Greding
Vom Büro direkt auf die Liege

Erstmals ist das Blutspenden in Greding bereits ab 16 Uhr möglich – Andrang war zuletzt zu groß

19.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:15 Uhr

Lange hat es nicht gedauert, bis sie auf der Liege Platz nehmen durften: Patrick Mithouard und Tobias Fieger (von rechts) sind zufrieden. Seit neuestem kann man in Greding eine Stunde länger Blut spenden, wodurch die Wartezeit für den Einzelnen verkürzt wird. - Foto: Luff

Greding (HK) Der Ansturm ist wieder groß gewesen beim jüngsten Blutspendetermin in Greding. Exakt 196 Menschen ließen sich diesmal für den guten Zweck anzapfen. Doch die Wartezeit hielt sich in Grenzen – auch dank der um eine Stunde verlängerten Zeitspanne.

„Es wird super angenommen“, schildert Kerstin Nemitz ihren ersten Eindruck noch am Nachmittag. Zum ersten Mal hat die Schule schon seit 16 Uhr ihre Pforten geöffnet, in der Aula warten insgesamt 14 Liegen des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) auf Männer und Frauen, die bereit sind, einen halben Liter Blut zu spenden. Bisher begann der Blutspendetermin in Greding immer um 17 Uhr. Doch in jüngerer Zeit wurde der Andrang zu groß. „Seit November haben wir einen stetigen Anstieg verzeichnet“, sagt Nemitz, die seit rund eineinhalb Jahren das Blutspenden in Greding ehrenamtlich organisiert.

Bis zu 220 Spender kamen zuletzt – und mussten mitunter ob des Ansturms lange Wartezeiten in Kauf nehmen. „Wir mussten reagieren“, sagt Nemitz, „die Spender werden mit Recht unbillig“. So habe sie versucht, den Zeitraum auszuweiten, damit sich das Ganze ein wenig entzerrt. Nun können Gredinger von 16 bis 20.30 Uhr zum Blutspenden gehen.

Von der Idee bis zur Realisierung war jedoch noch eine Menge Organisationsarbeit nötig. „Es ist natürlich eine Belastung für die ehrenamtlichen Helfer“, sagt Kerstin Nemitz – um gleich darauf ein großes Lob loszuwerden: „Sie waren alle sofort bereit.“ 12 bis 15 Helfer stehen ihr pro Blutspendetermin – es gibt in Greding fünf im Jahr – zur Seite, vor allem um die Spender nach dem Aderlass mit einer Brotzeit wieder zu stärken. „Es ist eben ein eingespieltes Team“, so Nemitz, manche seien schon mehr als 20 Jahre mit dabei, hätten schon das Ehepaar Erhard und Christel Hoss unterstützt. Aus deren Händen hat Nemitz die Federführung für die Blutspendetermine übernommen.

Doch auch der Blutspendedienst musste bei der Erweiterung des Zeitintervalls mitziehen. Und der habe es gerne getan, sagt die Gebietsreferentin des Dienstes, Christine Reinhardt. Vor allem, da sich das BRK fortwährend um junge Leute als Spender bemühe, da jeder nur bis einen Tag vor dem 69. Geburtstag sein Blut anderen zur Verfügung stellen darf. „Wir haben also eine ständige Abwanderung“, sagt Reinhardt.

Warum zurzeit so viele Gredinger ihr Blut hergeben möchten, das kann sich Reinhardt selbst nicht so recht erklären: „Wir haben eigentlich nichts verändert.“ Generell sei es aber so, dass in ländlichen Regionen das Blutspenden üblicher ist als in Nürnberg, München oder Würzburg. „Man trifft sich, man kennt sich“, sagt Reinhardt. Gerade der Erholungsraum nach dem Spenden sei ein beliebter Ort zum Unterhalten. Damit die Leute sich hernach stärken und entspannen können, statt beim Warten vor dem Aderlass genervt zu sein, hat Reinhardt vier Ärzte mit ins Gredinger Schulgebäude gebracht. Und die haben alle Hände voll zu tun.

Das wirkt sich aus: „Es war besser als sonst, es ging recht flott“, sagt Tobias Fieger, als er auf der Liege liegt und die Kanüle in seiner Armbeuge steckt. Die zusätzliche Stunde war für ihn nicht der Anreiz zu kommen, „ich bin eigentlich jedes mal da, wenn Blutspenden ist“, sagt er – und sieht in seinem Spenderausweis nach: zum sechsten Mal. Der Aderlass schade schließlich nicht, zudem ist Fieger Motorradfahrer – und da kann man nie wissen, wann man selbst einmal auf eine Blutkonserve angewiesen ist.

Auch Patrick Mithouard zeigt sich mit den äußeren Umständen zufrieden: „Ich habe nicht lange warten müssen“, sagt der Franzose, der bereits seit 23 Jahren in Deutschland lebt und in Großhöbing zu Hause ist. Warum er spendet? Da zuckt Mithouard mit den Schultern. In Frankreich habe er es auch getan, „da wollte ich hier weitermachen“.

Auch die Organisatorin Kerstin Nemitz zieht ein rundum positives Fazit über die zusätzliche Stunde. „Es wird super angenommen“, sagt sie. Viele Beschäftigte kämen nun einfach nach Büroschluss vorbei, zudem könnten etwa Rentner nun schon nachmittags ihre gute Tat tun. „Wir hatten aber auch wieder diejenigen, die um 20 vor 4 vor der Tür standen“, sagt Nemitz und lacht. Der Andrang ist also weiterhin groß. Und der jetzige Blutspendetermin hat schon wieder etwas gebracht, das in die Zukunft weist: zwei Gredinger, die ihr Blut zum ersten Mal gegeben haben.