Beilngries
Vom Kaiserlandler bis zur Fuchspolka

Beim Heimatabend in Beilngries wird wieder das bayerische Brauchtum hochgehalten

01.01.2018 | Stand 02.12.2020, 17:01 Uhr
Ausgelassene Stimmung: Kräftig beklatscht wurde der Einmarsch der Plattlergruppe.Das Publikum beim Heimatabend im Haus des Gastes war gut aufgelegt. −Foto: Patzelt

Beilngries (DK) Ob bodenständige Volksmusik, urbayerisches Schuhplatteln oder traditioneller Gesang - für jeden Geschmack ist etwas dabei gewesen. Der Beilngrieser Trachtenverein D'Hirschbergler Stamm zündete zum Jahresausklang wieder ein Feuerwerk im Bereich bayerischer Tradition.

Rund 200 Besucher, darunter auch zahlreiche Touristen, ließen sich den Heimatabend im Haus des Gastes nicht entgehen. Die Begrüßung übernahmen der Vorsitzende des Touristikverbands, Eduard Liebscher, und der Chef der Trachtler, Matthias Rehacek. Liebscher bezeichnete in seiner kurzen Rede Beilngries als "Stadt der Lebensfreude und der Gemütlichkeit" und den "Hirschbergler Stamm" als einen der "aktivsten und interessantesten Vereine". Rehacek stellte den Trachtenverein, dem 120 Mitglieder angehören, vor.

Die musikalische Eröffnung des vortrefflich organisierten Abends kam Peter Ganter aus Zandt und Hans Treffer aus Grampersdorf, besser bekannt als D'Jura Steirischen, zu. Mit dem Auftritt der Kindergruppe in ihrer Miesbacher Tracht folgte dann bereits ein kleiner Höhepunkt der Veranstaltung. Mit seiner Unbekümmertheit wurde der jüngste Trachtler, der vierjährige Hannes, natürlich schnell zum Publikumsliebling. Die Kinder tanzten zum bekannten Lied "Hans bleib do" und brachten den Woaf zur Aufführung.

Natürlich durfte auch "D' schee Marie" nicht fehlen. Im Zweivierteltakt ging es anschließend mit der Sternpolka weiter. Unter einem neuen Namen trat die Musikschule Dietfurt auf. "Wir nennen uns nun Nehu-Musi", gab der Leiter Martin Neger bekannt. Die Gruppe intonierte den Egerländer-Liedermarsch, die Fuchsgrabenpolka und das heitere Lied von der Vogelwiese. "Wer rastet, der rostet", meinte Martin Neger und rief die Besucher zum Mitschunkeln auf. Natürlich wurde dieses Angebot vom gut gelaunten Publikum prompt in die Tat umgesetzt.

Gerade mal zehn Jahre alt war der jüngste Schuhplattler, der in seiner feschen Lederhose beim "Reit im Winkler" zusammen mit seinen Mittänzern im Dreivierteltakt Sprünge und Hüpfbewegungen zeigte. In die Jahreszeit passte der Schneewalzer, den die Schmidt's zu Gehör brachten. Mit ihrem Tanzlied "Gickerl, Gockerl, droben auf dem Mist" erntete die Kinder- und Jugendgruppe unter der Leitung von Ulrike Singer reichlich Beifall.

"Für alle, die im vergangenen Jahr etwas geschwindelt haben und dabei erwischt wurden, haben wir was Besonderes dabei - das Uli-Hoeneß-Gedächtnislied", gab Hans Treffer mit einem Augenzwinkern bekannt. Dabei wurde die "Sängerin von St.Kathrein" ein wenig umgetextet. Beim Refrain zum Lied "Pudelnackert ohne Hemd" sangen die Besucher kräftig mit.

Auch nach der Pause trugen D'Jura Steirischen, die Nehu-Musi und D'Schmidts noch einige heitere Musikstücke vor, während die Plattlergruppe mit dem "Ammerseer" glänzte. Aus dem Frankenland stammte der "Schlamperer", erneut vorgetragen von der Kindergruppe. Beim anschließenden Zigeunertanz der Kinder und Jugendlichen handelte es um einen Tanz aus dem Kuhländchen in Nordmähren. Weiter ging es im Programm mit dem "Salzburger Dreher" und dem "Marschierboarischen" der Volkstanzgruppe. Es folgte der "Kaiserlandler". Der Schluss gehörte dann wieder den Schuhplattlern. Sprünge, Klatscher und Handschläge zeigte die Truppe beim "Schnacklwalzer".

"Das war echt klasse - so etwas kennen wir bei uns nicht. In unserer Gegend gibt es eigentlich nur Schützenvereine. Oder in der Kölner Faschingsregion die Stadtwachen. Die haben zwar auch Uniformen, aber keine solche feschen Lederhosen", äußerte sich Alfred Wicklein begeistert. Er stammt aus Grevenbroich und verbrachte eine Urlaubswoche in Beilngries.