Röttenbach
Vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan

Begegnungsplatz mit Deutschordensbrunnen und Tatzenkreuz in Röttenbach eingeweiht

22.07.2021 | Stand 23.09.2023, 19:54 Uhr
Johann Schrenk
Der neugestaltete Brunnenplatz mit dem Tatzenkreuz, dem Brunnen mit seinen Wasserspielen und der Info-Tafel zur Geschichte des Deutschen Ordens in Röttenbach. −Foto: Schrenk

Röttenbach - "Es ist ein wunderbarer Platz, ein Ort der Begegnung für alle und ein Ort der Entschleunigung." Mit diesen Lorbeeren haben Dekan Matthäus Ottenwälder und Pfarrer Martin Kraus das über drei Jahre dauernde, große Bauvorhaben in der Mitte des Altorts Röttenbach geschmückt, das nun mit den neugestalteten Straßen, dem Begegnungsplatz und dem Deutschordensbrunnen abgeschlossen wurde. Passend dazu spielte der Posaunenchor Georgensgmünd "Möge die Straße uns zusammenführen".

Bei herrlichem Sommerwetter fanden sich viele an der großen Straßenkreuzung in der Ortsmitte ein, wo der Platz mit dem Deutschordensbrunnen nun offiziell eingeweiht wurde. In seinem Grußwort dankte Landrat Herbert Eckstein "allen Nimmermüden, die dieses Projekt immer im Blick behielten und sich von keinen Widrigkeiten von ihrem Vorhaben haben abbringen lassen". Ingenieur Reinhard Vulpius aus Pleinfeld bleibt mit seiner Aussage in Erinnerung: "Röttenbach grünt, Röttenbach blüht auf." Auch im Namen seiner Tochter Meike, die die Bauleitung für den Rückbau der Rother und Weißenburger Straße übernommen und an seiner Seite erfolgreich abgeschlossen hatte, erinnerte er an den jahrelangen Prozess und dankte den Entscheidungsträgern und all den Arbeitskräften, die den Bau ausgeführt haben.

Umgehung der Bundesstraße brachte alles ins Rollen

"Mission erfüllt." Unter dieses Motto stellte Bürgermeister Thomas Schneider seine Ansprache, in der auch er an die Anfänge der Umgehung der B2 und seine Begegnungen im Straßenbauamt Nürnberg erinnerte, die das Ganze ins Rollen brachten. 20 Millionen seien für das Umgehungsprojekt aufgewendet worden - ein Indiz für die hohe Wertschätzung der B2, die auf die berühmte Königsstraße, spätere Reichsstraße 2, zurückgeht. 2007 feierte man in Röttenbach mit großem Pomp die fertige Umgehung, und nun habe man es geschafft, die innerörtliche Hauptachse zurückzubauen und in ein schmuckes Gewand mit vielen Begrünungen und Verweilzonen zu kleiden.

Dass dies nicht ohne Schwierigkeiten über die Bühne ging, ließ er nicht unerwähnt. War zunächst das Projekt der Dorferneuerung an der Ablehnung durch die Ortsbevölkerung gescheitert, blieb nur noch die Städtebauförderung als staatliches Finanzierungswerkzeug für einen Rückbau. 2014 wurde mit der Planung begonnen. Vom Freistaat kam schließlich die Zusage, dass Röttenbach in die Städtebauförderung aufgenommen werde. Die nächste Hürde wurde dann laut Schneider allerdings nur knapp geschafft. Mit einer Stimme Mehrheit beschloss der Gemeinderat, den Weg mitzugehen: "Fast wäre diese letzte Chance vertan worden. Zirka sechs Millionen Euro Fördergelder, die für uns innerhalb eines Zeitraums von 20 Jahren vorgesehen sind, wären verloren gewesen." Die Anwohner hätten nun über drei Jahre Bauzeit ertragen müssen. Sein Dank gebühre sowohl ihnen für ihre Geduld, als auch den Bauarbeitern für ihre Geduld mit dem einen oder anderen unfairen Anwohner.

Sich Gedanken zur Geschichte zu machen

Schließlich kam er auf den Brunnenplatz mit dem Tatzenkreuz des Künstlers Klaus-Leo Drechsel aus Rednitzhembach zu sprechen. "Der Platz soll zum Rasten einladen. Der Trinkbrunnen hilft den Durst zu löschen. Über die Ladestation können E-Bikes geladen werden. Und der Platz lädt ein, sich Gedanken zur Geschichte zu machen." Für Letzteres bedanke er sich bei Johann Schrenk, der in einer ausführlichen Dokumentation, die von der Homepage der Gemeinde heruntergeladen werden kann, auf die besondere Zeit Röttenbachs unter dem Kreuz des Deutschen Ordens einging. "Das Sorgenkind ?alte B2' ist vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan geworden. Genießen Sie die gute Stube Röttenbachs."

Die Herausforderung habe darin bestanden, für das Tatzenkreuz, das als Wahrzeichen des Deutschen Ordens gilt, eine entsprechend künstlerisch gestaltete Form zu finden, sagte Klaus-Leo Drechsel. Die verschiedenen Betrachtungsweisen, etwas Bestimmtes einmal ganz anders zu sehen, habe ihn gereizt. Röttenbach sei schon ein besonderes Pflaster, und er komme immer wieder gerne hierher.

Zum Abschluss der Veranstaltung betonte Bürgermeister Thomas Schneider, dass sich dieses Tatzenkreuz schützend mit seinen vier Flügeln über das Gemeindegebiet beuge, so wie sich früher der Deutsche Orden um die Entwicklung des Ortes bemüht habe. In diesem Sinne wünsche er sich aber auch, "dass die göttliche Segenskraft sich schützend über unser Gemeindegebiet ausbreitet und uns vor dem bewahrt, vor dem uns sonst niemand bewahren kann."

HK

Johann Schrenk