Eichstätt
Vom Schicksal schwer getroffen

"Hand in Hand" unterstützt den Ägypter Ayman Zakarya mit Spenden

17.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:39 Uhr
Der Eichstätter Lehrer Johannes Eder (weißes Hemd) überbrachte dem seit einem Unfall querschnittsgelähmten Ägypter Ayman Zakarya die Spenden der Gruppe "Hand in Hand". −Foto: Eder

Eichstätt (EK) Die Spendengruppe "Hand in Hand" hat erneut geholfen: Der Eichstätter Johannes Eder war in Quweisna im Nildelta, um eine vom Schicksal hart getroffene Familie zu unterstützen.

Ayman Zakarya, 42 Jahre alt und koptischer Christ sowie Vater von Drillingen und Tagelöhner, hatte nachts auf dem Rückweg von der Arbeit einen Unfall im unberechenbaren Verkehr. Sein Auto überschlug sich, eine Erstversorgung konnte nicht geleistet werden. Die Krankenhäuser vor Ort sind unhygienisch, alt und verfügen kaum über Medikamente und Geräte. Kein Krankenhaus wollte ihn aufnehmen, denn eine Behandlung erfolgt nur gegen Vorauszahlung. Ein Regierungskrankenhaus hat nach langem Hin und Her einer Behandlung zugestimmt. Dort lag er dann zwei Tage mit zertrümmerter Wirbelsäule und Rippenbrüchen auf einer Bahre auf dem Boden, bis ein Platz in der Intensivstation frei wurde. Aufgrund fehlender Medikamente und Geräte konnte ihm nur bedingt geholfen werden. Da ein Computertomograph nur in einem anderen Krankenhaus verfügbar war, wurde er in diesem Zustand nochmals transportiert. Das Ergebnis war eine Querschnittslähmung vom Oberkörper abwärts. Ayman hat bis dahin seine Frau, seine Mutter, seine Schwester und seine drei Söhne versorgt, die Familie leidet zum einen unter massiven Geldsorgen, da die einzige Erwerbsquelle weggebrochen ist (die Arbeitslosigkeit liegt bei etwa 40 Prozent), zum anderen unter großen gesundheitlichen Sorgen, da eine Behandlung nur peu a peu möglich ist, wenn Geld verfügbar ist. Seine Söhne hat er von der privaten Schule abmelden müssen, sie besuchen nun mit 80 Mitschülern in der Klasse eine staatliche Schule ohne Tische und Bänke mit eingeschlagenen Fensterscheiben und durch und durch korrupten Lehrern, die bei einem Gehalt von 100 Euro im Monat mehr Versetzungsangst als Wissen vermitteln, um mit privater Nachhilfe zusätzliches Einkommen zu generieren. Die Söhne wollen von der Schule gehen, um zu arbeiten und die Familie zu unterstützen, das verbietet ihnen der Vater aber strikt, da er befürchtet zu wissen, wie ihre Zukunft dann aussehen würde.

Aymans Wohnung wurde durch Freiwillige einer koptischen Gemeinde in Alexandria auf Vordermann gebracht. Sie hatte Löcher in den Wänden und war baufällig. Der Eichstätter Johannes Eder berichtet: "Ich habe einen Menschen mit einer unglaublichen Lebenskraft und einem großen Lebenswillen kennen gelernt. Die ganze Familie ist äußerst sympathisch und nimmt den Schicksalsschlag mit einem starken Glauben hin. Ayman hat es durch hartes Training geschafft, von alleine aus dem Bett in den gespendeten Rollstuhl zu gelangen. Das ist ein Riesenerfolg. Er möchte weiter trainieren und eine 'Umschulung' machen, um wieder arbeiten zu können. "

Er sei zu Tränen gerührt gewesen und hätte sich unentwegt bei den "tollen Menschen" in Deutschland bedankt, die ihm eine Zukunftsperspektive ermöglichen, berichtet Eder weiter.