Riedenburg
Von der Aushilfe zur Dauerlösung

Werner Geber führt seit mehr als 40 Jahren die Kasse des Vereins der Freunde und Förderer der Staatlichen Realschule Riedenburg

12.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:12 Uhr

Der Kassier und sein Schmuckstück: Werner Geber engagiert sich seit mehr als 40 Jahren im Förderverein für die Staatliche Realschule. Nächstes Jahr tritt er ab. - Foto: Erl

Riedenburg (er) Werner Geber muss nicht lange überlegen, wem er in seinem Leben am längsten die Treue gehalten hat. Erst fällt ihm natürlich seine Frau ein, dann sein Arbeitgeber und gleich danach nennt er mit breitem Lächeln den Verein der Freunde und Förderer der Staatlichen Realschule Riedenburg. Seit mehr als 40 Jahren ist er dessen Schatzmeister. Insgesamt dürften seit Bestehen des Fördervereins mehr als 400 000 Euro für den Schulbetrieb ausgeschüttet worden sein.

Den Verein gibt es schon seit Gründung der Schule - ein Novum in der damaligen Zeit. Der damalige Rektor Konrad Häring warb einst persönlich für seine Idee, diesen ersten Förderverein im weiten Umkreis zu schaffen und damit Projekte zu unterstützen, für die der Kreis als Träger kein Geld aufwenden konnte. Der erste Vereinskassier war Egon Kugler, ein Mitarbeiter der damals noch selbstständigen Sparkasse Riedenburg.

Zu Gebers Schulzeit hatte es die Realschule in Riedenburg noch nicht gegeben. So absolvierte er die Klosterrealschule in Plankstetten und machte eine Bankausbildung. Irgendwann im Herbst 1974 fragte ihn sein Kollege Kugler, ob er ihn denn nicht für eine befristete Krankenzeit als Vereinskassier vertreten könne. "Aus diesen paar Wochen sind jetzt gut 40 Jahre geworden", staunt Geber nach wie vor.

Das Kassenbuch mit den ersten handschriftlichen Einträgen aus dem Gründungsjahr 1966 verwahrt er immer noch. "Solange das Buch leere Seiten hatte, wollte ich es weiterführen", erklärt er die langjährigen eigenen handschriftlichen Einträge selbst im digitalen Zeitalter. Seit dem Jahr 2010 sind diese Blätter alle gefüllt und Geber ist mit der Vereinsbuchführung längst auf den Computer umgestiegen. Als einer der ersten Einträge des Jahres 1966 steht der Ankauf eines Konzertflügels in den Büchern - gespendet von der Sparkasse. Schließlich trägt die Schule ja den Namen des Komponisten Johann Simon Mayr, die musische Ausrichtung ist für die Schulleitung heute noch maßgeblich. "Diese erste große Anschaffung des Fördervereins wurde zur 50-Jahr-Feier überarbeitet und von Fachleuten als hochwertiges Instrument bewertet. Es ist immer noch täglich im Unterrichtseinsatz", betont Michael Kessner, der stellvertretende Schulleiter.

Viel Geld ist so im bildlichen Sinn durch die Hände von Werner Geber gegangen. Als Kassier hat er natürlich einen großen Einfluss auf die Verwendung der Spenden, "weil man darauf achten muss, dass die Gelder satzungsgemäß verwendet werden und nicht etwa nur einer speziellen Schülergruppe zugutekommen", betont der Schatzmeister. Viele der Arbeiten für den Förderverein, wie etwa die Kontoführung oder Überweisungen, konnte Geber dank der Unterstützung durch seinen Arbeitgeber im Dienst erledigen. Seit er im Ruhestand ist, unterstützt ihn hier sein Kollege Mathias Langer.

Der Förderverein und die Schule - beide sind dem Geber Haas, wie er in Riedenburg meist genannt wird, über die Jahrzehnte ans Herz gewachsen. "Irgendwie gehört es zum Leben dazu, dass man sich engagiert. Zudem hatte ich von Beginn an schon viele Lehrer dieser Schule als Freunde in meinem privaten Umfeld und das hat sich fortgesetzt", erinnert er sich. So ist er eben in diese Aufgabe hineingewachsen. "Früher musste ich noch für jedes Mitglied einzelne Lastschriften für die Mitgliedsbeiträge schreiben - das war richtig viel Arbeit. Heute geht das mit ein paar Computerklicks", freut er sich über die Erleichterungen.

Die schönsten Momente waren dann auch immer die Augenblicke, wenn der Kassenbericht geprüft und abgesegnet war und mit dem Elternbeirat, der Schulleitung samt Lehrern und Vorstandskollegen im Verein eine harmonische Einigkeit bestand. Dennoch hat er seinen Ausstieg schon angepeilt. "Ich werde die Kassenführung im Jahr 2017 abgeben", erklärt er unumwunden. Natürlich hat Geber einen Wunschkandidaten als Nachfolger im Auge, aber er möchte der Wahlversammlung nicht vorgreifen. Einen guten Rat kann er seinem Nachfolger aber jetzt schon geben. "Ich wünsche mir, dass er gute Kontakte zur Schule und zu den Menschen hat und dass er nie vergisst, dass er nur der Verwalter des Geldes ist."