Eichstätt
Vom Wasser auf die Leinwand

Private Galerie Fieger am Kapellbuck 8 zeigt Fische fernab vom kühlen Nass

14.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:18 Uhr

Foto: DK

Eichstätt (EK) Nicht auf den Hund, dafür aber auf den Fisch gekommen ist die Weißenburger Künstlerin Eva Hummel. Am Mittwochabend hat ihre Ausstellung "Im Wasser" in den privaten Räumlichkeiten ihres langjährigen Freundes und Künstlers Georg Fieger begonnen.

Das Thema: Fische in allen Variationen. Die Eröffnungsrede hielt Professor Günther Köppel, ihr ehemaliger Kunstdozent von der Katholischen Universität Eichstätt.

Helle Räumlichkeiten, ein Blick auf dunkle Forellen im Teich und der heilige Petrus über der Tür des Hauses. Sein Blick ruhte auf den Besuchern der Vernissage, die sich wie Fischschwärme vor dem Haus tummelten.

Der Fisch ist am Kapellbuck nicht fremd: Jährlich können die Eichstätter am Gründonnerstag Forellen abfischen, um diese dann am Karfreitag zu essen. Zumindest der Verkauf der Fische findet nicht mehr dort statt, dennoch hielten ihre Artgenossen auf Leinwand Einzug. Von der Tradition des Forellenfischens inspiriert bot Fieger einen Teil seines Hauses Hummel als Ausstellungsfläche an.

Denn auf die Lehrerin haben Fische schon immer eine große Faszination ausgeübt. "Das fängt bei ihren Schuppen an und hört bei dem Zusammenhalt in Fischschwärmen auf", so Hummel. Noch zu Studienzeiten habe Hummel auf Exkursionen tote Tauben gezeichnet - sehr zum Leidwesen und Entsetzen ihrer Dozenten, wie Köppel scherzhaft in seiner Rede anmerkt. Später sei sie von dieser Form des Stilllebens auf Fische umgestiegen und ihnen bis heute treu geblieben.

Köppel sieht im Fisch ein sowohl archaisches als auch ein christliches Symbol. Hummel zeige den Fisch nicht nur als Objekt, sondern im Leben und in seiner Tätigkeit: "Sie sieht den Fisch in der Summe. Deshalb haben ihre Werke auch so hohe ästhetische Reize".

In der Ausstellung zeigt Hummel drei verschiedene Richtungen: Malereien, gesprayte Werke und sogenannte Ready-mades. Bei diesen handelt es sich um zweckentfremdete Fundstücke, die nur durch ihre Deklaration zur Kunst werden. Mit diesen künstlerischen Variationen liefere Hummel ein Paradestück zum Einblick in die Kunst der Moderne, so ihr ehemaliger Dozent. "Eine Ausstellung, die es wert ist, besucht zu werden", kommentiert Köppel.

Die Ausstellung "Im Wasser" in charmanten Ambiente ist nicht nur für Fischliebhaber geeignet, sondern bildet auch einen netten Abschluss für einen Spaziergang mit der Familie. Fieger und Hummel bieten Kunst im familiären Rahmen - ein hübsches Projekt im Herzen Eichstätts.

"Es freut mich über die Maßen, dass Georg Fieger ein Experiment am Leben hält, auf das die Kunstszene in Eichstätt nicht mehr verzichten kann", erklärte Köppel. Sein Appell an die Eichstätter: "Stellt der Kunst mehr Räume zur Verfügung!"

Die Ausstellung "Im Wasser" am Kapellbuck 8 läuft noch täglich bis zum 17. April, von jeweils 13 bis 18 Uhr.