehrere Stationen bei Tagesausflügen mit dem Auto oder per Fahrrad gut miteinander verbinden kann. Auf einer Übersichtskarte sind die Orte markiert. Die mehr als 100 Farbfotos hat wieder Willy Hailer beigesteuert. Quellenangaben und Literaturhinweise erleichtern heimatkundlich interessierten Lesern, detailliertere Informationen zu den beschriebenen Orten einzuholen. Das Buch ist zum Preis von 19,80 Euro in den Geschäftsstellen des DONAUKURIER, im Buchhandel und beim Galli-Verlag Hohenwart erhältlich.