Hundszell
Vom Baggerfahrer zum Vereinswirt

Rainer Haag führt mit seiner Frau seit zwei Jahren das Sportheim des SV Hundszell – mit zunehmendem Erfolg

09.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:05 Uhr

Eine große Familie: Nach zwei Jahren haben sich Rainer Haag (2. v. r.) und Ehefrau Monika (r.) als Wirtsleute gut etabliert. Auch Vereinschef Horst Sebald (l.) freut sich über den freundlichen Service. - Foto: Brandl

Hundszell (DK) Eigentlich wollte er nie eine Sportgaststätte führen, sagt Rainer Haag. Jetzt ist er seit fast auf den Tag genau zwei Jahren der Wirt des Sportheims beim SV Hundszell.

Zusammen mit seiner Frau Monika hat er sich auf das vermeintliche Wagnis eingelassen. Nicht ganz ohne Vorerfahrung. Die beiden haben zuvor elf Jahre lang im Wildschütz, einem seinerzeit bekannten Lokal Am Pulverl, ausgeschenkt. Und als zweites Standbein dazu die Vereinsgaststätte des SV Haunwöhr übernommen. Beides ist nun Vergangenheit. Und die Haags sind zufrieden mit ihrer Entscheidung, die sie sich gut überlegt haben. „Ich war schon immer ein Nachtmensch“, erzählt der Wirt, der vor dem Einstieg in die Gastronomie sein Geld als selbstständiger Baggerfahrer verdient hat. Insofern sei ihm die Umstellung auf die Rolle des Wirtes nicht schwergefallen, als seine Frau dringend Unterstützung in der kleinen Kneipe im Ingolstädter Südviertel gebraucht hatte. Irgendwann reifte dann der Entschluss, dass auch Haag selbst den Bagger endgültig stehen lässt und ganz in die Gastronomie wechselt. Mit Erfolg über ein Jahrzehnt lang. Dann kam der Tag, an dem das Ehepaar sich nach ruhigeren Zeiten sehnte. „Wir wollten nicht mehr bis zu 12 Stunden am Tag oder länger hinter der Theke stehen“, räumt Haag ein.

Weniger Ehrgeiz als zuvor legen die beiden deshalb heute nicht an den Tag. Im Gegenteil: „Eine Sportgaststätte zu führen ist immer etwas Spezielles, um nicht zu sagen schwierig“, erklärt Haag. „Man muss seinen Platz finden zwischen den Sportlern und den jungen Leuten“, ergänzt Ehefrau Monika. Als das Angebot kam, beim SV Hundszell einzusteigen, der seit ein paar Monaten nach einem passenden Wirt suchte, sagten sie sich deshalb: „Probieren wir es, aber richtig.“ Genug Erfahrung brachten die Haags in jedem Fall mit.

Bis das optimale Konzept gefunden war, dauerte es. „Wir dachten zuerst an bayerische Küche in einer größeren Auswahl, haben uns von der Idee aber abgewandt“, erzählt Haag. „Denn ein Sportheim steht und fällt mit der Currywurst“, fügt er verschmitzt an. „Man muss sich einfach an den Bedürfnissen der Gäste orientieren“, ergänzt Monika Haag. Statt Sauerbraten und Schweinshaxn stehen beim SV Hundszell jetzt Burger und Chicken Wings auf der Speisekarte. „Alles mit frischen Zutaten zubereitet. Das taugt unseren Gästen“, weiß sie. An die älteren Besucher haben die beiden auch gedacht: Bei ihnen stehen Bauernwürste und Wurstsalat hoch im Kurs.

Service schreiben die Wirtsleute groß. „Wir sind auch Sonntagvormittag da, wenn Fußballspiele stattfinden. Dann gibt es für die Zuschauer Wurstsemmeln oder Kaffee und Kuchen.“ Das habe sich herumgesprochen unter den Mitgliedern und bei der Vereinsführung.

Jetzt, wo der Ligabetrieb noch ruht, setzen die Haags auf Sommerfeiern, haben schon einen Polterabend und ein Ungarn-Fest im Terminkalender stehen. Außerdem bemüht sich Rainer, einen Dart-Klub ins Sportheim zu holen. Das passende Umfeld dafür hat er mit einer American-Bar und zwei Dart-Automaten schon geschaffen.

Die obligatorische Durststrecke, die ein Neustart oft mit sich bringt, dürfte überwunden sein, sind sie sich sicher. „Wir sind mittlerweile wie eine große Familie“, berichtet Monika über das Verhältnis zu ihren Gästen. Da heiße es nicht „Grüß Gott“, sondern „Griaß di“, wenn man sich sehe. „Wir spielen mit den jungen Leuten auch mal Dart oder trinken etwas zusammen“, freut sie sich.

Ganz ähnlich sieht es Horst Sebald, erster Vorsitzender des SV Hundszell. „Es läuft gut, und wir sind mit den Wirtsleuten mehr als zufrieden“, sagt er und lobt vor allem das Engagement der Haags, immer neue Gäste für das Vereinsheim zu gewinnen. Sein Wunsch für die Zukunft: „Dass wir noch lange zusammenarbeiten und dass die jungen Leute im Verein die Gaststätte auch in der Freizeit annehmen.“