Jahrsdorf
Von der Sklavin zur Frau der Barmherzigkeit

07.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

Jahrsdorf (hy) Bei einem ihrer Italienurlaube war Lieselotte Zahner aus Hilpoltstein auf eine bei uns kaum bekannte Heilige gestoßen: die heilige Bakhita, die auch Frau der Barmherzigkeit genannt wird.

Bakhita war die erste schwarze Nonne in einem katholischen Orden der Cannossianerinnen in Italien und die erste Heilige aus dem Sudan.

Im Seniorenkreis der Pfarrei Jahrsdorf erzählte Lieselotte Zahner den Teilnehmern, was sie über diese Frau in Erfahrung gebracht hatte. In der Kirche von Schio hatte sie über dem Portal der Kirche das Bild der Bakhita gefunden, was sofort ihr Interesse weckte. In Schwester Laura Meier fand Zahner eine Deutsch sprechende Schwester, die ihr über das Leben der Heiligen berichtete. Hier erfuhr Lieselotte Zauner vieles über die Lebens- und Leidensgeschichte der Frau, die in einem kleinen Dorf aufwuchs und schon mit neun Jahren von Sklavenhändlern entführt wurde. Ein mehrjährige Leidenszeit hatte begonnen.

Da sie im ersten Schock nicht mal mehr ihren Namen sagen konnte, wurde sie von den Händlern Bakhita genannt. Das sollte auch dazu dienen, ihren alten Namen zu vergessen. Höhepunkt dieser Leiden war die Tätowierung mit primitivsten Mitteln, mehr als 100 Narben an ihrem Körper gaben Zeugnis davon. Nachdem Bakhita mehrmals weiterverkauft worden war, wurde sie im Mai 1882 an den italienischen Konsularagent Callisto verkauft. Hier war sie als Haushälterin tätig und es ging ihr gut.

Zwei Jahre später wurde der Konsul zu wichtigen Besprechungen nach Italien gerufen und es gelang Bakhita, dass sie mitgenommen wurde. Hier begann dann ein neuer Lebensabschnitt, der für Bakhita Freiheit bedeutete. Ihr Ziel war, dem Herrn zu dienen. Am 8. Dezember 1896 legte sie im Mutterhaus des Institutes der Töchter der Barmherzigkeit in Verona im Alter von 27 Jahren das heilige Gelübde und am 10. August 1927 das ewige Gelübde ab und wurde Mutter Giuseppina genannt. Sie starb am 8. Februar 1947 im Kloster von Schio. Am 17. Mai 1992 wurde Giuseppina Bakhita selig gesprochen, am 1. Oktober 2000 erfolgte die Heiligsprechung.