Greding
Von der Haltestelle bis zur Haustüre

Rufbuslinie 620 bietet ab 1. Juni im gesamten Gemeindegebiet von Greding eine Alternative zum Auto – Hilfe für Senioren

27.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Bei Anruf Bus: Mit dem Angebot der Bedarfslinie 620 werden Jugendliche und Senioren in der Großgemeinde Greding ohne Auto weit mobiler. Sogar Berufspendler könnten wegen der dichteren Taktung mitunter auf den eigenen Wagen verzichten. Nötig hierfür ist lediglich ein Anruf bei der Busfirma, schon fährt einen der Rufbus bis vors Rathaus, das gewünschte Geschäft oder die eigene Haustür. - Foto: Elko

Greding (HK) An diesem Montag geht es los: Ab dem 1. Juni fährt ein Rufbus durch die Stadt Greding und ihre Gemeindeteile. Damit kommen die Bürger derart komfortabel von A nach B in der Großgemeinde, wie man es im Landkreissüden vom ÖPNV bislang noch nicht kennt.

„Greding mobil“ ist ein Pilotprojekt. „Greding ist die Einstiegskommune“, sagt Jörg Emmerling vom Sachgebiet „Nahverkehr“ im Rother Landratsamt. Das ist für die Stadt nicht nur deshalb toll, weil es ihre Bürger sind, die von dem Angebot profitieren – worüber sich auch Bürgermeister Manfred Preischl freut. Sondern auch, weil der Landkreis für ein Jahr sämtliche Kosten übernimmt, nicht nur die Hälfte, wie sonst im Öffentlichen Personnennahverkehr (ÖPNV) üblich.

Andererseits könnten Wohl und Wehe eines derartigen Rufbusangebots landkreisweit entscheidend von den Erfahrungen abhängen, die in diesem einen Jahr in Greding gemacht werden. Bislang setzt man hier – wohl auch wegen des nicht allzu üppigen Angebots – vor allem aufs Privatauto. „Ich denke, das muss sich erst einprägen“, sagt Preischl denn auch nicht allzu euphorisch über die Rufbuslinie 620. Die Kommune wolle ihre Bürger auf das neue Angebot hinweisen, damit der Rufbus ein Erfolg wird. Wenn sich in dem einen Jahr zeigt, dass es den Bedarf für den erweiterten Busverkehr gibt, stehen die Chancen gut, dass die Stadt als Kofinancier Geld in die Hand nimmt und ihn am Leben erhält. Landkreisweit könnten andere Gemeinden ebenfalls in den Genuss dieses Modells kommen.

Im Gegensatz zum Norden des Landkreises sei man in Greding „nicht unbedingt vom ÖPNV geprägt“, weiß Emmerling. Das soll sich zwar jetzt ein Stück weit ändern, doch bis die Menschen das Angebot wirklich erst wahr-, dann annehmen, wird es wohl eine Weile dauern. „Wir wollen zeigen, dass es diese Möglichkeit gibt“, sagt Preischl. Und zwar zum ersten Mal am Freitag, 29. Mai. – also noch vor dem eigentlichen Startschuss von „Greding mobil“. Dann werden nämlich in Mettendorf um 18 Uhr die neue Brücke und der Radweg übergeben und gesegnet. „Wir schauen, dass wir alle mit dem Bus hinfahren“, erzählt Preischl – „inklusive Landrat.“ So könne man den Leuten am besten demonstrieren, wie leicht es sei, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.

Das große Ziel hinter dem Angebot ist aber nicht einmal der Umstieg, sondern schlicht, vor allem älteren Dorfbewohnern das Leben zu erleichtern. Wenn diese bislang nach Greding zu einem Besuch, auf den Friedhof oder zum Arzt wollten, musste in vielen Fällen ein Angehöriger den Part des Chauffeurs übernehmen. Derlei Fahrten lassen sich künftig unkompliziert mit dem Bus erledigen, da die angebotenen Zeiten vor allem die Lücken im bisherigen Fahrplan ausfüllen. Morgens, mittags und auch abends gibt es vor allem wegen des Schulbusverkehrs ohnehin ein Angebot, das bestehen bleibt. „Wir runden mit dem Rufbus den bestehenden ÖPNV ab“, erklärt Gredings geschäftsleitender Beamter Michael Pfeiffer.

In einem Flyer, den das Landratsamt aufgelegt hat, sind alle bisherigen Linien und das neue Rufbus-Angebot dargestellt. Er wird mit dem nächsten „Greding aktuell“ an die Haushalte ausgeliefert, zudem liegt er im Rathaus sowie in den Bankfilialen aus, zudem wird er auf der Gredinger Stadtseite im Internet einsehbar sein. Er sei der Meinung, der Fahrplan im Flyer sei verständlich dargestellt, baut Preischl schon einmal etwaiger Kritik vor. „Wenn jemand der Meinung ist, es geht noch einfacher, soll er sagen wie.“

Tatsächlich dürfte der Plan nach kurzer Einarbeitung nicht allzu schwer zu verstehen sein. Damit möglichst viele Leute dazu animiert werden, kündigt Preischl schon einmal Sonderfahrten am Seniorennachmittag des Volksfests an – kostenfrei. Dem Erfolg der Buslinie 620 sollte spätestens dann nichts mehr im Weg stehen.