Pfaffenhofen
Vom Spiegelei zur Pekingente

Nach 30 Jahren: vhs-Männerkochkurs verabschiedet Kursleiterin Ingrid Huber

05.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Bei einem Grillfest verabschiedeten die Teilnehmer des vhs-Männerkochkurses ihre Lehrerin Ingrid Huber, die Ende des Jahres ihre fast 50-jährige Laufbahn als Profiköchin beenden wird - Foto: H. Hailer

Pfaffenhofen (wha) Lernen vom weiblichen Geschlecht: Nach 30 Jahren und über 120 kulinarischen Abenden hat jetzt die Pfaffenhofener Gruppe des vhs-Männerkochkurses ihre Kursleiterin Ingrid Huber aus Gosseltshausen verabschiedet.

Bei einem Sommerfest im Garten von Rupert Schwarzbauer in Frickendorf verwöhnten die einstigen Kochlehrlinge ihre Ausbilderin mit saftigen Steaks vom Grill und einem feinen Beilagen- und Dessertbuffet. Ende des Jahres wird Ingrid Huber, die heuer den 65. Geburtstag gefeiert hat, ihre Tätigkeit als Dozentin der Volkshochschule beenden.

Unter dem Motto „Die kleine Küche für den Herrn“ hatte sich 1986 erstmals eine Gruppe junger Männer aus Pfaffenhofen und Umgebung in der Küche der Volksschule Wolnzach getroffen. „Einige von uns waren bis dahin gerade mal in der Lage, unfallfrei ein Spiegelei in die Pfanne zu hauen,“ erzählt der ehemalige Redaktionsleiter des PK und Kursteilnehmer Willy Hailer, der selber erst im fehlgeschlagenen Praxistest lernen musste, dass Nudeln pappig werden, wenn man sie in den Topf gibt, bevor das Wasser kocht.

Aber schon nach den ersten vier Kursabenden waren aus den unbedarften Anfängern ambitionierte Hobbyköche geworden, die sich nicht nur an einfache Gerichte wie Pfannkuchensuppe, Schinken-Käse-Toast mit Gurkensalat und diverse Eintöpfe heranwagten, sondern immer aufwendigere Gourmetmenüs auf die Teller zauberten. Ob Zander im Kräutermantel, geschmorte Lammhaxerl oder Kaninchenkeulen, Straußensteaks, Pekingente oder Klassiker der mediterranen Küche von Bouillabaisse bis Vitello Tonnato – im Laufe der vergangenen 30 Jahre führte Ingrid Huber ihre Kochschüler durch die ganze weite Welt der kulinarischen Genüsse. „Es hat mir Riesenspaß gemacht und anscheinend auch meinen Köchen, denn der harte Kern hat alle 30 Kurse mitgemacht. Das ist schon etwas Besonderes, dass eine Gruppe so lange zusammenbleibt, aber irgendwann ist halt Schluss“, so Ingrid Huber.

Mit den letzten vier Kursen, die sie für die vhs im Oktober und November in Wolnzach noch leitet, wird sie eine fast 50-jährige Laufbahn als Profiköchin beenden. In Niederösterreich geboren, hatte Ingrid Huber 1966 eine Kochlehre in Melk an der Donau begonnen und war 1971 in die Küche des Weinhauses Schwarzwälder in München, damals ein sehr bekanntes Gourmetrestaurant, gewechselt. Zu den prominenten Gästen des Lokals gehörten auch viele Sportler und Politiker wie Franz Beckenbauer und der spätere bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß. „Er war ganz oft bei uns und hat immer darauf bestanden, dass ich ihm die Nachspeise mache – am liebsten Crêpes mit kandierten Früchten“, erinnert sich Ingrid Huber.

Im Weinhaus Schwarzwälder lernte Ingrid Huber nicht nur viele Prominente kennen, sondern auch ihren Ehemann Erwin, der damals als Restaurantfachmann für den Wienerwald-Konzern tätig war. Mit ihm lebt sie seit vielen Jahren in Gosseltshausen, wo die beiden im Ruhestand noch gerne Freunde und Bekannte in ihre kleine Hausbrauerei einladen.