Münchsmünster
Vom Zimmerstutzen zum Luftgewehr

Schützengesellschaft Münchsmünster ist einer der ältesten Vereine der Gemeinde

28.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:43 Uhr

Starker Nachwuchs: 14 Jugendliche ab zwölf Jahren trainieren seit einem Tag der offenen Tür im vergangen Jahr wieder bei der Schützengesellschaft Münchsmünster. Unterstützt und beaufsichtigt werden sie dabei im Wechsel von (hinterer Reihe von Links) Vorstand Ronald Thalhofer, seinem Stellvertreter Matthias Ehrmaier, Schriftführer Hans Krispin und Jugendleiter Uli Schretzlmeier - Foto: Lamprecht

Münchsmünster (PK) „Zweck der Gesellschaft ist die Pflege des Zimmerstutzenschießsportes und die gesellige Unterhaltung“. So steht es in der Satzung der Schützengesellschaft Münchsmünster aus dem Jahr 1900 zu lesen. Und die Geselligkeit wird auch heute noch groß geschrieben.

Auch wenn die Zimmerstutzen längst gegen Luftgewehre getauscht wurden: Die Geselligkeit und das Miteinander ist den Schützen immer noch wichtig. „Wir sind einer der ältesten und traditionsreichsten Vereine im Ort“, erzählt der Vorsitzende Ronald Thalhofer. Wobei das mit dem Alter so eine Sache ist. Wann genau der Verein, der als Gründungsjahr 1872 im Namen trägt, ganz genau gegründet wurde, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Die älteste bekannte Urkunde, ein Schreiben an das königliche Bezirksgericht Pfaffenhofen, die den Oberförster Schützinger als ersten Schützenmeister des Vereins nennt, stammt aus dem Jahr 1875. Jahre später, 1937, wird das Gründungsjahr mit 1872 angegeben. Dabei ist man bis heute geblieben. „Wir suchen noch nach Belegen “, sagt Schriftführer Hans Krispin.

Was zutrifft: Traditionsreich ist der Verein. Das beweisen schon die Schützenscheiben, die im Vereinsheim, dem ehemaligen Pferdestall hinter dem Gasthof Rauscher, an der Wand hängen. Die älteste ziert die Jahreszahl 1876. Echte Schmuckstücke hängen da.

Dabei sitzen dort bei Weitem nicht nur ältere Herren. 14 Jugendliche nehmen regelmäßig am Training und anderen Aktivitäten teil. Und davon gibt es eine ganze Menge, „wenn auch nicht mehr so viele wie früher einmal“, wie Krispin bedauernd erklärt. Das macht auch die Schichtarbeit. „Da haben die Leute einfach nicht mehr so regelmäßig Zeit.“

Trotzdem: Eine ganze Reihe der Veranstaltungen wie das Ostereier- oder das Kirchweihschießen, bei dem es als Preise eine Gans, eine Ente und einen Gockel zu gewinnen gibt, sind erhalten geblieben. Das gilt auch für das Anfangs- und das Endschießen, die ihren Ursprung noch in den frühen Zeiten des Vereins haben. „Anfangsschießen war früher nach der Ernte, Endschießen, bevor es wieder richtig losgegangen ist auf dem Feld“, erklären die Schützen. Und auch wenn heute nur noch wenige Landwirte im Verein aktiv sind, die Tradition ist geblieben. Und sie ist nicht die Einzige: Bis heute ist es selbstverständlich, dass sich der Verein am Volkstrauertag oder am Maibaumaufstellen beteiligt, auch bei den Veranstaltungen anderer Vereine im Ort sind die Schützen natürlich stets mit von der Partie.

Dass bei der Schützengesellschaft aber auch neue Ideen ein offenes Ohr finden, zeigt schon die Tatsache, dass es eine Bogenschützenabteilung im Verein gibt, die regelmäßig in der Turnhalle, beziehungsweise im Sommer auf einem Freigelände hinter dem Sportplatz Westerfeld trainiert. Auch sonst sind die Schützen sportlich sehr aktiv: Jeden Dienstag ab 19 Uhr steht auf dem Schießstand direkt am Schützenheim das Training mit Luftgewehr und Luftpistole an. Zuerst sind die Jugendlichen an der Reihe, danach die Erwachsenen.

Oberstes Gebot ist dabei, wie Thalhofer sagt, immer die Sicherheit. Zwei oder drei Übungsleiter, die eine spezielle Prüfung abgelegt haben, sind immer dabei, um aufzupassen und anzuleiten. Das Konzept scheint aufzugehen. Drei Mannschaften aus dem Verein sind bei Wettkämpfen aktiv und sogar einen Deutschen Meister hat der Verein vor Jahren schon einmal hervorgebracht.

Dass Training nicht alles ist, sondern sich auch die jungen Schützen von der Tradition anstecken lassen, zeigt sich auch beim Übungsabend. „Wir haben grad ein Projekt“, sagt Krispin und grinst, als zwei der Jungschützinnen einen Stapel Karten auf den Tisch legen. „Ich bring den Mädels grad das Schafkopfen bei.“