Eichstätt
Von Eichstätt nach Regensburg

Domkapellmeister Christian Heiß wird Chef der weltberühmten Domspatzen

25.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:21 Uhr
Christian Heiß wird neuer Domkapellmeister in Regensburg. −Foto: Klenk

Eichstätt/Regensburg (pde/EK) Christian Heiß (51) wird ab September neuer Domkapellmeister in Regensburg und damit Chef der weltberühmten Regensburger Domspatzen. Das hat die Diözese Regensburg am Montag bekannt gegeben. Heiß hat sich damit unter rund 40 Bewerbern durchgesetzt.

"Er gehörte zu den acht ausgewählten Top-Kandidaten und beeindruckte beim Vordirigieren das Expertengremium und die Sänger gleichermaßen", sagte der Regensburger Domprobst Franz Frühmorgen.

 

Christian Heiß (51) trägt seit 1999 Verantwortung für die Kirchenmusik in der Diözese Eichstätt, zunächst als Domorganist und Diözesanmusikdirektor, dann ab November 2002 als Domkapellmeister, Diözesanmusikdirektor und Leiter des Amtes für Kirchenmusik.

Für Heiß bedeutet die neue Stelle eine Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte: Seine Schulzeit absolvierte er nämlich am Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen. Nach dem Studium in den Hauptfächern Kirchenmusik und Orgel an der Musikhochschule München und dem Meisterklassenstudium bei Professor Franz Lehrndorfer war Heiß von 1991 bis 1994 Assistent von Domkapellmeister Wolfram Menschick in Eichstätt. Anschließend wechselte er als Kirchenmusiker und Musiklehrer nach Ravensburg, bevor er 1999 wieder nach Eichstätt zurückkehrte.

Vor allem im Kinder- und Jugendchorbereich setzte Christian Heiß in den fast zwanzig Jahren in Eichstätt neue Schwerpunkte: Er erweiterte das Angebot für junge Sängerinnen und Sänger über die Jugendkantorei mit anfangs rund zwanzig Mitwirkenden hinaus auf insgesamt sieben altersmäßig gestaffelte Chorgruppen. 110 Jungen und Mädchen ab dem Vorschulalter proben zum Teil zweimal pro Woche in den Chören der Eichstätter Dommusik. Während noch in den 1990er-Jahren fast ausschließlich der Domchor die Gottesdienste und Konzerte gestaltete, sind heute auch die Jugendkantorei und die 1999 gegründete Schola Gregoriana bei öffentlichen Auftritten präsent.

Die Jugendkantorei am Eichstätter Dom nahm unter der Leitung des Domkapellmeisters an zahlreichen Chorfestivals der internationalen Vereinigung "Pueri Cantores" teil. Ein besonderer Höhepunkt für die Jugendkantorei war das Privatkonzert für Papst Benedikt XVI. am 30. Dezember 2015 im Vatikan.

Unter der Leitung von Christian Heiß erweiterte die Stabsstelle Amt für Kirchenmusik der Diözese Eichstätt kontinuierlich das Ausbildungsprogramm und die Fortbildungsangebote für Kirchenmusiker: So gibt es niederschwellige Angebote ebenso wie Intensivkurse - ob in Orgelspiel oder Chorleitung, Stimmbildung, Kantorengesang und Gregoranik. Mit Schnuppertagen und Workshops werden vor Ort oder in dem 2018 eingeweihten Haus der Kirchenmusik in Eichstätt Interessierte für einen kirchenmusikalischen Dienst in den Gemeinden motiviert.

Christian Heiß hat sich auch als Chorkomponist einen Namen gemacht. Zahlreiche seiner Werke sind bei Musikverlagen erschienen. Eine Komposition des Eichstätter Domkapellmeisters war das offizielle Geschenk der deutschen Bischöfe, das Papst Benedikt XVI. bei seinem Deutschlandbesuch 2011 überreicht wurde.

Heiß tritt die Nachfolge von Roland Büchner an, der nach 25 Jahren in den Ruhestand tritt. "Über die Berufung zum neuen Regensburger Domkapellmeister freue ich mich sehr und bin dankbar dafür, dass sich Bischof und Domkapitel für mich entschieden haben", sagte Heiß in einer ersten Reaktion. Er empfinde es als großes Geschenk, nun als Domkapellmeister an den Ort zurückkehren zu dürfen, der ihn als Mensch und Musiker entscheidend geprägt habe. Er habe nun die Chance, etwas davon zurückzugeben, was "mir in meiner Domspatzenzeit für mein Leben geschenkt wurde." Für Heiß ist es angesichts der 1000-jährigen Tradition der Domspatzen Ansporn und Verpflichtung zugleich. "Am meisten freue ich mich auf die Jungs, die mich beim Vordirigieren schon begeistert haben", sagte er.