Dötting
Volles Programm rund um die Kartoffel

Beim Feldtag in Dötting gab es Fachvorträge ebenso wie neueste Technik und Praxisvorführungen

05.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:08 Uhr
Praktische Vorführungen wie die der kombinierten Kartoffelpflanzmaschine "All-in-one" (oben) gehörten ebenso zum Programm des Kartoffelfeldtags in Dötting wie Fachvorträge. Hauptreferent war Ferdi Buffen, Geschäftsführer der Wilhelm Weuthen GmbH & Co. KG und der KCB Kartoffel-Centrum Bayern GmbH (unten links), auf dem Bild zusammen mit Andreas Heiß, bei dem der Feldtag stattfand. −Foto: Fotos: Schmidl

Dötting (DK) "Verhalten optimistisch" , dass die Speisekartoffelproduzenten eine gute Saison vor sich haben, zeigte sich Branchenexperte Ferdi Buffen beim Kartoffelfeldtag am Mittwoch im Pförringer Ortsteil Dötting.

Buffen, Geschäftsführer des nordrhein-westfälischen Kartoffelhandelshauses Wilhelm Weuthen GmbH & Co. KG in Schwalmtal und auch des Vermarkters KCB Kartoffel-Centrum Bayern GmbH mit Standorten in Rain am Lech und Geiselhöring, gab auch zahlreiche Gründe für seine Einschätzung an und begann dabei mit einem Rückblick auf die Ernte 2017. Sie sei in den "Big Five", den fünf großen europäischen Kartoffelerzeugerländern Deutschland, Belgien, Frankreich, Niederlande und Großbritannien, bei Ernte und Ertrag mit über 29 Millionen Tonnen "historisch hoch" ausgefallen. Und weil diese Menge größer als der Bedarf gewesen sei, gebe es "noch heute Probleme" mit der Vorjahresernte, obwohl Teile davon sogar als Futter, als Flocken oder in der Granulatindustrie sowie für Biogasanlagen und die Stärkeindustrie vermarktet worden seien. Der Referent war aber dennoch überzeugt, dass "die bayerischen Kartoffeln spätestens am 20. Juli weg" seien.

Das Gute am Kartoffelmarkt sei nämlich, so Buffen, dass es jedes Jahr im August heiße: "neues Spiel, neues Glück". Die Grundstimmung bei den Kartoffelbauern nannte er "positiv" und führte dies unter anderem auf zuletzt gute Durchschnittserlöse im Kartoffelanbau und auf eine hohe Vertragsdeckung bei den Erzeugern von Industriekartoffeln zurück.

Für die diesjährige Ernte sah er bisher sowohl positive als auch negative Aspekte. Laut den Pessimisten am Markt koste die große Hitze beispielsweise Absatz beim Frischkonsum, so der Experte. Frühsorten könnten demnach bei Höchsterträgen durchwachsen und es gebe teilweise hohe Tiefkühlvorräte, allerdings nicht beim KCB in Rain, sodass es dort keinen Stillstand geben werde, wie er betonte. Kleinere Verpackungseinheiten im Lebensmitteleinzelhandel könnten ebenfalls in eine geringere verkaufte Tonnage münden.

Er selbst sehe dennoch das "Glas zu drei Vierteln voll", so Buffen, denn der globale Markt für Veredelungskartoffeln wachse weiter mit etwa vier Prozent pro Jahr. Er erwarte aber 2018 keine Höchsterträge mehr, fügte er an. Die Regionalität spiele weiterhin einigen Regionen in die Karten, und dazu gehöre eindeutig auch Bayern.

Die Realisten am Markt, führte Buffen weiter aus, zählten derzeit einerseits "gute bis sehr gute Erträge" für Frühsorten auf, andererseits aber auch einen "bisher enttäuschenden" Absatz für Speisefrühkartoffeln. Allerdings würden die Realisten auch mit einer finalen Einschätzung noch warten, denn "die Haupternte ist erst im August". Insgesamt meinte Buffen, "der Kartoffelmarkt ist und bleibt sehr volatil", aber diese Schwankungen machten auch seinen Kick aus. Und Profis wie die Anwesenden könnten damit ohnehin gut umgehen.

Als Vertreter von Weuthen und des KCB und damit auch der Kartoffelwirtschaft machte Buffen den zahlreichen Kartoffelbauern in der Halle von Andreas Heiß dennoch Hoffnung auf gute Preise. Denn die Kartoffelwirtschaft müsse dafür sorgen, "dass die Rohstofflieferanten Geld verdienen". Nur dann seien sie nämlich in der Lage, nötige Investitionen zu tätigen in Pflanzenschutz, Logistik, neueste Technik, Beregnung, Lagerhaltung oder Pflanzenschutz. Und das sei wiederum nötig, um weiterhin Kartoffeln produzieren zu können in einer Qualität, mit der Bayern auch künftig am Markt konkurrenzfähig sei, was letztlich auch wieder der Kartoffelwirtschaft helfe.

Einige der Innovationen konnten die anwesenden Kartoffelbauern in Dötting direkt vor Ort erleben - von der neuesten Schlepper-, Pflanz- und Erntetechnik über neue Kartoffelsorten bis hin zu verschiedenen Düngungs- und Pflanzenschutzvarianten. Für den theoretischen Hintergrund sorgten bereits am Vormittag mehrere Fachvorträge.