Eitensheim
Vom Kleinstbetrieb zum Familienbusiness

Über Generationen hinweg hat sich die Firma Brandl in 115 Jahren immer weiterentwickelt

10.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:12 Uhr

Eitensheim (EK) Vor 115 Jahren wurde das Unternehmen Brandl im Zentrum Eitensheims gegründet, vor 20 Jahren eröffnete dann das neue Verkaufsgebäude. Das Unternehmen feiert das mit einer Aktionswoche, und unsere Zeitung blickt noch einmal zurück auf die Anfänge.

Am 4. Oktober 1901 machte der junge Handwerksmeister Erhard Brandl (I) aus Gaimersheim die Gründung eines Ein-Mann-Betriebes mit seiner Unterschrift in der Gemeindeverwaltung Eitensheim rechtskräftig. Dass hieraus einmal ein erfolgreiches Familienunternehmen mit zahlreichen Mitarbeitern entstehen würde, hätte der junge Handwerksmeister damals wohl nicht zu träumen gewagt. Doch von Generation zu Generation wuchs der Betrieb stetig weiter, was wohl auch dem Mut und der Weitsicht eines jeden "Brandls" zu verdanken war. Angefangen hat alles mit einer kleinen Schlosserei in der Hitzhofener Straße und ab 1903 mit "ein paar Regalen für den Handel mit Eisenwaren im Flur des Wohnhauses" sowie der Posthalterei.

Der Schwerpunkt der Arbeiten lag damals insbesondere auf der Reparatur von Brunnen, der Installation erster zentraler Wasserleitungen in den umliegenden Ortschaften und auf Spenglerarbeiten. 1953 gehörte auch noch die "Handvermittlung aller Telefongespräche für die Orte Eitensheim, Gaimersheim, Hitzhofen und Dünzlau" zu den Aufgaben des Betriebes.

Letztlich errichtete Erhard Brandl (II) 1953 auf dem ehemaligen Sommerkeller der Brauerei Rupp in der Eichstätter Straße, dem heutigen Firmensitz, eine Halle und gründete dort ein Auslieferungslager für Traktoren. Heute ist das alte Kellergewölbe wieder sichtbar und wird zur Präsentation von Dekorations- und Geschenkartikeln genutzt. Da die Werkstatt aber bald wieder aus allen Nähten platzte, wurde ebenfalls in der Eichstätter Straße ein Neubau mit zwei Etagen und einer Kranbahn errichtet. Neben der Landtechnik etablierte sich der Bereich Sanitärinstallationen als zweites Standbein. Mit der Fertigstellung des Wohnhauses in der Eichstätter Straße 1964 verlegte die Firma ihren Sitz nun komplett. Inzwischen waren 15 Mitarbeiter beschäftigt, und im neuen Gebäude wurden nun auch Haus- und Küchengeräte vertrieben.

1975 stieg Erhard (III) nach Lehre und Studium in die Firma ein. Mit seiner Frau Franziska, die den Einzelhandel und die Verwaltung des Betriebes übernahm, führte er ab 1980 die bisherigen Geschäftsfelder weiter, verlagerte den Schwerpunkt nun Schritt für Schritt auf den Metallbau und den Einzelhandel. In den folgenden Jahren wurden sowohl die Werkstatt wie auch die Verkaufsfläche immer wieder erweitert und ausgebaut. Die ersten größeren Aufträge wie die Sanierung des Gaimersheimer Kirchturms oder der Neubau des Kreiskrankenhauses in Eichstätt trugen zum weiteren Wachstum des Betriebes bei, der Anfang der Neunziger bereits 35 Mitarbeiter beschäftigte. 1996, vor genau 20 Jahren, wurde schließlich das neu erbaute Ladengebäude mit 1400 Quadratmeter eingeweiht. Das Eisen- und Haushaltswarensortiment konnte dank der Verdreifachung der vorherigen Verkaufsfläche vertieft und durch ausgesuchtes Porzellan, Bestecke, Gläser und Geschenkartikel aufgestockt werden. Auch der Metallbau sowie die Landtechnik konnten dank der vergrößerten Werkstätten weiter wachsen. Im Jahr 1999 wurde unter der Führung von Erhard Brandl die CASE Steyr-Händlergemeinschaft Bayern-Mitte gegründet, wodurch der direkte Informationsaustausch mit dem Werk langfristig sichergestellt wurde. Schließlich feierte der Betrieb 2001 sein 100 jähriges Bestehen mit inzwischen 60 Mitarbeitern.

Die Firma Brandl fertigte 1997 eine neuartige Lichtrasterdecke für die neue Pinakothek der Moderne in München, 2000 entstand das größte Kirchenportal der Welt für den Neubau der Herz-Jesu-Kirche, ebenfalls in München. Brandls Konstruktionen aus Stahl, Glas und Edelstahl sind inzwischen weit über die Orts- und Landesgrenzen hinaus gefragt.

Bei der Neugestaltung des Stachus-Einkaufzentrums in München 2009 bis 2011 fertigte die Firma Brandl nahezu einen Kilometer an Schaufenstern und Wandverkleidungen. Momentan arbeitet die Firma am Neubau des Orchesterprobensaals am Gärtnerplatztheater in München, eine komplexe 3 D geformte Stahlbaukonstruktion, die etwas an die Oper von Sidney erinnert. Der Bau dieses spektakulären Projekts wurde mit einer Fernsehdokumentation begleitet.

Wenn das Projekt und die Umstände passen, zieht es die Firma Brandl auch schon mal ins Ausland. So zählen Objekte in Russland, Monte Carlo, St. Tropez, Saudi-Arabien und aktuell auch St. Moritz in der Schweiz zu den Referenzen der Firma.