Pfaffenhofen
Vollsperrung wegen toter Frau

63-Jährige springt bei Pfaffenhofen von einer Brücke auf die Autobahn Stundenlange Staus

26.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:16 Uhr

Komplett gesperrt: An der Ausfahrt Pfaffenhofen mussten die Verkehrsteilnehmer die A 9 verlassen, nachdem die Polizei gegen 7.15 Uhr die Leiche einer Frau auf der Fahrbahn gefunden hatte. Sie war von mehreren Fahrzeugen überrollt worden. Mittlerweile geht die Polizei von Selbstmord aus. - Foto: Straßer

Pfaffenhofen (DK) Eine furchtbare Entdeckung haben Polizisten gestern früh auf der Autobahn bei Schweitenkirchen gemacht. Nach Hinweisen von Autofahrern fanden die Ermittler die Leiche einer Frau auf der rechten Spur. Mittlerweile geht die Polizei von einem Selbstmord aus.

Sofort nach der Entdeckung sperrte die Polizei die Autobahn in Richtung Nürnberg. Der Verkehr wurde an der Ausfahrt Pfaffenhofen ausgeleitet, es bildete sich ein langer Stau. "In der Spitze gut neun Kilometer", sagt Peter Grießer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Auch auf den Umleitungsstrecken kam es zu Verkehrsbehinderungen. Erst um 10.55 Uhr hob die Polizei die Vollsperrung der A 9 wieder auf.

"Nach nun vorliegenden Erkenntnissen hat sich eine 63-jährige Frau aus dem Landkreis Pfaffenhofen in Freitodabsicht von einer Brücke auf die Fahrbahn gestürzt und wurde mehrfach überrollt", gab die Polizei am Nachmittag bekannt. Etwa zehn Zeugen haben sich gemeldet. Dass es sich um einen Suizid handelt, ist laut Grießer "sehr gesichert".

Vereinzelte Schaulustige bleiben am Dienstagfrüh an der Brücke Richtung Giegenhausen stehen. Oben stehen Polizisten, die gerade von einer Zeugenbefragung kommen. "Hat nichts ergeben, die Befragung", ruft einer seinen Kollegen zu, die auf dem abgesperrten Teil der Autobahn Spuren sichern. Am Pendlerparkplatz möchte die Beifahrerin eines Lieferwagens von dort stehenden Leuten wissen, was genau passiert ist. Als sie es erfährt, nickt sie betreten. Der Lieferwagen fährt davon.

Vielen Auto- und Lastwagenfahrern, die sich bei der Polizei gemeldet haben, sei zunächst nicht klar gewesen, dass es sich um einen Menschen gehandelt hat. Erst die Streife habe das dann festgestellt. Die Polizei geht davon aus, dass die Frau mehrmals überfahren wurde.

"Ich habe gleich gesehen: Zwischen der rechten und mittleren Spur liegt etwas", erzählt eine 46-jährige Güntersdorferin, die gegen 7.20 Uhr auf dem Weg nach Wolnzach in die Arbeit war. "Ich bin nach rechts ausgewichen. Kurz danach habe ich einen weißen Lieferwagen stehen sehen. Ich habe gedacht, der hat ein Reh überfahren, weil die Leute hinter der Leitplanke standen." Ihren Lebensgefährten warnte sie noch telefonisch, dass er aufpassen soll, wenn er nachher in die Arbeit fährt. Erst eine Arbeitskollegin sagte ihr später, dass es ein Mensch war, der da auf der Straße lag. "Sie war den ganzen Vormittag mitgenommen deshalb", berichtet die Kollegin.

 

In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen - außer die Tat erfährt wie im aktuellen Fall durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Sollten Sie selbst das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Rufnummer (08 00)-111 01 11 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die Ihnen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.