Wolnzach
Von der Hallertau hinaus in die Welt

WZ TRIFFT die weit gereiste Hopfenkönigin Johanna Reith zur Halbzeit ihrer Regentschaft

02.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Zwei Präsidenten und eine strahlende Königin: Wie hier bei der Hopfenrundfahrt mit Jakob Opperer (links), Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, und Johann Pichlmaier (rechts), Präsident des deutschen Hopfenpflanzerverbandes, strahlt Johanna Reith immer, wenn sie den Hopfen und die Hallertau als Hopfenkönigin repräsentieren darf - Foto: Zurek

Wolnzach (WZ) Südafrika, USA, Paris – oder Wolnzach, Pfaffenhofen, Mainburg. Seit Johanna Reith zur Hallertauer Hopfenkönigin gewählt worden ist, ist sie viel unterwegs und genießt es, ihre Heimat auf der ganzen Welt zu repräsentieren. „Das, was ich erlebe, ist jetzt schon unvergesslich“, sagt sie.

„Hallertauer Hopfenkönigin 2014/15“ steht in geschwungenen Lettern auf dem Auto, das im Hof des Reith-Anwesens in Wolnzach parkt. Johanna ist also zu Hause. „Da weiß jetzt jeder gleich immer, wo ich gerade bin“, lacht sie, als sie unter dem Bellen von Hund Simba die Haustüre öffnet. Dass man sie im Auto erkennt, sie ja gewohnt, denn ihr alter Mercedes, der eigentlich so gar nicht auf ein junges Mädchen am Steuer schließen ließ, war vor ihrer Königinnenzeit ja auch fast schon so etwas wie ihr Markenzeichen geworden. Eingetauscht hat sie ihn nun gegen ihr Dienstfahrzeug, das ihr von einem Pfaffenhofener Autohaus zur Verfügung gestellt wurde, nachdem sie am 11. August zur Hopfenkönigin gewählt worden war.

Ob sich ihr Leben seither verändert hat? „Ja, schon ein wenig“, meint die 22-Jährige. „Ich bin halt viel unterwegs.“ Und meistens nicht inkognito, denn überall, wo sie mit ihrem Königinnenfahrzeug auftaucht, wird sie erkannt – und auch angesprochen. „Das ist schon lustig, wenn ich beim Einkaufen bin und die Leute mich durch das Auto als Hopfenkönigin erkennen.“ Die Reaktionen, die Johanna dabei erlebt, beschreibt sie als „durchweg positiv“: „Die Leute freuen sich und manche winken sogar, wenn ich an der Ampel stehe.“

Königin sein für ein Jahr – mit ihrer Wahl ist für die heute 22-Jährige ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen, allerdings einer, mit dem sich die bodenständige junge Frau lange auseinandergesetzt hat. Das Leben als Königin hat deshalb für sie keine Überraschungen, dafür umso mehr erlebenswerte Erfahrungen gebracht.

Und auch einiges an Stress, vor allem in den ersten Tagen: „In der Zeit direkt nach der Wahl, da ging es schon rund“, erinnert sie sich noch gut an den turbulenten Wahlabend, die unzähligen Pressetermine und Auftritte gleich danach. Und auch an einen ihrer ungewöhnlichsten Einsätze: Wenige Stunden nach ihrer Krönung war Johanna Ersthelferin bei einem Verkehrsunfall, der sich direkt vor ihrer Haustüre ereignet hatte. Nur ein bisschen Schlaf blieb ihr dann noch, bevor sie von einem Termin zum nächsten hetzte. Aber: „Ich habe gewusst, was auf mich zukommt – und es macht mir wirklich sehr viel Freude.“ Dass sie mit ihren 22 Jahren schon über ein wenig mehr an Lebenserfahrung als oft ganz junge Bewerberinnen verfügt, das sei ihr zu Gute gekommen. Und auch, dass in ihrem Privatleben alles passt: „Alle stehen voll hinter mir, mein Freundeskreis hat sich noch nie beschwert – und mein Freund auch nicht.“ Mit ihm ist sie ja auch schon ein „paar Jahre“ zusammen und schätzt ihn als Partner, der stolz auf seine Königin ist. Auch, wenn er auf sie oft verzichten muss, denn im Moment ist Johanna wieder unterwegs: Gerade hat sie die Hallertau in Südafrika vertreten – zusammen mit ihren beiden Stellvertreterinnen, Vizekönigin Daniela Kügler und Hopfenprinzessin Nadine Weber. „Südafrika – das ist schon ein Traum. So eine Reise macht man ja nicht einfach so“, schwärmt sie.

Zum Verschnaufen bleibt ihr aber nicht viel Zeit, weitere Termine stehen an – und auch Schärpe und Zepter müssen bald wieder in den Koffer: Vom 11. bis zum 19. April repräsentiert sie die Hallertau und den Hopfen in den USA, unmittelbar danach steht eine Reise nach Paris in ihrem Königinnenkalender. „Das geht aber alles nur, weil auch mein Arbeitgeber so hinter mir steht“, weiß Johanna, dass es viel Entgegenkommen von allen Seiten braucht, um dieses Jahr zu ermöglichen.

Ein Jahr, das nun zur Hälfte schon vorüber ist. „Das ist Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht“, erinnert sie sich noch gut an ihre Anmeldung zur Kandidatur, an den Wahlabend, an die überschwappenden Emotionen. „Das sind unglaubliche Erfahrungen“, freut sie sich auf die restliche Zeit, die jetzt noch vor ihr liegt.

Vor ihr und ihren Vertreterinnen Daniela und Nadine, die ihr sehr ans Herz gewachsen sind. „Zusammen haben wir viel erlebt“, sagt sie. Zusammen werden sie im August Abschied nehmen von ihren Ämtern und sie in die Hände ihrer Nachfolgerinnen legen. Eine Pflanzerstochter aus einem Hopfenbaubetrieb aus dem Ort Wolnzach, wie Johanna das ist, wird sicher nicht unter den Bewerberinnen sein: Hier gibt es nur noch fünf aktive Betriebe, aber außer Johanna keine infrage kommende Bewerberin. Zumindest im Moment nicht.