Vom Fischessen zum Derblecken

24.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:10 Uhr

Als Publikumsmagneten beim politischen Aschermittwoch der SPD in Weichering boten vergangenes Jahr Sepp Raith und Otto Göttler (hinten v.l.) wie schon 2004 nachdenkliches, humorvolles und kritisches Liedgut. Das Wort hatten dabei (vorne v.l.) Jakob Appel, Astrid Welter Herzberger und Michael Kettner. - Foto: Preckel

Weichering (mck) Was heute ein Fixpunkt im kommunalen Politjahr ist, begann vor 26 Jahren als Bundestagswahlveranstaltung mit Fischessen beim Weicheringer Ortsverein der Sozialdemokraten: der Politische Aschermittwoch. Angefangen hat alles in der Waldschenke in Weichering im Jahr 1983, anlässlich der Bundestagswahl am 6. März. "Damals war ich als Referent eingeladen", erinnert sich Vize-Landrat Michael Kettner, der zum ersten politischen Aschermittwoch der Region in seiner Funktion als SPD-Kreisvorsitzender sprach.

Prominenz zu Gast

"Man hat immer die aktuellen Kandidaten genommen", erzählt Kettner aus der längjährigen Geschichte des großen Austeilens, egal ob Kommunal- oder Landtags- oder Bundestagswahl. Dazu kamen auch der Orts- sowie der Kreisvorsitzende der Sozialdemokraten zu Wort, "manchmal auch überregionale Prominenz", so Kettner. So trat beispielsweise 1990 der Bundestagsabgeordnete Hans Büttner – Jahr zuvor noch Referent als DGB-Kreisvorsitzender – ans Rednerpult; 1995 sprach Franz Maget, auch wenn er noch nicht SPD-Fraktionssprecher war; 1998 sprach sogar der damalige SPD-Landesvorsitzende und Innenminister von Thüringen, Richard Dewes, sowie im Folgejahr Iris Gleicke in ihrer Funktion als stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion.

"Es ist aber immer schwieriger Prominente zu kriegen", räumt Kettner ein. Der politische Aschermittwoch der Weicheringer ist weit und breit eben längst nicht mehr die einzige Veranstaltung seiner Art. "Die SPD macht das ja überall."

Konkurrenz gibt es aber nicht nur innerhalb der Partei. Der politische Gegner startete nämlich 1984 – und damit ein Jahr nach der SPD – seinen eigenen politischen Aschermittwoch. Und das in Karlshuld, nur sechs Kilometer entfernt. Das die Sozialdemokraten mit ihrer politischen Generalabrechnung die kleine Version der Christdemokraten veranstalten, dagegen verwehrt sich der stellvertretende Landrat. "Das war in den Anfängen der Fall", berichtet er, inzwischen seien aber beide Versammlungen etwa gleich populär, je nach Musikern und Referenten. Und 2004, so Kettner, hatte die SPD das erste Mal mehr Besucher als die CSU. "Das lag aber, wenn ich ehrlich bin, an der Musik", erzählt Kettner. Damals standen mit Sepp Raith und Otto Göttler wahre Publikumsmagneten auf der Bühne, als Referent sprach Florian Pronold als Landesgruppenvorsitzender im Bundestag zum Thema Europa.

Joachim Werner die Dritte

In diesem Jahr spielt nun die Neiburger Stammtisch-Musi zum politischen Aschermittwoch der SPD. Referenten ist zum dritten Mal der Landtagsabgeordnete Joachim Werner sowie der AUDI-Gewerkschaftschef Jörg Schlagbauer. Werner wird als Hauptredner zu politischen Fragen der Europa-, Bundes- und Landespolitik Stellung nehmen.

Aus aktuellem Anlass hat die SPD auch Jörg Schlagbauer als weiteren Referenten eingeladen. Schlagbauer ist Vorsitzender der IG Metall-Vertrauensleute bei der Audi und will zu den Auswirkungen der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise Position aus Sicht der Arbeitnehmer beziehen. Beginn ist am morgigen Mittwoch in Weichering im Saal des Gasthauses Vogelsang um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.