Greding
Von Chicago an die Schwarzach

Achter jura2000-Halbmarathon findet bei Premiere in Greding mit Andreas Janker einen würdigen Sieger

21.10.2012 | Stand 03.12.2020, 0:55 Uhr

 

Greding (DK) 420 Läufer, begeisterte Zuschauer auf dem historischen Marktplatz und ein würdiger Sieger: In Greding ist mit dem achten jura2000-Halbmarathon am Samstag ein neues sportliches Zeitalter angebrochen. Andreas Janker vom DAV Röthenbach trug sich als Erster in die Siegerliste ein.

Keine 15 Stunden, bevor er als erster Gewinner des jura2000-Halbmarathons in Greding den orangefarbenen Zielbogen durchlief, war sich Andreas Janker noch nicht einmal sicher, ob er überhaupt die Reise nach Greding antreten soll. Seine Schwiegermutter in spe hatte am Vorabend Geburtstag und „die Feier hätte auch ganz anders enden können“, sagte der 29-Jährige und dachte wohl eher an einen Kater als an 21,1 Kilometer. So hatte sich Janker erst kurz vor dem Startschuss angemeldet. Von der Veranstaltung habe er zudem erst vor wenigen Wochen im Internet gelesen. „Greding kannte ich bisher nur vom McDonald’s, wenn ich auf der Autobahn unterwegs war“, sagte Janker.

Damit ist nun aber Schluss: Nach einer eindrucksvollen Vorstellung erreichte Janker in 1:15:38 Stunden das Ziel auf dem historischen Marktplatz und zeigte sich auch sichtlich angetan von der Stadt. „Das ist eine sehr tolle Veranstaltung“, sagte Janker. Was sich wie eine plumpe Floskel anhört, ist in diesem Fall aber ernst gemeint. Janker muss es wissen. Immerhin glänzte er erst vor zwei Wochen beim Marathon in Chicago (USA), neben Berlin, London, Boston und New York einem der fünf größten Läufe der Welt.

In 2:27:41 Stunden verbesserte der bayerische Marathonmeister von 2011 dort nicht nur seine eigene Bestzeit um fast fünf Minuten, sondern lief auch die beste Zeit eines mittelfränkischen Läufers seit zwölf Jahren. Unter den insgesamt 45 000 Athleten belegte der 29-jährige Röthenbacher den 60. Platz und war damit nicht nur der viertschnellste Europäer, sondern mit Abstand auch der schnellste Deutsche der vergangenen Jahre. Auch in Greding lieferte Alexander Janker wieder eine Topleistung ab und verwies Erwin Zachmann (Mannschaft ohne Namen, 1:16:22), den Gesamtführenden im Läufer-Cup des Leichtathletikkreises Mittelfranken-Süd, sowie Roland Rigotti (TSV Neuburg, 1:16:55) auf die Plätze zwei und drei.

Beim Start noch ganz verhalten in der zweiten Reihe, setzte er sich nach wenigen Metern an die Spitze des Feldes und ließ sich von dort nicht mehr verdrängen. Auf dem ersten Kilometer ging es vom Marktplatz aus durch das Fürstentor raus und zum Eichstätter Tor wieder hinein in die Altstadt. Danach ging es vier Mal auf den fünf Kilometer langen und recht welligen Rundkurs. Am Hallenbad vorbei führte die Strecke nach Mettendorf und auf einem Feldweg entlang der Autobahn wieder nach Greding zurück, wo Bürgermeister Manfred Preischl, die Schwarzachkönigin Stefanie Schuster sowie Organisator und Moderator Max Dorner die Läufer in Empfang nahmen.

„Natürlich freue ich mich über den Sieg, aber mit meiner Leistung bin ich nicht zufrieden“, sagte Janker. Auf den ersten zehn Kilometern habe er sich noch ganz gut gefühlt, doch dann lief es nicht mehr so flüssig. „Jetzt bin ich fix und fertig. Die Erholungsphase seit dem Chicago-Marathon war wohl zu kurz. Am Anfang wollte ich das nicht wahrhaben, jetzt bin ich immerhin um eine wichtige Erkenntnis reicher.“

Zufrieden kann auch der Zweitplatzierte Erwin Zachmann sein. Am Ende fehlten ihm zwar 44 Sekunden auf den Sieger, doch mit Rang zwei baute er seine Führung im Läufer-Cup aus, weil sein ärgster Konkurrent Julian Weiß nur auf Rang sechs ins Ziel kam. Auf den 21,1 Kilometern lieferte sich der 46-jährige Pleinfelder bis wenige Kilometer vor dem Ende ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem zweifachen Läufer-Cup-Gewinner Rigotti, der mit 1:17 Minuten Rückstand ins Ziel kam.

Schnellster Landkreisstarter war der SPD-Landtagskandidat Sven Erhardt (1:18:56) als Fünfter, bester Lokalmatador war Markus Misslbeck (1:19:30), der als Siebter als Ziel kam. Mit Michael Seitz vom La Carrera TriTeam Rothsee (14., 1:22:09) und Markus Hussendörfer vom TV Thalmässing (19., 1:24:27) schafften zwei weitere Athleten aus dem südlichen Landkreis Roth den Sprung unter die besten 20. Vier Minuten später kam mit Petra Stiegler vom Triathlonverein Windschatten Neumarkt (1:28:32) dann auch schon die schnellste Frau ins Ziel. Zweite wurde Stephanie Pummer vom La Carrera TriTeam Rothsee in 1:29:49 Stunden.