Hilpoltstein
Von Deutschrock bis zu Mittelalter-Folk-Metal

Buntes Line-up bei "Rock hinter der Burg" am 26. August in Hilpoltstein - Neue "Tickets" versprechen freien Eintritt

09.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:40 Uhr
Für Rock hinter der Burg am 26. August in Hilpoltstein haben Martin Rook (links) und Daniel Fürnkäß vier Bands gewonnen. −Foto: Schmidt, Sophie, Buxheim

Hilpoltstein (HK) Die „Eintritt- frei“-Karten sind wohl die größte Neuerung bei der aktuellen Auflage von „Rock hinter der Burg“. Das bedeutet aber keinesfalls, dass die Organisatoren des Festivals am Einlass Geld verlangen. Dahinter steckt vielmehr eine gute Idee, die Veranstaltung zu vermarkten.

Wie eine Konzerteintrittskarte kommt er daher, der Flyer für das diesjährige Hilpoltsteiner Festival „Rock hinter der Burg“: mit Abrisslasche, auf dickem Karton gedruckt. Die Idee kam David Fürnkäß und Martin Rook im letzten Jahr beim Verteilen der Werbematerialien für das Fest: „Sind das Eintrittskarten?“ fragten die Menschen regelmäßig. Schließlich war auch auf dem alten Flyer „Eintritt frei“ aufgedruckt.

Daraus entwickelten die beiden die Idee, die Flyer in diesem Jahr einfach wie Eintrittskarten zu gestalten. „Zuerst haben wir nur rumgeblödelt, aber dann wurde der Vorschlag konkret“, sagt Rook. Wer eine solche Karte hat, kann den Abriss in die Lostrommel vor Ort schmeißen und Gutscheine lokaler Kneipen gewinnen. Der Eintritt ist weiterhin frei.

Das alles dafür, dass am 26. August möglichst viele Menschen kommen, um hinter der Burg zu feiern. Vier Bands konnten Fürnkäß und Rook gewinnen. „Eine bunte Mischung“, sind sich die beiden sicher. Um 19 Uhr startet Brush hinter der Burg, sie glänzen laut Fürnkäß mit „schönem Acoustic Rock“. Die drei Musiker kommen aus dem Großraum Hilpoltstein, die Band existiert erst seit Januar dieses Jahres. Florian Barthel spielt Akustikgitarre und übernimmt den Gesang, begleitet wird er von Ronny Hartung (E-Bass) und Michael Feyerlein (Percussion).

Building Everland rocken danach die Bühne: Die Pop-Punk-Gruppe bestehend aus fünf Jungs aus dem Raum Nürnberg könnte Kennern vom Bandcontest Emergenza 2016 bekannt vorkommen.

Scherf & Band folgt dann „sozusagen als Headliner“, erklärt Rook. Die Band aus Frankfurt hatte sich bei den Organisatoren „wegen der geilen Location“ hinter der Burg beworben, so die Organisatoren. Die Gruppe, die Deutschrock macht, sei auch in seinem Freundeskreis einigen bekannt, sagt Fürnkäß. Daniel Scherf (Gesang) spielt gemeinsam mit Felix Bücher (Gitarre), Robin Brandt (Bass) und Florian Hollingshaus (Schlagzeug). 2013 brachte die Band die erste Platte „Am Start EP“ heraus, „Alles wird gut“ folgte nur ein Jahr später. „Wie es ist“ ist nun das aktuelle Album, das im Februar dieses Jahres herauskam.

Eine lokale Band folgt am Ende des Konzertabends: Vera Lux probt im Hilpoltsteiner Musikwerk. Zufällig war die Gruppe bestehend aus sechs Künstlern aus Nürnberg in ein Fotoshooting hinter den Kulissen des letzten „Rock hinter der Burg“ geraten und waren begeistert von der Veranstaltung. „Da sagten wir: Merkt euch nächstes Jahr den 26. August vor, da spielt ihr dann hier“, erzählt Fürnkäß. Die Gruppe fällt vor allem aufgrund ihres außergewöhnlichen Musikstils auf: Mittelalter-Folk-Metal nennt Vera Lux selbst den Stil, der durch Instrumente wie Dudelsack, Flöten oder Violinen getragen wird.

So wie Vera Lux spielen alle Bands des Hilpoltsteiner Festivals ohne Gage, sie bekommen nur, was bei der Topfsammlung zusammenkommt. Auch die beiden jungen Veranstalter (Rook ist 23, Fürnkäß 24) verdienen mit der Veranstaltung nichts. „Im letzten Jahr sind 50 Euro übriggeblieben, die haben wir gleich in Materielien für dieses Jahr gesteckt“, sagen sie. Die Stadt Hilpoltstein unterstützt das Festival zwar finanziell und mit Equipment, auch packen die Mitglieder des Arbeitskreises Kinder und Jugend packen mit an, die hauptsächliche Organisation bleibt aber an Rook und Fürnkäß hängen.

Im zweiten Jahr unter ihrer Verantwortung können die beiden bereits auf einen Pool von 16 Bands zurückgreifen, in diesem Jahr mussten sie schon Gruppen auf nächstes Jahr verweisen: „Bands zu finden, ist weniger ein Problem“, erklärt Fürnkäß, „aber die Auswahl lokal zu gestalten und einen guten Mix hinzubekommen, stellt uns zwei dann eher vor eine Herausforderung.“ In diesem Jahr haben sich laut den Organisatoren allein sechs Hardcorebands beworben, das sei zu viel und „für die Zuhörer eher eintönig“.

Wer dann am Samstag, 26. August, die Bühne rocken darf, entschieden Rook und Fürnkäß zu zweit. „In unsere Entscheidung fließt ein, wann sich die Bands beworben haben, wann sie spielen können, ob sie noch ins Programm passen und auch ein bisschen, auf welchem Niveau sie sind“, sagt Rook. „Aber das ist wie immer bei uns eher eine Orientierung als eine feste Regel.“

Für den Tag des Festivals hoffen die Organisatoren auf zweierlei: Natürlich einerseits auf gutes Wetter, andererseits auf ein paar mehr Gäste als 2016. Im vergangenen Jahr schätzen die beiden die Besucher auf etwa 300 bis 400, „zählen können wir nicht, mit freiem Eintritt kommen und gehen die Leute meist, wie sie möchten“.

„Je mehr Leute da sind und engagiert mitmachen, desto besser wird die Stimmung“, ist sich Rook sicher. „Aber die Hilpoltsteiner haben uns da immer positiv überrascht und die Atmosphäre war gut.“